Landkreis Miltenberg
Dokumentation »Der unberechenbare Faktor« beleuchtet den Klimawandel
Klimawandel, Klimagerechtigkeit und der unberechenbare Faktor Mensch stehen im Mittelpunkt des Dokumentarfilms »Der unberechenbare Faktor«. Der Film, der perfekt in Zeiten des überall spürbaren Klimawandels passt, wurde durch das Team von Be Wild Film mit einem Minimalbudget, aber dennoch sehr professionell umgesetzt. Davon konnten sich die Besucher*innen am Dienstagabend im Kino Passage Erlenbach überzeugen, wo der Film in Kooperation mit dem Klimaschutzmanagement des Landratsamts Miltenberg im Rahmen der Erlenbacher Filmgespräche in Anwesenheit von zwei der vier Filmemacher*innen gezeigt wurde.
Der 51-minütige Film setzt sich vor allem mit der Frage auseinander, wieso trotz des wissenschaftlich belegten Wissens über den Klimawandel noch immer nicht ausreichend Schritte in die Wege geleitet werden, um dessen Voranschreiten wirklich nachhaltig zu stoppen. Er wurde noch vor der so genannten Zeitenwende abgeschlossen, in der die Politik die Notwendigkeit von Maßnahmen gegen die voranschreitende Klimaerwärmung erkannt und beschlossen hat. Deshalb steht vor allem der Mensch im Mittelpunkt des Films, denn nur er kann den Klimawandel durch die Begrenzung der Erderwärmung auf unter 1,5 Grad zumindest aufhalten. Welche Auswirkungen die globale Erwärmung bereits jetzt hat, zeigt die aktuelle Hitzewelle, auch die Statistiken der Wissenschaft belegen einen Trend, der unbedingt zu stoppen ist.
Ob die in Angriff genommenen Maßnahmen dazu führen, die Erderwärmung zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen, wurde in der anschließenden, von Landrat Jens Marco Scherf moderierten Diskussion mit dem Publikum in Zweifel gestellt. Die Sorge einer Teilnehmerin, welche Welt man unseren Kindern hinterlassen wolle, brachte dies zum Ausdruck. Allen Unkenrufen zum Trotz verbreiteten die Filmemacher Christian Belz und Sebastian Lindlar Optimismus mit der Aussage, dass Klimaschutz gelingen könne, wenn ein weltumspannendes Netzwerk mit dem Streben nach Nachhaltigkeit geknüpft werden kann.
Die beiden Absolventen der Hochschule Offenburg vermittelten glaubhaft, wie sehr sie sich für den Klimaschutz einsetzen – und das ehrenamtlich. Sie hatten das Filmprojekt mit anderen Studierenden mitten in der Corona-Pandemie im Rahmen einer Bachelorarbeit umgesetzt und die Produktion mit monetärer Unterstützung von Sponsoren und Crowdfunding finanziert. Wissenschaftler und Aktivisten kommen darin zu Wort und ein Rückblick in die Historie – etwa in die 1970-er Jahre beim Widerstand gegen den Bau des Kernkraftwerks Wyhl –, zeigen auf, wie sich Betroffene und Gesellschaft in Vergangenheit und Zukunft zunehmend gegen die Risiken der Atomkraft, die ausgeräumte Landschaft zugunsten des Kohleabbaus in Garzweiler Eins und Zwei sowie in der Bewegung »Fridays for Future« gegen die CO2-Belastung gewehrt haben und noch wehren.
Dass auch die Region an der Klimawende arbeitet, konnte man den Worten von Landrat Jens Marco Scherf entnehmen. Er berichtete von der jüngsten Sitzung des regionalen Planungsverbands, in der die von der Bundesregierung beschlossenen Vorgaben mit der Förderung regenerativer Energieerzeugung wie Windkraft und Photovoltaik am bayerischen Untermain vorangetrieben werden sollen.
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