Bildergalerie und Essay.
„Heilige sind Menschen, durch die das Licht Gottes scheint.“
Wenn das Brot, das wir teilen,
als Rose blüht …“
Namenstag der heiligen Elisabeth von Thüringen (1207 - 1231) am 19. November
Elisabeth, Tochter aus königlichem Haus, wurde mit 14 Jahren bereits verheiratet, mit 15 Jahren war sie Mutter, als sie 20 war, starb ihr Mann, Landgraf Ludwig von Thüringen.
Nun geriet sie auch selbst in Not, musste die Wartburg verlassen und widmete sich fortan in Marburg den Armen, den Kranken und Verlassenen.
Sie weihte ihr Leben Gott, dem Herrn, nach der Regel des Dritten Ordens des heiligen Franz von Assisi.
Ein Leben für die Armen.
Elisabeth von Thüringen war schon zu Lebzeiten ein Symbol selbstloser Nächstenliebe. Nur vier Jahre nach ihrem Tod wurde sie im Jahr 1235 von Papst Gregor IX. heiliggesprochen.
„Heilige sind Menschen, durch die das Licht Gottes scheint.“
So sagt es ein Sprichwort. Durch ihr Leben haben die Heiligen ein beredtes Zeugnis gegeben von Gottes Liebe zu allen Menschen.
Bewegtes Leben im Mittelalter.
Um sich das Leben der Heiligen Elisabeth vorstellen zu können, muss man sich in ihre Zeit hineinversetzen, ins Hochmittelalter, das von etwa 1000 bis 1300 dauerte.
Es war die Zeit der Ritter und Kreuzzüge, der großen Bettelorden wie Franziskaner und Dominikaner.
Die Gesellschaft war in drei Klassen aufgeteilt: Die Adeligen vom König bis zum einfachen Ritter waren für die Ordnung im Staat und die Verteidigung nach außen, die Kriegsführung, zuständig.
Die Kirchenleute bildeten den zweiten Stand. Sie kümmerten sich um das Seelenheil und die Erziehung der Menschen.
Doch die große Mehrheit der Bevölkerung gehörte zum dritten Stand, den Bauern, Handwerkern und Händlern.
Die meisten von ihnen lebten in Armut. Es gab weder Kranken- noch Rentenversicherung. Wurde jemand alt oder krank, so war er auf die Hilfe seiner Angehörigen angewiesen oder er wurde zum Bettler.
Trotz allem ging es im Hochmittelalter mit der Wirtschaft aufwärts. Viele Städte entstanden. Handel und Handwerk entwickelten sich und manche Menschen konnten zu einem bescheidenen Wohlstand kommen.
Doch die Kehrseite gab es auch: Gerade in dicht besiedelten Gebieten breiteten sich Seuchen schnell aus, Brände und Naturkatastrophen wirkten verheerend. Viele Mittellose suchten in Städten und Klöstern Zuflucht.
Elisabeth wird zur Heiligen.
Elisabeth macht das Gleiche. Sie teilt weit mehr von ihrem Besitz, als es für ihren hochadeligen Stand üblich ist und verrichtet niedrigste Arbeiten um anderen zu helfen.
Ihre Zeitgenossen verspotten sie dafür. Doch ihr Mann unterstützt sie. Als dieser auf dem Kreuzzug 1227 stirbt, muss Elisabeth mit ihren drei kleinen Kindern die Wartburg verlassen, da die Verwandten ihres Mannes Angst haben, sie könnte ihr ganzes Vermögen verschenken.
Von ihrem Witwengeld errichtet Elisabeth ein Krankenhaus in Marburg. Dort pflegt sie selbst die Kranken und kümmert sich sogar um Aussätzige.
Der Aussatz führte damals dazu, dass der davon Befallene aus der Gesellschaft völlig ausgeschlossen wurde, doch sie soll sogar ihr eigenes Bett für einen Leprakranken zur Verfügung gestellt haben.
