LAG Main4Eck
Clevere Ideen in die Tat umgesetzt

Auf dem Rundweg „3 am Main“ in Miltenberg kommt man auch am spektakulären Naturdenkmal Felsenmeer vorbei. | Foto: Tourismusgemeinhaft DREI AM MAIN / Holger Leue
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  • Auf dem Rundweg „3 am Main“ in Miltenberg kommt man auch am spektakulären Naturdenkmal Felsenmeer vorbei.
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Wenn clevere Ideen, engagierte Menschen und ein Regionalmanagement, das finanziell fördert, zusammenkommen, können großartige Dinge entstehen, die begeistern, zum Nachahmen anregen und Mut machen. Genau das passiert in unserer Region immer wieder – manchmal sogar, ohne dass man genau weiß, was dahintersteckt.

Entwicklung unseres ländlichen Raums voranbringen

Einen maßgeblichen Anteil an der Förderung von regionalen Projekten hat die Lokale AktionsGruppe Main4Eck Miltenberg e.V. (LAG Main4Eck) – das Regionalmanagement. Die LAG, die ihren Sitz in der ZENTEC in Großwallstadt hat, steht im Mittelpunkt des Förderprogramms LEADER und ist damit zuständig für die Erarbeitung und Umsetzung der Entwicklungsstrategie in unserer Region. Sie wählt geeignete Projekte aus, die über LEADER gefördert werden sollen. Das Förderprogramm LEADER ist eine Erfolgsgeschichte für die Entwicklung der ländlichen Räume in Bayern und spielt daher in unserer Region eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, eine Idee ganz konkret umzusetzen.

Erlebnisweg „3 im Wald“ in Miltenberg

Manchmal muss man gar nicht weit fahren, um etwas Neues zu entdecken: Oberhalb des Marktplatzes in Miltenberg wartet ein Highlight für alle Altersklassen – der Rundweg „3 im Wald“. Dieser Weg ist eines der Projekte, das die LAG Main4Eck in der aktuellen Förderperiode unterstützt hat. Unter dem Arbeitstitel „Sinnespfad“ sollte ein Rundweg über das Felsenmeer mit verschiedenen thematischen Routen auf vorhandenen Waldwegen gestaltet werden.

Die Ideen dafür kamen seinerzeit von Sandra Wolf (damals Mitarbeiterin in der Tourist Information DREI AM MAIN), der ein Natur-Barfußpfad vorschwebte, Helmut Demel (ehemaliger Miltenberger Bürgermeister), der die Idee zu einem Kunstpfad hatte, und Dorothea Zöller (Vorstand MCity Gewerbe und Tourismus Miltenberg e.V.), die sich einen Baumerklärpfad wünschte. Das Projekt war damit ein gutes Beispiel für ressourcenübergreifende Teamarbeit.

Ulrike Ackermann, Leiterin Tourismusgemeinschaft DREI AM MAIN und Organisatorin Rundweg „3 im Wald“ | Foto: privat
  • Ulrike Ackermann, Leiterin Tourismusgemeinschaft DREI AM MAIN und Organisatorin Rundweg „3 im Wald“
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„Durch die Förderung durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (LEADER in ELER) und das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten konnte das Projekt von der Stadt Miltenberg mit Genehmigung durch den Stadtrat finanziell umgesetzt werden“, erinnert sich Ulrike Ackermann, Leiterin der Tourismusgemeinschaft DREI AM MAIN, die für die Organisation verantwortlich war. „So standen der Einrichtung eines Natur-Barfußpfades, eines Kunstpfades und eines Baumerklärpfades nichts mehr im Wege.“

Förderung von 60%

Zuvor war das Projekt der LAG Main4Eck zur Förderung vorgeschlagen worden. „Dr. Jürgen Jung, der LAG-Manager, war uns dabei eine große Hilfe“, legt Ulrike Ackermann weiter dar. „Er hat uns viele Tipps gegeben und uns bei den Formalitäten unterstützt. So konnten wir nach dem positiven Bescheid Aufträge vergeben und alles organisieren.“ Gefördert wurde das Projekt mit 60% – knapp 12.000 Euro.

