Bildergalerie und Essay.
Kennen Sie s'Michele?

Beim feierlichen Festzug vom Schwarzviertel durch die Altstadt zum Festzelt - mit heuer 31 Gruppen - ist er stets dabei und zwar mittendrin. Wer wohl?
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  • Beim feierlichen Festzug vom Schwarzviertel durch die Altstadt zum Festzelt - mit heuer 31 Gruppen - ist er stets dabei und zwar mittendrin. Wer wohl?
  • hochgeladen von Roland Schönmüller

Leut' - auf geht’s zur Mess!“

Das Michelle - Reminiszenz an Miltenbergs Geschichte und Messetradition

Eigentlich hätte er beim Messe-Einzug einen anderen und vorderen Platz verdient - sozusagen als „Spitzen-Reiter“.

Beim feierlichen Festzug vom Schwarzviertel durch die Altstadt zum Festzelt - mit heuer 31 Gruppen - ist er stets dabei und zwar mittendrin, diesmal nach der Kutsche der Patenkompanie Hardheim und vor dem „Modernen Spielmanns- und Fanfarenzug Retzbach“ .

Wenn Passanten ihn sehen und zujubeln, geraten sie dabei sicherlich auch ins Schmunzeln. Vielleicht werden auch Erinnerungen an frühere Zeiten wach. Warum?

Es ist „s’ Michele“ - das Michelle, ein junger Reiter ( oder vielleicht auch verkleidet - eine junge Reiterin, denn Michelle ist ja bekanntlich ebenso ein weiblicher Vorname).

Im Mittelalter würde man Michelle

  • der jungen Ritterschaft zuordnen -
  • von schlanker Statur,
  • würdevoll gekleidet
  • in festlicher, rot-weiß-schwarzer Montur,
  • mit federumsäumtem Hut und
  • kurzen Kniebundhosen.

Selbstbewusst führt Michelle mit der rechten Hand die Zügel und zeigt seinem Pferd, wo’s lang geht.

In der linken, ausgestreckten Hand präsentiert Michelle stolz die ockergelb-blecherne Fanfare, die im darauf angehängten Tuch ein bekanntes Wappen zeigt:

  • über Kreuz zwei Mainzer Räder und zwei große M-Buchstaben.

Es sind Hinweise auf Miltenberg, das hiesige Stadtwappen, an die einstige Geschichte und an einen runden Geburtstag (1987), wo wohl Michelle zum 750-jähriges Stadtjubiläum erstmals in Erscheinung und an die Öffentlichkeit trat.

S’ Michele“ - das Michelle:

  • hier gab es vor 33 Jahren zunächst den Namen (gefunden und prämiert bei einem Schülerwettbewerb),
  • dann das prägnante Erkennungslogo (plakativ gestaltet vom einheimischen Künstler Ossi Hülbig),
  • später leibhaftig in Szene gesetzt als Figur 1:1 beim alljährlichen festlichen Einzug zur Miltenberger Michelsmesse.

Übrigens: „Michel“ oder „Michael“ hat mit dem „deutschen Michel“ überhaupt nichts zu tun.

Konkret nimmt unser Michele als personifizierte Gestalt

  • Bezug zum Termin der Messe im allmählich beginnenden Herbst,
  • außerdem zum Schutzpatron des nahen Klosters Engelberg bei Großheubach (wo von Verantwortlichen alljährlich auch eine große Opfer-Kerze zum guten Gelingen der elftägigen Feier angezündet wird) und
  • schließlich zum Heiligen Erzengel Michael, der einige Wochen später, am 29. September, seinen Namenstag feiert.

Historisch verweist der Name „Michelsmesse“ in Miltenberg

  • auf das naheliegende 20. Jahrhundert,
  • wo das Volksfest als Bezeichnung „Michaelismesse Miltenberg“ Ende der 1920er Jahre auftaucht,
  • aber selbstverständlich auch auf frühere Fest-Termine,
  • insbesondere auf den einstigen, hiesigen Michaelismarkt zwischen Sommer und Herbst in unserer fränkischen Stadt am Untermain hindeutet.

Fazit: Ohne Zweifel gehört Michelle zur Stadt Miltenberg, zu seiner Michaelis-Messe und zu seinem festlichen Einzug mit Musikkapellen, Ehrengästen, Vereinsabordnungen und Gruppen.

Last but not least - mal ehrlich: Wer hätte es sich als Kind nicht schon einmal gewünscht, selbst als S’Michele durch die Stadt zu reiten und als heimischer Herold per Fanfare zu verkünden: „Leut - auf geht’s zur Mess!“

Text und Fotos: Roland Schönmüller

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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