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Am Aschermittwoch ist alles vorbei! Oder?

- In der Wallfahrtskirche Walldürn am Morgen des Aschermittwochs 2025
- hochgeladen von Roland Schönmüller
Vierzigtägige Fastenzeit startet – Empfang des Aschenkreuzes in der Walldürner Wallfahrtsbasilika
Walldürn. Pünktlich um acht Uhr beginnt der diesjährige, einstündige Aschermittwochs-Gottesdienst in der Wallfahrtsbasilika mit Stadtpfarrer und Franziskanerpater Josef Bregula.
Am Volksaltar leuchten die Kerzen. Die Morgensonne erleuchtet den sakralen Innenraum. Die Orgel spielt das Eingangslied „Aus Herzensgrund ruf ich zu dir, o Gott.“
Im Langhaus haben sich rund sechzig Gläubige eingefunden und empfangen nach der Lesung und dem Evangelium das traditionelle Aschenkreuz, typisch für diesen ersten Tag der nun startenden, vierzigtägigen Fastenzeit.
In seiner Predigt betont Pater Bregula die besondere Zäsur zwischen der zu Ende gegangenen Faschingszeit und der kommenden Osterzeit.
Besinnung und innere Einkehr stünden jetzt im Mittelpunkt der Christen, nicht Trauer und Trübsinn, betont der Stadtpfarrer.
Mehr Miteinander und gegenseitige Hilfe sei jetzt ebenso und weiterhin gefragt, nicht Alleinsein und Rückzug.
Wichtig sei vor allem Vertrauen auf Gott im nicht konflikt- und krisenfreien Alltag.
Draußen – in der Stadt - kommt langsam Betriebsamkeit auf: die Jüngsten werden von einem Elternteil zum Kindergarten begleitet, die Geschäfte öffnen, Krapfen, Brezeln und anderes Fastengebäck sind im Angebot und werden gerne gekauft.
Städtische Mitarbeiter beseitigen die letzten Abfall- Reste aus dem närrischen Treiben der Vortage und das sonnige Vorfrühlingswetter ermutigt zu einem Spaziergang durch die Natur.
Fasten wird heutzutage im erweiterten Sinne gesehen, resümiert schmunzelnd eine Kirchenbesucherin nach der Messe: „Auf die Gesundheit und richtige Ernährung achten, sich viel zu Fuß oder per Rad bewegen, miteinander ins Gespräch kommen und in Kontakt bleiben sowie auf vieles Überflüssige und Schädliche verzichten“ - ist ihr Tipp.
Bekanntlich geht der Name „Aschermittwoch“ zurück auf einen katholischen Kirchenbrauch aus dem elften Jahrhundert. Dabei wurde schon damals den Gläubigen, die es wünschten, Asche, die geweiht worden war , aufs Haupt gestreut.
Den Hintergrund bildet die biblische Aussage: „Staub bist du und wirst wieder zu Staub werden!“
Heute wird ein Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet. Die Asche der geweihten Palmzweige vom Vorjahr ist das Sinnbild der Reinigung.
Für die Hausfrauen begann bei unseren Vorfahren am Aschermittwoch , dem sogenannten „dürren Mittwoch“ die Problematik, vor allem ohne Fleisch jetzt die Fastenzeit hindurch kochen zu müssen. Das bedeutete auf Fisch und Flüssiges auszuweichen. Es war die karge Zeit der täglichen Wasser-, Brot- und Brennsuppen, der leidigen Mehlspeisen wie Dampfnudeln und Haferflockenbrei mit Apfelmus – bis zu den festlichen Ostertagen.
Heimischer Fisch war erlaubt, kam aber bei den einfachen Leuten früher nur selten auf den Tisch.
Fastenmahlzeiten sind durch ihren Hauptbestandteil der Brezel gekennzeichnet. Dass das Ausweichen auf Fisch und Getränke außerhalb der Haushalte im reichlichen Maße bei Fischessen und Starkbierabenden geschah, davon zeugen kirchliche Mahnreden von gar manchen hiesigen Kanzeln.
Gerne ging man auch am Aschermittwoch „den Geldbeutel waschen“: das sollte Glück und mehr Ertrag bringen.
Ein alter Bauernspruch lautete: „Aschermittwoch- alles vorbei?“ - „Ach, wo denn – es geht schon wieder dagegen!“
Roland Schönmüller
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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