Entstanden ist ein NaturBarfußpfad über zwei Etappen (jeweils ca. 200 Meter Länge) vom Schnatterloch zum Ottostein. Dieser Pfad ist ein natürlicher Waldweg mit kleinen Steinchen, Zapfen, Laub, Erde und allem, was so in der Natur auf dem Weg liegen kann. „Nach der Hälfte des Pfades kann man seinen Füßen eine Pause gönnen, am Picknickplatz auf den Panoramaliegen rasten und seine Geschicklichkeit an den Holzspielgeräten testen“, führt Ulrike Ackermann aus. „Ausgeruht geht es weiter und man erreicht das spektakuläre Naturdenkmal Felsenmeer, ein wunderbarer Ort aus den letzten Eiszeiten.“ Ab dem Ottostein führt der Kunstpfad zum Aussichtspunkt oberhalb der Mildenburg (ca. 600 Meter Länge), von dem man einen wunderschönen Ausblick über Miltenberg hat. „Die Schüler*innen der Mittelschule Miltenbergs sowie freie Künstler*innen präsentieren hier unterschiedliche Kunstprojekte. Die Linoldrucke zum Thema Umweltschutz wurden damals von den Kindern unter Anleitung ihres Kunstlehrers Alexander Höring gestaltet. Friedrich Schöffler von der städtischen Forstverwaltung hat die Holzkunstwerke erschaffen und gemeinsam mit der tatkräftigen Unterstützung seiner Kollegen und den Mitarbeitern des Städtischen Bauhofs Miltenberg aufgestellt. Ab dem Aussichtspunkt werden verschiedene Baumarten anhand von Tafeln anschaulich und leicht verständlich in Deutsch und Englisch erklärt.“ Diesem Baumerklärpfad folgend gelangt man (nach ca. 500 Meter Länge) wieder zurück zum Ausgangspunkt am Schnatterloch.

Heimat attraktiv gestalten

„Mit der Errichtung dieses Rundweges verfolgten wir gleich mehrere Ziele“, so Ulrike Ackermann weiter. „Wir möchten den sanften Tourismus im Gebiet der LAG Main4Eck stärken und uns weiter als Rad- und Wanderdestination profilieren. Dazu sollten die Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen am gesellschaftlichen Leben gefördert und neue außerschulische Bildungsangebote entwickelt und umgesetzt werden. Schließlich ging es uns auch darum, die Kultur- und Naturlandschaft zu erhalten, aktiv zu nutzen und unsere Heimat attraktiv zu gestalten.“

„Genau das Richtige zum richtigen Zeitpunkt“

Dorothea Zöller, Vorstand MCity Gewerbe und Tourismus Miltenberg e.V.) | Foto: Tourismusgemeinhaft DREI AM MAIN
  • Dorothea Zöller, Vorstand MCity Gewerbe und Tourismus Miltenberg e.V.)
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Schon seit seiner Eröffnung im Juni 2020 wird der Pfad sehr gut angenommen. „Unser neuer Rundweg kam genau zum richtigen Zeitpunkt“, meint Dorothea Zöller, eine der Initiatorinnen des Projektes. „Während des ersten Lockdowns der Pandemie und den damit verbundenen massiven Einschränkungen war es für die Menschen genau das Richtige. Der Weg ist seitdem ein absoluter Selbstläufer, auch wenn er bis heute noch gar nicht offiziell eingeweiht wurde. Durch den Schneebruch in diesem Frühjahr hatten wir zwar einige Schäden, die wir aber behoben haben. Auch die Tongesichter an den Bäumen, die seinerzeit Schüler*innen der 3. Klasse mit ihrer Lehrerin Frau Weis gestaltet haben, halten nicht ewig und müssen von Zeit zu Zeit erneuert werden. Bei dieser Aktion waren auch 13 ukrainische Kinder eingebunden. Aber es gibt auch immer wieder Neues auf dem Weg zu entdecken. So haben Kinder von zwei 1. Klassen der Grundschule Miltenberg mit Frau Gleußner neue Kunstprojekte erstellt und Naturmobile gebastelt. Für Interessierte bieten wir außerdem Führungen im Wald an, um die Kunstobjekte näher zu erklären.“

Schülerforschungszentrum im Odenwald in Amorbach

Ein Projekt, das sich noch in der Umsetzungsphase befindet, ist ein neues Schülerforschungszentrum mitten im Odenwald in Amorbach. Es entsteht derzeit auf dem Gelände der Villa Schulz im sogenannten Kutscherhaus. Erst im Dezember 2021 hatte Landrat Jens Marco Scherf stellvertretend für das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt den Förderbescheid an Sofie Klopsch, Vorständin der Joachim & Susanne Schulz Stiftung, offiziell übergeben. Damit fiel der Startschuss für die Umsetzung des Projektes.

