Bildergalerie und Essay
Was macht Menschen glücklich?
Was ist Glück?
Die gute Nachricht gleich am Anfang:
Glücklich sein lässt sich lernen und ist kein Zufallsergebnis des Schicksals.
Fast jeder hat die Chance, ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen.
Glücklich sein gilt wohl als einer der wichtigsten Anliegen des menschlichen Lebens.
Aber wie kann man Glück erreichen?
Ratschläge und Rezepte gibt es wie Sand am Meer.
Der Berliner Wissenschaftler und Glücksforscher Michael Eid unterscheidet zwei Arten:
• das momentane und ein ständiges Wohlbefinden. Ersteres sei ein kurzes, rauschhaftes und spontanes Gefühl des Entzückens, welches uns plötzlich überfalle.
• Das zweite, sogenannte habituelle Wohlbefinden, eine Art andauernde Zufriedenheit, definiert sich vom persönlichen Charakter her und beschreibt eine Grundstimmung über eine bestimmte Situation hinaus.
Schon Kinder und Jugendliche wandeln als heranwachsende Persönlichkeiten auf dem individuellen Pfad der Glücksfindung, haben dazu ihre eigenen Vorstellungen, sind aber vom hochgehandelten Glück mit inniger Beziehung, beruflichem Erfolg, eigenem Auto und selbstgewähltem Urlaubsziel noch relativ weit entfernt.
Ein bunter Strauß von Illusionen, Wunschvorstellungen und Träumen blüht in vielen jugendlichen Köpfen.
Nicht immer gute Erfahrungen haben Kids mit Glücksgefühlen wie Zuwendung, Freundschaft, Geborgensein und Abenteuer gemacht und potentielle „Glückshelfer“ lauern als riskante Fallen und Irrwege.
In der Schule, in der Erziehung und Jugendarbeit sei die Entfaltung der Person zur Selbstbestimmung ein wichtiges Ziel – betonen immer wieder Eltern und Pädagogen. Das Thema „Glück“ werde dort fächerübergreifend und ganzheitlich beleuchtet, sei eine beliebte „Werkzeugkiste“ und die Ergebnisse offenbarten überzeugende Erkenntnisse und „Anleitungen zum Glücklich sein“ schon bei Heranwachsenden.
„Da haste aber Glück gehabt ...! „Wo hast du - deiner Meinung nach - schon mal ziemliches Glück gehabt?“ Zu dieser Frage kann wohl jeder etwas antworten.
Schulkinder und Jugendliche beschreiben Prüfungs-Situationen und Klassenarbeiten, wo Wissenslücken in Proben Gott-sei-dank nicht abgefragt wurden.
Erwachsene erinnern sich an brenzlige Gefährdungen und an glücklich ausgehende Beinahe-Unfälle im Straßenverkehr oder im Beruf.
Seniorinnen und Senioren berichten rückschauend von überstandenen Krankheiten und erfolgreichen Operationen.
Jung und Alt freuen sich nach wie vor mindestens schon einmal über ein unerwartetes Glück im Spiel oder in einem (Sport-) Wettkampf.
Fast jeder kann etwas erzählen über einst geschlossene und noch beständige Freundschaften oder über wiedergefundenes Verlorenes und Wertvolles.
Glück – welches Glück?
„Glück ist es ein schönes Gefühl!“, meint eine zehnjährige Grundschülerin. „Also es kribbelt so ein bisschen im Bauch und ich bin dann einfach glücklich! Es ist ein schönes Gefühl und das sieht man mir wohl auch an! Ich lache, mache Freudensprünge, tanze und höre meine Lieblingsmusik viel lauter als sonst“.
„Ich versuche jeden Tag so zu leben, dass es Momente gibt, die ich besonders genießen kann!“ berichtet ein 19-jähriger Berufsschüler. Er freut sich auf die Pause und den Austausch mit Freunden, auf einen Stadtbummel, auf eine TV-Serie, auf ein Handy-Spiel oder auf den Smartphone-Chat mit Gleichaltrigen.
„Ich sage einer Person etwas Nettes, versuche sie vielleicht sogar zum Lachen zu bringen“, antwortet eine 17-jähriger Jugendliche auf die Frage: „Was tun Sie, wenn Sie einen anderen Menschen glücklich machen wollen?“ Die Begegnung sei dann sofort entspannt, schön und jeder fühle sich wohl und glücklich.
Ein Arzt (Mitte fünfzig) empfiehlt seinen Patientinnen und Patienten von heute: „Durchhalten, seinem Körper vertrauen und gute Laune bewahren. Zufriedenheit und glückliche Beziehungen sollten auf Rezept verschrieben werden - das ist gesünder als vieles, was die Medizin anzubieten hat.“
„Welches war Ihr schönster Glücksmoment?“ Bei einem Senior, Ende Sechzig, fällt die Antwort nicht schwer: „Einen gelungenen Glücks-Augenblick gibt’s nicht. Es gibt viele. Zum Beispiel als ich nach dem Abitur und der Bundeswehrzeit meine Lieblingsfächer Kunst, Germanistik und Geschichte studieren konnte. Oder als ich meine Frau kennenlernte. Vielleicht war es auch die bestandene Technikerprüfung meines Sohnes. Schließlich, wo ich nach einer überstandenen Operation fast ohne Schmerzen aus der Narkose aufwachte.“
Das bringt Glück!
Wie dringend Menschen sich Glück wünschen, sieht man an der Vielzahl der Glückssymbole, die weltweit im Umlauf sind.
