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Warum ist Reiten eine so beliebte Sportart, vielleicht der beste Sport von allen?

Warum ist Reiten eine so beliebte Sportart, vielleicht der beste Sport von allen?
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Warum ist Reiten eine so beliebte Sportart, vielleicht der beste Sport von allen?
Was mögen Mädchen und junge Frauen?

Weiches Maul, Samtblick, Schopfhaare im Wind und lauschende Ohren.

Bayerns First Lady befürwortet neues gesundheitsförderndes Projekt „Reiten in der Grundschule“ und Pferdsport für unsere Kinder.

Miltenberg. Wer am vergangenen Samstagnachmittag den Einzug zum Festplatz der derzeitigen Michaelismesse verfolgt hat, war sicherlich auch von den teilnehmenden großen und kleinen Pferden begeistert.

Dabei wurden Erinnerungen wach oder wieder geweckt an frühere glückliche Zeiten in der Kindheit und Jugend.

Einst gab es stattliche, aber selten gewordene Rösser als Zugtiere auf dem Land, zum Streicheln einladende Pferde bei einem Familienausflug auf einem Ponyhof und damit verbundene Kutschenfahrten ins Grüne, schließlich geführtes Reiten reihum in Freizeitparks oder auf Volksfesten.

Auch zuhause gehörten Fohlen, Stute und Hengst mit Reiterin oder Reiter zur Lieblings-Lektüre, waren zu finden in der favorisierten Spielzeug-Sammlung und immer wieder präsent im Pop-Kultur-Prinzessinnen-Reich.

Und heute? Sie werden sich wundern, liebe Leserin und lieber Leser!

Der Pferde-Boom hält nach wie vor an. Insbesondere Mädchen und junge Frauen sind weiterhin sehr begeistert vom Umgang mit Pferden. Was sind die Gründe?

Kindheitstraum und Jugendschwarm

Fast jedes Mädchen über vier möchte – aber kein einziger Junge – will heutzutage reiten. Das bestätigt sich vielerorts im Freundes- und Bekanntenkreis. Stimmt’s?

Auch bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung sieht das Verhältnis ähnlich aus. Mitglieder unter 14 Jahren:
12 .000 Jungs - 126.00 Mädchen!

Warum, fragt man sich, fahren Mädchen so auf Pferde ab? Warum nur Mädchen? Warum Pferde?

Die rund 40-jährige Pferdemädchen-Forschung und Pferde-Publizistik erklärt das so: Mädchen umsorgen gerne jemanden und übertragen das, was sie an Puppen gelernt haben, eben auf Pferde und später auf Partner und Kinder. Der Umgang mit so einem großen (Tier-)Gefährten steigere außerdem das Selbstbewusstsein.

Die aktuelle Forschung betont, dass Mädchen im Stall aus der weiblichen Welt und aus der Rollenbildern auszubrechen vermögen und beim Reiten sowie allgemein beim Umgang mit Pferden sowohl mütterliche Liebe als auch väterliche Strenge ausleben.

Pferde seien - so eine amerikanische Wissenschaftlerin und Bestsellerautorin - wie die wirklichen Delfine oder die sagenhaften Einhörner „gateway animals“: Tiere, die einen in eine andere Welt tragen, in denen man sich neue Versionen seiner selbst erschließen kann- beim Delfin als Meerjungfrau und beim Pferd als Cowgirl.

Eine Reitsport-Psychologin weiß von einem noch gültigen Bindungs-Ansatz: Das Pferd sei für Mädchen bei der Ablösung von den Eltern und bevor sie sich Jungen zuwenden, ein gute Bindungsfigur: ein verlässlicher Partner, der Nähe ermöglicht- aber weder tiefste Zuneigung will noch klammert, wenn man sich von ihm abwendet und der beim Reiten eine sensible Symbiose zulässt, die andere Tiere nicht bieten.

Dieser Bindungsansatz scheint auch für ältere erwachsene Reiterinnen zu gelten nach dem Motto: „ My Horse Is My Therapist“, betont die
deutsche Pferdecoach-Expertin.