Natürlich ranken sich allerhand Legenden um Elisabeths Leben. Fest steht jedoch, dass sie sich in außerordentlicher Weise für andere aufgeopfert hat. So sehr, dass sie bereits 1231, im Alter von nur 24 Jahren an Erschöpfung stirbt.
Obwohl sie vielen Kirchenleuten ihrer Zeit ein Dorn im Auge ist wird sie bereits vier Jahre nach ihrem Tod vom Papst heilig gesprochen.
Auch wenn uns heute manche Aspekte von Elisabeths Leben merkwürdig und fremd erscheinen, war sie eine erstaunliche Frau, deren kompromissloser Einsatz für andere auch heute noch beachtenswert sind.
Bekannte Legende.
Das Rosenwunder wird in unzähligen Bildern dargestellt: Elisabeth, die gegen den Willen ihrer Familie die Armen mit Brot versorgte, begegnete dabei ihrem Mann – auf die Frage, was in ihrem bedeckten Korb sei, antwortete sie, dort seien nichts als Rosen. Und wirklich hatte sich das Brot in Rosen verwandelt, als ihr Mann den Korb aufdeckte.
„Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht“ - Modernes aus der DDR.
„Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht und das Wort, das wir sprechen, als Lied erklingt, dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut, dann wohnt er schon in unserer Welt. Ja, dann schauen wir heut schon sein Angesicht in der Liebe die alles umfängt, in der Liebe die alles umfängt.“
Die Nummer 470 im Gotteslob ist ein ganz junges Lied zum Lob der Barmherzigkeit, entstanden 1981 in der katholischen Diaspora der DDR.
Ausgangspunkt ist die heilige Elisabeth, auf der Rosenwunder der Beginn der ersten Strophe Bezug nimmt.
Zu Elisabeths 750. Todestag verfasste der Erfurter Theologe Claus-Peter März 1981 den Text des Liedes, der Leipziger Kirchenmusiker Kurt Grahl vertonte ihn für die Jugendwallfahrt, die im gleichen Jahr von Leipzig zu den Wirkungsstätte der Heiligen führte.
Schon im nächsten Jahr wurde das Lied auf dem Katholikentag in Düsseldorf gesungen und fand bald darauf Eingang in viele Liederhefte.
Elisabeth ist ein beleibter weiblicher Vorname.
Der weibliche Vorname Elisabeth war in Deutschland früher sehr populär. In den 1970er Jahren kam Elisabeth etwas aus der Mode, aber seit einigen Jahren werden wieder häufiger Neugeborene Elisabeth genannt.
Herkunft und Bedeutung des Namens "Elisabeth"
Elisabeth ist ein biblischer Name hebräischer Herkunft. „Elischeba“ bedeutet „die Gott verehrt“ oder „die Gott geweiht ist“. Eine andere Deutung lautet „mein Gott ist Fülle“.
Vita: mit vier Jahren wurde Elisabeth mit dem Landgrafensohn Ludwig IV. verlobt.
Elisabeth von Thüringen wurde im Jahr 1207 als Tochter des ungarischen Königs Andreas II. geboren.
Bereits im Alter von vier Jahren wurde Elisabeth mit dem Landgrafensohn Ludwig IV. verlobt.
Der Grund: eine fürstliche Koalition gegen Kaiser Otto IV. So gelangte Elisabeth 1211 nach Thüringen, wo die Hochzeit allerdings erst im Jahr 1221 begangen wurde.
Schon zu Lebzeiten ihres Mannes wandte sich die Mutter dreier Kinder der religiösen Armutsbewegung ihrer Zeit zu.
Die Armutsbewegung des Hochmittelalters erfasste alle Stände, Kleriker und Laien, Männer und Frauen.
Schon bald konnten auch die Reformorden des 12. Jahrhunderts und die neu entstandenen Nonnenklöster die wachsende Zahl von Frauen nicht mehr aufnehmen, die nach einem christlich geregelten Leben strebten.
So schuf sich die von wirtschaftlichen und religiös-mystischen Motiven getragene Frauenbewegung im Beginentum eine eigene Lebensform außerhalb des Klosters.