Es gibt bekanntlich allgemeine Glücksbringer (zum Beispiel das vierblättrige Kleeblatt, ein Hufeisen, den Marienkäfer, einen Glückspfennig usw.) und individuelle Maskottchen, Amuletten und Talismanen.
Oft sind letztere interessante Gegenstände aus der Kindheit oder ein kleines Erbstück.
Medaillons, um den Hals getragen, sollen Glück bringen oder Gefahren abwenden, heißt es für das eine oder andere Amulett.
Manche zeigen religiöse Symbole wie Kreuz oder Halbmond.
Glück, Happiness, Luck und Flow.
Nur schwer und eindeutig erklären lässt sich das Wort „Glück“. Es hat in verschiedenen Sprachen unterschiedliche Bedeutung.
Herkunft: Das Wort „Glück“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen, einer Sprache, die zwischen 1000 und 1300 gesprochen wurde:
„g (e) lücke“ meint „gelingen oder „passend“.
Bedeutung: Glück meint in der deutschen Sprache zunächst den günstigen Zufall, aber auch einen Zustand des Wohlergehens.
Wir können „Glück haben“ oder wir können „glücklich sein.“
Negative Bedeutung: „Er hat mehr Glück als Verstand...“ – „ Sie hat immer nur Glück...“. Diese Redewendungen kennenzeichen den Begriff “Glück“ nicht positiv, eher abwertend.
Erklärung: Ein fähiger Mensch erreicht etwas durch sein Wissen und seine Erfahrung, ein Dummer kann nur auf sein Glück hoffen.
Achtung: Mehrdeutigkeit: Im Deutschen fasst das Wort „Glück“ viele Gegebenheiten zusammen, was in anderen Sprachen eigene Bezeichnungen hat.
Der Flow umschreibt ein spezielles Gefühl vom glücklichen Gelingen, verweist auf das glückliche Finden einer Lösung, zielt auf den erfreulichen Denkprozess, allmählich Durchblick zu gewinnen, um schließlich etwas fertig zu bekommen.
Luck hat viel mit dem deutschen Wort Glück gemeinsam, meint aber auch die Bedeutung, vom Zufall begünstigt zu sein, etwa beim Lottogewinn.
Felicity und Happiness verweisen weniger auf Zufriedenheit, mehr auf besondere Zustände des Glücklichseins als eine Art Hochstimmung.
Fortune umschreibt das Glück als gutes Gelingen, so beispielsweise in der Redewendung “eine glückliche Hand haben“ mit der Bedeutung „was jemand anfasst, gelingt!“
Auspiciousness hat fast religiösen Charakter und kennzeichnet das Glück als Verheißung und günstige Aussicht.
Hitparade des Glücks. Das Meinungsforschungsinstitut Allensbach hat Untersuchungen angestellt, was unterschiedliche Menschen glücklich macht. – Möglich waren dabei Mehrfachnennungen. Hier einige Auszüge.
Das Glück in Zahlen:
87 Prozent machen die eigene Gesundheit und das Wohlergehen der Familie glücklich.
77 Prozent sagen: „Lieben und geliebt werden“ mache glücklich.
74 Prozent betonen: ein intaktes Elternhaus sei der wichtigste Glücksfaktor.
73 Prozent erleben großes Glück im Urlaub oder / und empfinden Glück, wenn sie verliebt sind.
70 Prozent sind glücklich, wenn sie mit Freunden zusammen sind.
69 Prozent sind eher bescheiden und empfinden Glück bei der Freude über die kleinen Dinge des Lebens, insbesondere im Alltag.
65 Prozent sind sehr glücklich durch eine gute Partnerschaft.
64 Prozent fühlen sich wohl in beglückenden Freundschaften.
63 Prozent sind angeblich durch das Meistern und Überwinden einer schwierigen Situation, z.B. einer Krankheit glücklicher.
59 Prozent freuen sich über das Erreichen selbstgesteckter Vorhaben und Ziele.
56 Prozent optimieren ihre Stimmung durch Musikhören.
56 Prozent sind glücklich, eine Arbeit, einen Beruf oder Job zu haben.
49 Prozent machen Kinder und Enkelkinder glücklich.
41 Prozent sind beglückt durch ihre Freiheit und Unabhängigkeit.
40 Prozent werden dadurch glücklicher, dass sie immer wieder Neues erfahren und lernen können.
„Glück“ im Unterricht, auf dem Stundenplan und vielleicht schon bald als Schulfach.
Wenn Wege zum Glück erlernbar sind, warum nicht auch in der Schule? In vielen Schulen haben Ethik sowie der katholische wie evangelische Religionsunterricht derzeit einen besonderen Stellenwert, werden sogar als Lieblingsfächer genannt – warum?
Ein Berufsschul-Lehrer hat dazu eine aktuelle Antwort: „Obwohl auch hier Tests geschrieben und zu bewertende Präsentationen angelegt werden, kommen diese Fächer bei den Schülerinnen und Schülern gut an, weil es um Themen geht, die alle Heranwachsenden betrifft und beschäftigt.
In konzentrischen Kreisen bewegen wir uns mit Fragen und Antworten in Bereichen des Ichs, des Du, der Gemeinschaft und der sinnstiftenden Transzendenz.
Glück und Wohlfühlen sind somit für alle eine wunderbare, warme Welle, die das Abenteuer Alltag, die Freude am Leben und an der eigenen Leistung reflektiert und erfahren lässt.
Insbesondere das Thema „Glück mit allen seinen Facetten“ fördert die Lern- und Lebenskompetenz, stärkt die Selbst- und Gemeinschaftserfahrung und motiviert in Bild und Wort zur Kommunikation untereinander.“
Roland Schönmüller
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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