Baustein in der MINT-Förderung

Annika Schirmer, Naturwissenschaftlerin und projektverantwortliche Stiftungs-Mitarbeiterin Schülerforschungszentrum Odenwald | Foto: Joachim & Susanne Schulz Stiftung / Dirk Spoerer
  • Annika Schirmer, Naturwissenschaftlerin und projektverantwortliche Stiftungs-Mitarbeiterin Schülerforschungszentrum Odenwald
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„Das Schülerforschungszentrum ist ein weiterer Baustein unserer umfangreichen MINT-Förderung“, erklärt Sofie Klopsch. Die Joachim & Susanne Schulz Stiftung aus Amorbach setzt sich bereits seit einigen Jahren dafür ein, Kinder für die Themen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (kurz: MINT) zu begeistern und hat dazu im Jahr 2014 bereits das Projekt „expirius“ ins Leben gerufen. Damit möchte die Stiftung regional ein Angebot für Kinder und Jugendliche in den MINT-Bereichen schaffen. Das Projekt „expirius“ möchte bei Kindern im Vor- & Grundschulalter Spaß und Interesse an Technik und Naturwissenschaften wecken und später an den weiterführenden Schulen junge Talente gezielt in diesem Bereich fördern. Mit diesem Alters- sowie Bildungsstufen übergreifenden Ansatz erzielt das Projekt eine nachhaltige und erfolgreiche MINT-Bildung. Ein besonderer Vorteil ist die lokale Koordination direkt aus Amorbach und die individuelle Anpassung an die regionalen Bedürfnisse der Einrichtungen. „Weil wir regional unterwegs sind, können wir bisher allen Kindern Angebote im MINT-Bereich machen und alle Kinder erreichen“, sagt Annika Schirmer. Sie ist für das MINT-Förderprojekt „expirius“ zuständig und projektverantwortliche Stiftungs-Mitarbeiterin für das neue Schülerforschungszentrum. „Die Zusammenarbeit mit den Kindertagesstätten und Schulen gestaltet sich sehr schön und wird stetig weiterentwickelt. Damit wächst das Projekt mit und für die Kinder.“

Für naturwissenschaftlich interessierte Jugendliche

„Das Schülerforschungszentrum ist das Kernelement unseres neuen Projektes ´MimO – MINT im Odenwald´ für talentierte und interessierte Jugendliche“, zeigt Annika Schirmer weiter auf. „Damit schaffen wir ein Angebot speziell für die ältere Jugend und eine Anlaufstelle, damit sie auch jenseits der Schule ihren Interessen im MINT-Bereich gezielt nachgehen und diese ausleben können.“ Für das Schülerforschungszentrum wird im Kutscherhaus auf dem Gelände der Villa Schulz die etwa 150m² große MimO Forscherwerkstatt eingerichtet, die von Schüler*innen für Projekte und Workshops genutzt werden kann. Um vielfältige, praxisnahe Einblicke in den MINT-Bereich zu ermöglichen, möchte die Joachim & Susanne Schulz Stiftung eng mit den regionalen Unternehmen, Bildungseinrichtungen und weiteren MINT-Akteuren zusammenarbeiten. Die Forscherwerkstatt wird voraussichtlich Ende 2022 fertig sein und von LEADER mit ca. 187.000 Euro gefördert.

Mut zum Tüfteln und Forschen fördern

„Unsere Vision ist es, einen Ort zu schaffen, an dem wissenschaftliche und technische Neugier und der Mut, über Grenzen hinauszudenken, zu tüfteln und zu forschen, gefördert werden“, resümiert Annika Schirmer, die auch selbst Naturwissenschaftlerin ist. „Wir sind überzeugt, dass die Förderung gut in die Zukunft der Jugendlichen und der Region angelegt sein wird.“

Lesen Sie zum Thema auch diese Beiträge:

Tolle Projekte verwirklicht
Projektauftakt von „MimO“ - MINT im Odenwald
Neuer Rundweg „3 im Wald“ - Natur aktiv erleben in Miltenberg
Autor:

Andrea Kaller-Fichtmüller aus Miltenberg

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