Der Name "Beginen" leitet sich dabei wohl von der Farbe ihres Kleides ab („bigio“, niederländisch beige). Es unterschied sie schon äußerlich von den Bürgerinnen.
1216 erkannte Papst Honorius III. die neuen Genossenschaften mündlich an. Auch Elisabeth von Thüringen muss aus dieser Bewegung verstanden werden.
Schon zu Lebzeiten hatte sie den Ruf einer Heiligen. So verwundert es nicht, dass nach ihrem Tod ein wahrer Pilgerstrom zu ihrem Grab einsetzte. Im Jahr 1237 wurden ihre Gebeine in die Marburger Elisabethkirche überführt.
Das Rosenwunder von der Wartburg.
Eines Tages soll sie unterhalb der Wartburg ihrem Ehemann begegnet sein, der fragte, was sie denn in ihrem Korb trage.
Als sie daraufhin ein Tuch entfernte, das sie über den Korb gelegt hatte, waren aus den Brotlaiben Rosenblätter geworden.
Dieses „Rosenwunder“ ist die wohl bekannteste Legende über Elisabeth. Sie verwirklichte konsequent den von ihr aufgestellten Kanon der sieben Werke der Barmherzigkeit: Die Hungrigen speisen; die Durstigen tränken; die Nackten bekleiden; die Heimatlosen beherbergen; die Gefangenen trösten; die Kranken pflegen und die Toten begraben.
Manchmal zeigte Elisabeths Wirken auch bizarre Züge. So legte sie einen Leprakranken in ihr Bett, der daraufhin gesundete und die Gesichtszüge von Jesus Christus annahm, als der Landgraf das Schlafgemach betrat.
Gelübde der Armut, Demut und Weltentsagung.
Der neue Landgraf, Elisabeths Schwager Heinrich, forderte sie auf, sich entweder den Sitten des Adels anzupassen, oder ohne das ihr zustehende Erbteil mit ihren Kindern die Wartburg zu verlassen.
Es heißt sogar, Heinrich habe sie vertreiben lassen und ihr einen Schweinestall als Wohnung zugewiesen. Tatsächlich fand sie Zuflucht bei ihrem Onkel Bischof Eckbert von Bamberg.
Der Bischof handelte für Elisabeth eine größere Abfindung aus. Mit diesem Geld versehen, zog sie auf Wunsch ihres Beichtvaters Konrad von Marburg in dessen hessische Heimatstadt.
Hier gründete sie vor den Toren der Stadt ein Hospital, das sie zu Ehren ihres großen Vorbilds „Franz von Assisi“ nannte.
An dieser Stätte wurden all jene Patienten gepflegt, die wegen ihrer ansteckenden Krankheiten oder ihrer Armut in den anderen Krankenhäusern Marburgs keine Aufnahme fanden.
1229 legte Elisabeth als Franziskanerin die Gelübde der Armut, Demut und Weltentsagung ab. Sie widmete sich jetzt nur noch der Krankenpflege.
Beim damaligen Stand der Hygiene war es fast unvermeidlich, dass sie sich eines Tages infizierte.
Am 17. November 1231 starb die junge Frau, wohl auch an körperlicher Erschöpfung. Nur vier Jahre später erfolgte ihre Heiligsprechung durch Papst Gregor IX.
Das geschah auch, weil Elisabeth von Thüringen in einem Jahrhundert beginnender christlicher Glaubenskämpfe das Beispiel unerschütterlichen Gottvertrauens gab. Ab 1235 wurde über ihrem Grab die Marburger Elisabethkirche errichtet.
Bis heute ist die Heilige Elisabeth Patronin von Thüringen und Hessen. Meist als junge Frau mit einem Korb voller Rosen, Brotlaiben oder einem Wasserkrug dargestellt, zählt sie auch als Beschützerin von Witwen und Waisen, Bettlern, Kranken und unschuldig Verfolgten.
Fazit:
Die Landgräfin von Thüringen (1207-1231), deren Gedenktag am 19. November gefeiert wird, gehört zu den beliebtesten Heiligen in Hessen, Thüringen und Bayern.
Roland Schönmüller
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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