Balsam für die Seele
Nachlese Kräuterspaziergang
Am Samstag, den 13. August, trafen sich bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen Betroffene und Interessierte zu einem geführten Kräuterspaziergang. Angelehnt an das Thema des Würzbüschels, der traditionell zum Fest Maria Himmelfahrt gesammelt und auf Wunsch in der Kirche geweiht wird, war dieser Spaziergang in dieser Form eine Premiere.
Aufgerufen hatten zu dem Spaziergang die Beratungsstelle Demenz Untermain in Kooperation mit der Kräuterführerin Frau Annette Horn aus Kleinwallstadt.
Treffpunkt war, im Schatten der Platanen, an der Pfarrkirche in Kleinwallstadt.
Begrüßt wurden die Teilnehmenden von den beiden Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle, sowie der Kräuterführerin Annette Horn, die ihr Wissen und vor allem auch Ihre Zeit kostenfrei zur Verfügung stellte.
Zur Einstimmung wurden anhand eines, von Frau Horn gesammelten, Kräuterstraußes die Bräuche rund um den Kräuterbüschel in Erinnerung gerufen. So existieren je nach Region beispielsweise unterschiedliche Namen für den Büschel. Es wurde eine bestimmte Anzahl an Kräutern gesammelt, die immer eine individuelle Bedeutung hatten. So gab es Sträuße mit 7, 9, 12, 72 oder sogar 99 verschiedenen Pflanzen. Gesammelt wurde zur Ehre der Mutter Gottes Maria, deren Grab am dritten Tage leer vorgefunden wurde und aus dessen Inneren ein Duft von Kräutern und Lilien hervorgeströmt sein soll.
Für Gesprächsstoff sorgten auch die verschiedenen Aufbewahrungsorte, vom Dachboden über den Stall bis hin zum Muttergotteswinkel. Besonders lebhaft entwickelte sich der Austausch als es um die Verwendung zur Abwehr von Unheil von Mensch und Tier durch Verräuchern, als Zugabe im Tierfutter oder durch das Trinken eines Tees aus den gesammelten und geweihten Zutaten, ging.
Gemeinsam machten sich die Teilnehmenden danach auf den Weg an den Main. Während dessen wurde eine Hauswand mit rankenden Trauben bewundert und auf der Straße freilaufende Hühner beobachtet. Bereits diese Idylle fand großen Gefallen. Am Main angekommen bewunderte man Pflanzen wie zum Beispiel die Wegwarte, die Wilde Möhre, die Malve, die Schafgarbe, sowie wild wachsenden Hopfen und noch Einiges mehr. Trotz der Trockenheit konnten glücklicherweise noch eine Vielzahl an Pflanzen angetroffen und zum Teil Anekdoten und Sagen sowie Verwendungshinweise angesprochen werden. Große Freude hatten die Teilnehmenden auch an den Wildgänsen, die sich gerne am Main aufhalten. Am Ende des Spaziergangs traf man sich wieder unter den Platanen. Hier überreichte Annette Horn allen Teilnehmenden ein kleines Kräutersträußchen zur Erinnerung an den angenehmen und auch lehrreichen Spaziergang.
In entspannter Atmosphäre schwelgten die Teilnehmenden bei einem ungezwungenen Austausch noch ein wenig in Erinnerungen. Balsam für die Seele war auch das Stückchen Kuchen, bei dem Alle die Seele noch ein wenig baumeln und die wohltuenden Stunden langsam ausklingen ließen.
Ehrenamtliches Engagement ist nicht selbstverständlich, daher möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei Frau Horn für ihre Zeit, ihr Engagement und ihre unkomplizierte Art bedanken. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit musste Frau Horn improvisieren, da der ursprünglich geplante Weg nur noch wenig Anschauungsmaterial geliefert hätte. Auch diese Hürde hat sie mit Gelassenheit und Kreativität gemeistert, was uns und auch die Teilnehmenden sehr gefreut hat. Vielen herzlichen Dank!
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