Im Gegensatz zu traditionellen Funktionen ist das Pferd heute verstärkt ein Freizeitpartner. Frauen entdeckten das schon ab 1952 in der Dressur bei der Olympiade.

Und heute ist Reiten die einzige olympische Disziplin, bei der alle Wettbewerbe für beide Geschlechter ausgeschrieben sind: Dressur, Vielseitigkeit, Springen.

Auch gilt Reiten vornehmlich als Frauensport und als emanzipiert. Nicht nur in der Belletristik träumen weibliche Wesen von einem großen, ungesattelten Pferd, mit dem man durch die Wildnis streifen kann.

Vielen jungen Frauen geht es beim Reiten oft um ein Freiheitsgefühl, um den Wunsch auszubrechen, um das „gateway animal“ , das einem in eine andere, archaische, ursprüngliche, magische Landschaft trägt, in eine Welt , in der man sich in vielen Dingen (wieder) finden kann: Bindung, Empowerment, Freiheit.

Es ist eine Verbindung des Menschen mit etwas Ursprünglichem, Natürlichem, fast „Wildem“ und damit der eigenen Herkunft.

Vom Pferdevirus infiziert ist auch die Bayerische First Lady Karin Baumüller-Söder, erfahrene Springreiterin und vielfache Schirmherrin von
Pferde- und Reit-Turnieren.

Sie wünscht sich das gesundheitsförderliche Reiten auch bei Kindern und Jugendlichen und unterstützt das aktuelle Projekt „Reiten in der Grundschule“. Tatsächlich gibt es das in Bayern nur an 15 Grund- und Mittelschulen - von 2400.

Wenige weiterführende Schulen (rund 40) haben Angebote mit und rund um das Pferd im Nachmittagsprogramm. Vielleicht bringt die gegenwärtige Olympia-Begeisterung noch mehr junge Interessenten für den Reitsport:

Die deutschen Reiter holten vier der zwölf Goldmedaillen in Paris: Bekanntlich gewann Dalera mit Jessica von Bredow- Werndl im Sattel zweimal Gold in der Dressur. Checker sprang mit Christian Kikuk ganz nach oben auf das Podium.

Roland Schönmüller

Info:
Warum ist Reiten eine so beliebte Sportart, vielleicht der beste Sport von allen?
• Reiten stärkt die Muskulatur
• Der Reitsport schützt den Rücken und fördert eine gute Haltung
• Stärkung des Immunsystems
• Förderung des Konzentrationsvermögens
• Umgang mit Tieren, insbesondere mit Pferden
• Reiten heißt auch: Verantwortung übernehmen
• Geschult werden auch durch den Reitsport Selbstbewusstsein, Geduld und Einfühlungsvermögen

Interviews:

Sinnvolle Freizeitgestaltung.
Lynn Sakulas, Eichenbühl:

„Seit meiner frühen Grundschulzeit reite ich. Es macht Spaß mit meinem Pferd „Quintos“, die Freizeit zu gestalten, an Turnieren teilzunehmen und Erfolg zu haben.
Ein Pferd zu reiten gibt unserem Körper die in der heutigen Zeit so notwendige Bewegung. Reiten kann, wie im Fall der Hippotherapie, auch therapeutische Wirkung haben. Es ist aber ebenso ein Sport und davon profitieren Körper und Geist.“

Abwechslung und schon sehr früh Freude am Pferdesport.
Leonie Loevenich, Bürgstadt:

„Wir haben zwei Pferde zuhause. Wohl von meinem Vater wurde ich zum Pferdesport angeregt, der auch selbst leidenschaftlich reitet. Erst kürzlich war ich in Eichenbühl bei einem Reit-und Springturnier in der Disziplin „Springen‘ erfolgreich. Das stärkt natürlich das Selbstbewusstsein und mein Siegerpferd freut sich vielleicht auch über die eine oder Belohnung.
Es gibt eine Unzahl von Möglichkeiten, Aktivitäten und Events, an denen man teilnehmen kann, sobald man reitet. Ob Reitstunden, Ausritte in die Natur – eintönig wird es nie. Die Leute, die nicht reiten, wissen gar nicht, was sie versäumen.“

