Honig das unterschätze Lebensmittel
Gesund und lecker - mehr als nur ein süßer Brotaufstrich
Der Mensch nutzt schon seit vielen hundert Jahren den Honig als Nahrungsmittel und auch in der Medizin hatte er immer eine Bedeutung. Es gilt aber zu unterscheiden, welche Honigsorte von welchen Blüten stammt und wo der Honig herkommt. Honige aus dem Supermarkt sind oft nur süße Brotaufstriche, die aus verschiedenen Honigen aus ganz Europa oder sogar der ganzen Welt zusammengemixt wurden und manchmal sogar mit Zucker oder anderen Mitteln gestreckt sind. Wer also einen wirklich guten, reinen Honig haben möchte, sollte bei einem heimischen Imker kaufen. Hier kommt nur 100 Prozent reiner Sortenhonig aus der Region ins Glas. Dabei muss man bedenken, dass für einen Löffel Honig sechs Bienen 21 Tage - das ist ihr ganzes Sammlerleben - dafür arbeiten müssen.
Lassen wir mal eine Spezialistin für Honig, nämlich eine Biene zu Wort kommen und uns den Jahresverlauf aus ihrer Sicht schildern:
Frühling: "Der Winter war lang und kalt. Als die Temperaturen endlich stiegen, erwachte unser Bienenstock zum Leben. Die Königin begann fleißig Eier zu legen und wir, die Arbeiterinnen, machten uns sogleich auf den Weg, um Nektar und Pollen für die Brut zu sammeln. Die Blumen blühten in den schönsten Farben und wir flogen von einer Blüte zur nächsten, um den süßen Nektar zu sammeln. Das Summen im Bienenstock wurde lauter, weil wir alle aktiver wurden."
Nun geht es richtig los
Frühsommer: "Mit dem Frühsommer erreichte das Leben im Bienenstock seinen Höhepunkt. Die Königin legte weiterhin Eier und wir sammelten unermüdlich Nektar, um Honig herzustellen. Die Luft war erfüllt von einem süßen Duft der Blumen und es drängte uns immer weiter zu fliegen und die Blüten zu besuchen. Unsere jungen Bienen schlüpften und übernahmen ihre Aufgaben. Der ganze Bienenstock pulsierte vor Leben und es fühlte sich an, als würde die Welt aus Blüten bestehen."
Spätsommer: "Mit den kürzer werdenden Tagen und dem nahenden Herbst änderten sich unsere Aktivitäten. Die Königin verringerte die Eiablage und wir begannen uns auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten. Wir produzierten weiterhin Honig und lagerten ihn in den Waben ein. Die Bienen arbeiteten hart, um den Bienenstock winterfest zu machen. Wir dichteten mit Propolis offene Ritzen und Löcher ab. Die Tage wurden ruhiger, aber die Arbeit hörte trotzdem nicht auf."
Herbst: "Die Blumen und Blüten wurden weniger und die Natur bereitete sich auf den Winter vor. Unsere Flugaktivitäten wurden daher auch weniger, aber wir bemühten uns und sammelten weiterhin die letzten Ressourcen. Die Königin legte die letzten Eier und die Drohnen (männliche Bienen) wurden aus dem Bienenstock verbannt. Es war eine Zeit der Vorbereitung und Rückkehr in den Bienenstock, um uns auf die Kälte vorzubereiten."
Winter: "Als der Winter begann, wurde es im Bienenstock ganz ruhig. Wir bildeten eine enge Traube um die Königin, um sie warm zu halten. Der Winter schien ewig zu dauern und wir ernährten uns vom gesammelten Honig, den der Imker uns übrig ließ. Die Welt draußen war ruhig und still. Wir warteten geduldig bis die Temperaturen wieder stiegen und der Frühling die Natur erneut zum Leben erwecken würde."
Was können wir Menschen tun, um unsere heimischen Bienen zu unterstützen?
