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Achtung giftig!

Schwebfliege zu Besuch bei der für Menschen giftigen Lila-Blütenschönheit, der Herbstzeitlose. 
Foto Roland Schönmüller
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  • Schwebfliege zu Besuch bei der für Menschen giftigen Lila-Blütenschönheit, der Herbstzeitlose.
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Von der nackten Jungfrau oder der Dame ohne Hemd. 

Lila-Blütenschönheit mit langen weißen Schwanenhälsen.

Sie heißt in der Bretagne die „Dame ohne Hemd“ und im süddeutschen Raum nennt man sie treffend die „nackte Jungfrau“.

Sie ist tödlich giftig und steht im Herbst auf feuchten Wiesen oder an sonnig-warmen Hängen tatsächlich ohne schützende Blätter da, fast nackt in einem hauchzarten-blass-lilafarbenen Blütenflor.

Es ist die vielen Wanderern bekannte Herbstzeitlose (Colchium autumnale) - eine relativ kleine, giftige und mehrjährige Blütenpflanze. Ihr Gift wird in der Medizin und bei der Pflanzenzucht angewendet.

Als letztes Liliengewächs blüht sie jetzt ab September, wenn die sonstigen Laubblätter fallen, sich ein meist milder Altweibersommer anbahnt und andere Pflanzen sich bereits auf die winterliche Ruhe einstellen.

Der Name Herbstzeitlose wie auch der Artname „autumnale“ (lat."autumnus" = Herbst) verweisen auf ihre späte Blütezeit in der dritten Jahreszeit.

Erinnerung an die Zauberin Medea.

Der wissenschaftliche Gattungsname „Colchicum“ leitet sich hingegen von einer Landschaft am Schwarzen Meer ab, der Kolchis im heutigen Georgien. Dort in Westasien und in Teilen des östlichen Mittelmeerraumes soll auch die Heimat der sagenhaften Zauberin Medea gewesen sein.

Vermutlich gab es einen Zusammenhang zwischen den Sagen um eine Giftmischerin und dem dortigen Vorkommen der Herbstzeitlosen-Art „Colchium variegatum“.

Andere deutsche Namen für die Herbstzeitlose sind etwa Giftkrokus, Herbstlilie, Hundsblume, Kuckuchsweck, Leichenblume, Teufelswurz, oder Winterhauch.

In all ihren Organen, besonders aber im Samen, kommt das Alkaloid und Zellgift Colchicin vor. Etwa 20 Milligramm davon sind bereits für einen Erwachsenen eine tödliche Dosis. Vergiftungserscheinungen treten meist erst nach zwei bis sechs Stunden auf.

Symptome sind Brennen im Mund, Schluckbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Je nach Dosis kann es vor allem bei Kindern bis zum Tod zu Atemlähmung oder Kreislaufversagen kommen, häufig werden auch Nierenschädigungen beobachtet. Fachleute sprechen von einer Sterblichkeit von 90 Prozent.

Tödliche Gefahr besonders für Kinder.

Eine besondere Gefahr von Colchicin geht für Kinder aus, die in ländlichen Gegenden beispielsweise beim Einsammeln von Heu im beginnenden Herbst mit den dann blühenden Pflanzen leicht in Kontakt kommen können, gerade auch in Anbetracht der bereits bei Erwachsenen geringen tödlichen Dosis von Colchicin, die bei Kindern noch tiefer liegt.

Außerdem gibt es Berichte über Vergiftungen durch die Milch von Ziegen und Schafen, die zuvor Herbstzeitlose gefressen haben sollen.

Aber nicht nur für Kinder, auch für Erwachsene kann die Herbstzeitlose gefährlich sein: vor allem, wenn man ihre Zwiebeln mit Küchenzwiebeln verwechselt oder die Blätter mit Bärlauch oder anderen Wildsalat und so größere Mengen der giftigen Pflanze zu sich nimmt.

Gefährliche Verwechslungen.

Des Weiteren ähnelt die Herbstzeitlose ziemlich stark einigen verbreiteten Zierpflanzen wie dem Krokus, was ebenfalls zu gefährlichen Verwechslungen führen kann.

Wenn sich andere Pflanzen bereits auf die kommende kalte Jahreszeit eingestellt haben, tupft die Herbstzeitlose einen letzten Farbengruß des Sommers in die feuchten, grünen Wiesen.

Ein Gedicht beschreibt treffend die Stimmung der Herbstzeitlosen-Blüte:

„Auf der Heide blüh’n die letzten Rosen,/
braune Blätter fallen müd’ vom Baum. /
Und der Herbstwind küsst die Herbstzeitlosen, /
mit dem Sommer flieht manch’ Jugendtraum.“

Hintergrund:

Ein letzter, sommerlich anmutender Farbengruß ist die an sonnigen Hängen und auf nassen Wiesen blühende Herbstzeitlose (lateinisch Colchium autumnale). Die Blume ist heutzutage noch weit verbreitet, blüht zwischen Ende August und Anfang Oktober. Das Liliengewächs wird fünf bis 30 cm groß.

Ihre Blüten sprießen erst im Herbst aus den Zwiebeln aus. Während der Fruchtknoten sich im Boden befindet, umhüllen die tulpenartigen Blätter im Frühjahr die ganze Kapsel. Später zeigt sich die sehr giftige Pflanze ohne Blätter, als „Dame ohne Hemd“ oder als nackte Jungfrau.

Bewundernswert sind bei der Herbstzeitlose die mit verführerischen Farben leuchtenden Blüten. Die Herbstzeitlose kennt man auch unter auch anderen Namen kennt wie Giftkrokus, Herbstlilie, Hundsblume, Kuckuchsweck, Leichenblume, Teufelswurz oder Winterhauch.

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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