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„Wenn Glühwürmchen flirten, beginnt der Sommer!“
„Wenn Glühwürmchen flirten, beginnt der Sommer!“
Wann ist Sommeranfang 2021?
Bedeutung und Bräuche zur Sommersonnenwende.
Der Sommer ist da! Hitze herrscht derzeit tagsüber. Klare Nächte bringen eine ersehnte Abkühlung und präsentieren einen imposanten, zauberhaften Sternenhimmel.
Erinnerungen an die Tage der Kindheit und Jugend werden wach: die letzten Schulwochen waren beispielsweise in den 1960-Jahren nicht immer stressfrei.
Dennoch freute man sich – so ein ehemaliger Bauer - nach der Erledigung der schulischen Pflichten und Hausaufgaben auf Schwimmbadbesuche, Radausflüge und auf die Mithilfe in der Landwirtschaft, etwa bei der Heuernte.
Alle Jahre wieder fragen sich heutzutage Sonnenbegeisterte und Naturliebhaber aufs Neue: Wann ist eigentlich der Sommeranfang?
Auf diese Frage gibt es mehr als eine Antwort: Neben dem meteorologischen gibt es auch einen astronomischen beziehungsweise kalendarischen Sommerbeginn.
Doch wann ist der Sommeranfang 2021? Und welche Bedeutung hat die Sommersonnenwende?
Sommeranfang 2021: Wann beginnt meteorologisch der Sommer?
Nach meteorologischer Zeitrechnung steht der Termin für den Sommeranfang 2021 fest: Der Sommer fängt nach dieser Lesart jedes Jahr am 1. Juni an und endet am 31. August.
Folglich sind die Sommermonate nach meteorologischer Definition Juni, Juli und August. Der Sommer beginnt also am 1. Juni 2021.
Sommerbeginn: Wann ist der Sommeranfang kalendarisch?
Astronomen erklären den Zeitpunkt des Sommeranfangs wesentlich genauer: Hier wird die Sommersonnenwende als Wendepunkt gesehen.
Dies ist der Zeitpunkt, an dem die Sonne senkrecht über dem Wendekreis der eigenen Erdhälfte steht und die Tage am längsten sind.
2021 findet dieses Ereignis am 21. Juni um 5.31 Uhr statt. Der astronomische wird auch als kalendarischer Sommerfang bezeichnet.
Mit Beginn des Sommers auf der Nordhalbkugel endet der Sommer auf der Südhalbkugel der Erde.
Da der astronomische bzw. kalendarische Sommerbeginn nicht an jedem Ort der Nordhalbkugel mit der jahreszeitbedingten Entwicklung der Natur übereinstimmt, unterscheidet man zwischen Früh-, Hoch- und Spätsommer.
Sommersonnenwende 2021: Bedeutung und Bräuche
Neben den astronomischen Hintergründen hat die Sommersonnenwende auch historische und religiöse Bedeutung. Aus vorgeschichtlicher Zeit sind Traditionen der Sonnenverehrung überliefert, die heute teilweise wieder aufgenommen werden.
In Skandinavien wird das Midsommar-Fest gefeiert, das in die Zeit des Polartags fällt. Häufig spielen große Sonnenwendfeuer eine Rolle.
In Deutschland wird rund um die Sommersonnenwende das Johannisfest gefeiert, das am Johannistag am 24. Juni oder wenige Tage danach, meist zum nächsten Wochenende stattfindet.
Auch hier wird ein Feuer entzündet. Außerdem feiern viele Vereine und Gemeinden in Deutschland den Sommeranfang mit einem Sonnenwendfeuer.
Vor Corona wurde von der Dorfjugend oder von Vereinen auf Leiterwägen oder Traktor-Anhängern Brennholz in Stadt und Land gesammelt und auf exponierten Plätzen pyramidenartig aufgeschichtet.
Nach Einbruch der Dämmerung entzündete man den Holzstoß, der vereinzelt von einer Stoffpuppe bekrönt war. Musik spielte, gemütliches Beisammensein folgte.
War das weithin sichtbare Johannisfeuer abgebrannt, sprangen Kinder und Jugendliche über die verrußten Äste und verkohlten Holzbalken. Das sollte Glück bringen. Auch der Rauch des Johannisfeuers, der über das Dorf zog, galt als segensreich und heilbringend – sagte der Volksmund.
Gerne schwärzte mancher Bursche mit dem Kohlestaub das eine oder andere junge Mädchen-Gesicht ein, wenn es die junge Dame sich gefallen ließ und nicht zu abwehrenden Gegenmaßnahmen griff.
„Wenn Glühwürmchen flirten, beginnt der Sommer!“ – das meinten auch unsere Altvorderen. Und da ist schon was Wahres dran – schmunzelt eine Seniorin aus der Region.
Denn um die Sommersonnenwende startet die geheimnisvolle Flugzeit dieser Insekten. Die bekannten Leuchtkäfer flirten sozusagen jetzt an warmen Sommertagen. Sie heißen auch Johanniskäfer oder Johannis-Glühwürmchen.
„Glühwürmchen der Johannis-Nacht bringen Glück!“ erzählt man sich. Kein Tag war in der Vorstellung unserer Vorfahren mit so viel Zauberkraft verbunden und erfüllt wie der Johannistag.
Wer in einer Johannisnacht durch das Johannisfeuer springt, überwindet Unheil und reinigt sich von Krankheiten – heißt es. Paare tanzten einst singend um das Feuer, sprangen über die Glut, warfen Zauberkräuter, vor allem Farnkraut und Johanniskraut in die Flammen, um die guten Zauberwirkungen zu erhöhen.
In der Johannisnacht öffneten sich in den Märchen und Sagen die Berge. Elfen und Zwerge trieben ihr (Un-) Wesen und verrieten verborgene Schätze.
Verwunschene Jungfrauen fanden in der Mittagsstunde des Johannistages Erlösung und Befreiung von ihren Qualen.
In den Seen hörte man versunkene Glocken läuten, man konnte die geheimnisvolle Wünschelrute finden, die Sprache der Tiere verstehen und den Liebenden wurde auf jeden Fall geholfen: Gab man sich am Johannistag das Ja-Wort, so wurde es eine besonders glückliche und lange Ehe – so der Volksmund.
Kräuter, die am Johannistag gesammelt wurden, hatten nach altem Volksglauben eine besonders heilkräftige Wirkung.
Dazu zählen noch heute Schafgarbe, Johanniskraut, Thymian, Ehrenpreis, Frauenmantel, Rosmarin, Basilikum, Kamille, Beifuß und Eisenkraut.
Sie hatten eine wesentliche Schutzfunktion zur Bekämpfung von bösem Zauber sowie vor Gewitter, Krankheit und Dämonen. Man hing sie in Bündeln über die Haustüre ans Fenster, in den Kamin, auch in den Stall, um das Vieh zu schützen.
Roland Schönmüller
Weitere Bilder und Infos folgen!
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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