Pilotprojekt Zukunftswerkstatt angeregt

Kreisjugendpfleger Helmut Platz fasste die Ergebnisse des zweiten Partizipationsforums zusammen.
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Mit einem konkreten Ergebnis endete das zweite Partizipationsforum am Samstag im Miltenberger Landratsamt: Die rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer regten an, ein Pilotprojekt „Zukunftswerkstatt“ zu entwickeln.

„Partizipation ist ein sehr wichtiges Thema und der entscheidende Hebel für die Gestaltung der Zukunft“, stellte Landrat Jens Marco Scherf in seinen einführenden Worten fest. „Wir sind darauf angewiesen, das Potenzial junger Menschen zu nutzen“, so der Landrat.

Moderator Helmut Platz leitete anschließend zu zwei Vorträgen über, in denen Projekte vorgestellt wurden, die in Bayern die Partizipation auf Gemeinde- und Landkreisebene erfolgreich vorangetrieben haben. Verena Kuch, Vorsitzende des Jugendparlaments Moosburg, berichtete von dem seit 1995 existierenden Parlament, das sich in Moosburg für die Interessen und Probleme der Jugendlichen in Moosburg und Umgebung einsetzt. Die Mitglieder werden von den Jugendlichen gewählt, erklärte Kuch, zurzeit seien zwölf Jugendliche in diesem Parlament. Man habe jährlich einen Etat von 1500 Euro und dürfe auch im Stadtrat zu Themen reden, die Jugendliche betreffen. „Das Jugendparlament bietet die Möglichkeit, Politik kennenzulernen, ohne einer Partei anzugehören“, führte Kuch aus. Mittlerweile sei man das älteste, noch aktive Jugendparlament in Bayern, stellte sie fest. Jeder Jugendliche bis 20 Jahre könne sich bewerben, die regelmäßigen Wahlen entscheiden über die Besetzung des Parlaments. In diesem Jahr wolle man einige Projekte umsetzen, zählte sie Veranstaltungen zum Thema Cybermobbing und eine Kunstausstellung für Jugendliche auf. Gut angekommen sei eine Mülltonnen-Verschönerungsaktion, zudem habe man Großprojekte wie ein Volleyballfeld im Schwimmbad umgesetzt und durch ständiges Nachhaken erreicht, dass ein neues Jugendhaus gebaut worden sei. Dort finde das Jugendparlament Unterstützung durch die Sozialarbeiter, man könne auch die Räume nutzen. „Solche ehrenamtlichen Angebote können nur funktionieren, wenn man hauptamtliche Strukturen nutzen kann“, kommentierte Kreisjugendpfleger Helmut Platz.

Auf großes Interesse stieß der Vortrag von Jürgen Ziegler, Kreisjugendpfleger und Geschäftsführer des Kreisjugendrings in Kulmbach. Er stellte das Projekt „Zukunftswerkstatt“ vor, das jeder Gemeinde die Möglichkeit bietet, junge Menschen in die kommunalpolitische Willensbildung in ihrer Gemeinde einzubinden. Dabei übernimmt die Gemeinde die Einladung der örtlichen Jugendlichen, sorgt für die Verpflegung und stellt einen Raum zur Verfügung. Eine Moderatorin weiht die Gäste in die Spielregeln ein, ehe sich die Jugendlichen in drei Ecken mit unterschiedlichen Themen befassen. In einer Ecke können sie etwa in Karten eintragen, wo sie in ihrer Gemeinde Handlungsbedarf sehen. „Über die Hälfte der Vorschläge sind nachdenkenswert“, stellte Ziegler fest. In einer anderen Ecke können die Jugendlichen Aussagen treffen, welche Freizeitangebote sie vermissen und welche weiteren Wünsche sie haben. Sie können auch in einer Liste eintragen, an welchen Tagen und zu welchen Zeiten sie überhaupt Freizeit haben. Mit diesem Wissen könne man dann die Freizeitangebote gut abstimmen, so Ziegler. In einer Ecke wird abgefragt, was die jungen Leute tun würden, wenn sie König ihrer Gemeinde wären. Dabei seien Punkte wie breitere Gehsteige, besseres Wlan oder Glasfaser genannt worden, erinnerte sich der Fachmann. Am Ende der Veranstaltung könnten die Bürgermeister oder Jugendbeauftragten teilweise schon erste Zusagen machen, welche Dinge schnell umgesetzt werden können. Damit die Jugendlichen bis zum Ende bleiben, finde als letzter Punkt der Zukunftswerkstatt eine Verlosung mit attraktiven Preisen statt, die von der Gemeinde mit Hilfe der örtlichen Händler besorgt wurden. Das Projekt Zukunftswerkstatt habe bereits zahlreiche Preise gewonnen, freute sich Ziegler am Ende seines Vortrags.

In der Diskussion stellte sich im Partizipationsforum schnell heraus, dass für den Landkreis Miltenberg ein Jugendparlament wohl nicht der richtige Weg ist. Vielmehr sprachen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dafür aus, ein Pilotprojekt Zukunftswerkstatt ins Leben zu rufen. Mehrere Gemeinden bekundeten in der Sitzung bereits ihr Interesse, daran mitzuwirken, auch Kreisjugendring und Kreisjugendamt würden mitarbeiten. Das Thema sollte auch in die Jugendhilfeplanung Einzug halten, wurde gefordert. Ebenso sollte geprüft werden, ob der Landkreis nicht wieder die Jugendarbeit in den Gemeinden mit finanziellen Mitteln unterstützen könnte. Dies ist laut einem Kreistagsbeschluss aus dem Jahr 1999 derzeit nicht vorgesehen. Dieser Punkt soll auch in der Klausurtagung des beratenden und begleitenden Ausschusses zur Jugendhilfeplanung am kommenden Wochenende thematisiert werden.

Kreisjugendpfleger Helmut Platz fasste die Ergebnisse des zweiten Partizipationsforums zusammen.
Auf interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer im Partizipationsforum stieß Jürgen Ziegler bei der Vorstellung des Projekts Zukunftswerkstatt.

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