Faszination für das Dressur-Reiten.
Hannah Hörnig, Bürgstadt:

„Ich bin begeisterte Dressur-Reiterin. Mit meiner Freundin Leonie bin ich mit unseren Pferden in der Natur, aber auch in der Reitanlage aktiv und wir gestalten die Freizeit gemeinsam und sinnvoll.
Auf dem Rücken eines Pferdes unterwegs zu sein und die Welt sozusagen von einer Perspektive aus zu sehen; es ist eine neue, ungewohnte und beeindruckende Erfahrung.

Reiten ist aber nicht immer einfach, erfordert Erfahrung und Übung und fordert unser Gehirn ganz schön. Reiten motiviert uns immer wieder, unsere Fähigkeiten zu verbessern.“

Die Freude, eine neue Welt kennenzulernen - aktiv als Pferde- Foto- und Videografin.
Emma Kovacs, Frankfurt am Main.

„Wenn ich nicht selbst reite, findet man mich als Zuschauerin bei Turnieren auf der Tribüne. Mit dabei habe ich mein Foto- und Video-Equipment und halte Sprung-Szenen als besondere Schnappschüsse fest. Der Pferdesport ist ein kurzweiliger Zeitvertreib und man lernt außerdem viele Menschen kennen.
Taucht man in die Welt der Pferde ein, eröffnet sich uns eine ganz neue Welt. Wir lernen neue Kommunikationsmöglichkeiten kennen, wenn wir mit Pferden interagieren; sie sind schließlich ,allein schon wegen ihrer schieren Größe, keine ‚normalen‘ Haustiere. “

Problemlösungen parat: als Pferdesport-Fachfrau und Schiedsrichterin unterwegs.
Tanja Triltsch, Würzburg.

„Ich werde in meiner Doppel-Funktion zu vielen Wettbewerben und Turnieren in der fränkischen Region eingeladen. Hier gebe ich Tipps zur Vorbereitung, Organisation und zum Ablauf der Wettbewerbe rund um das Pferd.
Die Reiterinnen und Reiter sowie die Veranstalter freuen sich über meine konstruktive Kritik und Bewertung, zum Beispiel in Sachen Location, Tierschutz-Konformität und Fair Play.
Meine Devise: Irgendwann realisiert man, dass man nun gut ist, um auch dem Pferd etwas beim Reiten zurückzugeben. Je mehr wir unsere Fähigkeiten entwickeln, desto feiner wird unser Gespür für die Bedürfnisse der Pferde. Verstehen wir unsere Pferde besser, können wir auch besser mit ihnen interagieren und davon profitieren sie. Das ist ein wunderbares Gefühl.“

Gefühl von Einheit erleben mit dem Pferd.
Jürgen Panzer, Grafenrheinfeld.

„Ich war früher im Handwerk tätig. Seit 15 Jahren habe ich mich ganz dem Pferdesport verschrieben, gebe Reit-Unterricht und beteilige mich an Turnieren und Wettbewerben. Reiten ist wie eine ultimative Waffe gegen den Alltagsstress. Man kann dabei perfekt abschalten und einfach loslassen. Außerdem lässt sich beim Reiten ein Gefühl von Einheit erleben mit dem Pferd, das seinesgleichen sucht. Sobald man Harmonie erreicht hat, weiß man, warum man immer wieder zum Reiten zurückkommt.“

Interviews: Roland Schönmüller

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Erste Impressionen aus Eichenbühl und Umgebung, u.a. vom Reit- und Springturnier
( Freitag, 16. August 2024 bis Sonntag, 18. August 2024).

Veranstalter:
Reit- und Fahrverein Eichenbühl e.V. - 
Veranstaltungsort: Reitplatz Eichenbühl
Bürgstadter Straße
63928 Eichenbühl. 

Kategorien:Sport, Freizeit

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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