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Warum war der Dreikönigstag 1367 ein wichtiger Tag für Miltenberg?


In Marktplatz-Nähe ließ der Mainzer Erzbischof ein Brothaus errichten: hier gab es nicht nur Brot und
Gebäck, sondern als Multifunktionsbau auf mehreren
Stockwerken Kramläden, einen Raum für den Tuch-Verkauf und Fleischbänke.
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  • In Marktplatz-Nähe ließ der Mainzer Erzbischof ein Brothaus errichten: hier gab es nicht nur Brot und
    Gebäck, sondern als Multifunktionsbau auf mehreren
    Stockwerken Kramläden, einen Raum für den Tuch-Verkauf und Fleischbänke.
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Miltenberg und sein altes Marktrecht.

Der Dreikönigstag vor 655 Jahren, der 6. Januar 1367, war ein wichtiger Tag in der Geschichte der Stadt
Miltenberg.

An diesem Ehrentag verlieh Kaiser Karl IV. der Stadt am Main einen „Jahrmarkt, den man nennet die Messe“.

Die kaiserliche Verleihung dieses Marktrechtes ist etwas Besonderes, denn sie gilt nicht punktuell - etwa für ein Jahr oder eine kaiserliche Amtszeit, sondern die Messe in Miltenberg soll „auf ewig in rechter Weise und mit kaiserlicher Machtvollkommenheit“ bestehen.

Die Übertragung des Marktrechtes durch den Kaiser muss man als gegenwärtige Anerkennung
und künftige Aufgabe der Stadt sehen.

Miltenberg war bereits bekannter Wirtschaftsplatz und sollte es durch die Schaffung einer Messe auch als wichtiger Verkehrsknotenpunkt auch bleiben.

Von der Infrastruktur her hatte der hier zuständige Mainzer Erzbischof bereits Vorarbeit geleistet:
der Handel florierte, mit kurfürstlicher Münze wurde gezahlt.

Bereits um 1315 war ein Spital gegründet worden, das Gäste und Einheimische medizinisch versorgte und das für sie eine vorübergehende Bleibe schuf.

In Marktplatz-Nähe ließ der Mainzer Erzbischof ein Brothaus errichten:
hier gab es nicht nur Brot undGebäck, sondern als Multifunktionsbau auf mehreren
Stockwerken Kramläden, einen Raum für den Tuch-Verkauf und Fleischbänke.

Dieses „Warenhaus“, eine Art „City-Galerie“ desSpätmittelalters, zog Durchreisende und
Miltenberger Bürger an.

Schriftliche Quellen schweigen aber über den Ablauf der früheren Messen in Miltenberg.

Die anfangs zehn Tage dauernde Messe reduzierte sich
aus unbekannten Gründen allmählich zu einem
Jahrmarkt, der um den Tag des Heiligen Laurentius am
10. August begangen wurde.

Erzbischof Conrad von Mainz verlegte 1425 diesen Laurentius-Jahrmarkt auf den Tag des Heiligen Michael
am 29. September. So wurde aus der Messe die Miltenberger Michaelismesse.

Messen sind unter Fachleuten weder Wochen- noch Jahrmärkte, sondern bezeichnen die höchste Stufe periodisch wiederkehrender Märkte mit internationalem Handel.

Die Bezeichnung „Messe“ taucht erst knapp vierzigJahre vor der Miltenberger Marktrecht-Verleihung
im deutschen Sprachgebrauch auf, sie war sozusagen noch „taufrisch“.

Der Miltenberger Michaelismarkt bestand als jährliches Sonder-Ereignis bis 1927.

Der Historiker Wilhelm Otto Keller M.A. aus Miltenberg lokalisiert ihn nach Aussagen
alten Urkunden meist zwischen Engelplatz und
Marktplatz - in der Altstadt und nicht wie heute am
Main.

In Seuchen- und Kriegszeiten fielen die Märkte aus.

Der Kampf und Leben und Tod verdrängte auch in
Miltenberg Geselligkeit, gemeinsames Feiern und
Konsum über das notwendige Existenzminimum hinaus.

Dennoch blieb zu Friedenszeiten der hiesige Jahrmarkt an Michaelis mit dem Einkauf von Haushaltswaren,
Kleidung, Stoffen und sonstigen Artikeln der am besten
besuchte Markt in Miltenberg und Umgebung.

Im 19. Jahrhundert, datiert im Jahr 1864, verlängerte man den Michaelis-Jahrmarkt auf drei Tage und verband damit - man höre und staune - ein beliebtes, erfolgreiches Volksfest.

Dann kam wieder ein Krieg dazwischen: der sogenannte Bruderkrieg von 1866 unterbrach die positive
Entwicklung auch in Miltenberg.

Nach dem Ersten Weltkrieg erinnerte man sich an die einstige Messetradition und versuchte ab 1928
- mit dem Rückgriff auf die Messe von 1367 - den Auswirkungen der beginnenden Weltwirtschaftskrise zu
begegnen.

Die Messe wurde zum Volksfest:

Eine Gewerbeschau der Landwirtschaft sorgte für weitere Attraktivität.

Diese neuen Akzente der Miltenberger
„Michaelismesse“, dem nunmehr größten Volksfest am
Untermain, hatten Bestand bis 1939, dem Beginn des
Zweiten Weltkrieges.

Erst 1949, vier Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, besann man sich auf den Elan von 1928, und
startete mit einem Neubeginn der Miltenberger Michaelismesse.

Der Stadtrat und der Miltenberger Landkreis hofften auf ähnliche Auswirkungen „der neuen Messen“ auf die
städtische und regionale Wirtschaft.

So hat die Michaelismesse jetzt und heute neben den Marktständen
ein großes Areal mit Gewerbepark und Ausstellungszelt für die einheimische Wirtschaft.

Roland Schönmüller

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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