Armin Schwab, Imker aus Leidenschaft: „Gartenbesitzer können Bienen fördern, indem sie blühende Pflanzen anpflanzen, die reich an Nektar und Pollen sind. Bitte keine gefüllten Blüten, denn bei denen kommen die Insekten nicht an den Nektar und die Pollen. Bienen sind essentiell für die Bestäubung von Pflanzen. Eine vielfältige, bienenfreundliche Umgebung trägt zur Gesundheit der Bienenpopulation bei.
Der Einsatz von Pestiziden kann schädlich für Bienen sein. Landwirte und Hobbygärtner können dazu beitragen, die Umwelt für Bienen sicherer zu gestalten, indem sie auf den Einsatz von Pestiziden verzichten oder alternative, bienenfreundliche Methoden zur Schädlingsbekämpfung nutzen.
Es wäre erstrebenswert, dass Landwirte und Kommunen mit den Imkern zusammenarbeiten, um die Integration von bienenfreundlichen Praktiken in der Landwirtschaft zu fördern. Dies kann die Anpflanzung von Blühstreifen, der Verzicht auf bestimmte Pestizide oder die Schaffung von bienenfreundlichen Lebensräumen sein.
Es ist wichtig zu betonen, dass der Schutz von Bienen eine gemeinsame Anstrengung erfordert und die Zusammenarbeit von Imkern, Landwirten, Gemeinden und der breiteren Öffentlichkeit notwendig ist.“
Markus Mahler aus Erlenbach ist seit 6 Jahren der Imkerei verfallen und sieht noch weitere Gefahren für unsere heimische Honigbiene:
„Leider sind Pestizide und Monokulturen nicht die einzigen Gefahren für unsere Honigbienen. Auch Parasiten wie z.B. die Varroamilbe bereiten dem Imker Probleme. Diese wurde in 1970 er Jahren aus Asien nach Deutschland und Europa eingeschleppt. Während die asiatischen Verwandten unserer Bienen in der Regel gut mit einem Befall zu Recht kommen und sich zu wehren wissen, hat die heimische Art ihr nichts entgegenzusetzen. Hier ist sie auf die Hilfe des Imkers angewiesen. Befallene Völker werden im Sommer, nach der Honigernte, meist mit organischen Säuren z.B. Ameisensäure behandelt. Nicht immer sind diese Behandlungen erfolgreich. So kommt es immer öfters vor, dass Imker den gesamten Verlust ihrer Völker durch die von der Varroamilbe übertragenen Seuchen hinnehmen müssen.
Natürlich werden die Honig- und Wildbienen nicht nur wegen ihrer wichtigen Bestäuberleistung in der Nahrungsmittelproduktion geschätzt, sondern auch wegen des leckeren Honigs, den der Imker im Frühjahr und Sommer erntet. Diesen produzieren die Honigbienen untern anderen auch um sich einen Futtervorrat für den Winter anzulegen. Wenn der Imker den Honig geerntet hat, bleibt nicht mehr viel für den Winter übrig. Deshalb wird mit einem Futtersirup im Spätsommer solange zu gefüttert bis im Bienenstock genügend Futter vorhanden ist. Wenn es kälter wird, bildet das Volk eine Wintertraube, um die Königin und die noch vorhandene Brut zu wärmen. Durch die immer wärmeren Wetterphasen im Winter, bleiben die Bienen und ihre Königin weiter aktiv und betreiben Brutpflege. Dies hat zur Folge, dass der Futtervorrat sehr schnell abnimmt, da in der Natur zu dieser Jahreszeit keine Blüten zur Verfügung stehen, um Nektar und Pollen zu sammeln. So kann es passieren, dass einige Völker den Winter nicht überstehen, weil sie einfach verhungert sind.“
Bienen und Insekten unterstützen
Damit wir auch in Zukunft heimischen reinen Bienenhonig genießen können und die Diversität von Pflanzen und Insekten gesichert ist, sollte jeder überlegen, wo und wie er die kleinen fleißigen summenden und brummenden Honigsammler unterstützen kann.
Autor:Liane Schwab aus Miltenberg |
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