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Ist der Reformationstag ein Feiertag?

Anlässlich des 500. Jubiläums im Jahr 2017 wurde der Reformationstag für alle Bundesländer ein gesetzlicher Feiertag, was jedoch eine Ausnahme darstellte.
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  • Anlässlich des 500. Jubiläums im Jahr 2017 wurde der Reformationstag für alle Bundesländer ein gesetzlicher Feiertag, was jedoch eine Ausnahme darstellte.
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Am letzten Oktobertag, dem 31.10.2022, feiern die evangelischen Christen weltweit den Reformationstag.

Es ist eine Erinnerung an den 31. Oktober 1517, wo Martin Luther in Wittenberg seine Thesen verkündete.

Das Wort „Reformation“ stand damals für lateinisch „Umgestaltung“, oder „Erneuerung“ in der Kirche und bedeutete damit den Beginn der evangelischen Kirche.

Anlässlich des 500. Jubiläums im Jahr 2017 wurde der Reformationstag für alle Bundesländer ein gesetzlicher Feiertag, was jedoch eine Ausnahme darstellte.

Nur in den norddeutschen Bundesländern Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachsen ist der Reformationstag seit 2018 ein gesetzlicher Feiertag.

Ein Feiertag - nicht nur für Martin Luther!

Die evangelischen Christen erinnern jedes Jahr am Reformationstag an das segensreiche Wirken von Martin Luther.

Martin Luther war bekanntlich Augustinermönch und Theologe und hatte am 31. Oktober 1517 in Wittenberg seine berühmt gewordenen 95 Thesen veröffentlicht, um die katholische Kirche zu reformieren.

Unter anderem ging es um den sogenannten Ablasshandel, der es damaligen Christen ermöglichte, sich von Sünden freizukaufen.

Luther kritisierte diese Handhabung scharf: Was für die Kirche ein lukratives Geschäft sei, hätte für die Gläubigen keinerlei Wirkung - betonte er.

Die Thesen Luthers führen zur Gründung der protestantischen Kirche.

Zwar wollte Luther die Kirche nicht spalten, sondern "nur" reformieren, doch die Auseinandersetzung über seine Thesen führte später zur Gründung der protestantischen Kirche als Gegenentwurf zur römisch-katholischen.

Ob Luther seine Thesen tatsächlich an die Tür der Wittenberger Schlosskirche genagelt hat, wie oft berichtet wird, ist historisch nicht gesichert.

Sicher ist jedoch, dass er für seine Veröffentlichung den Tag vor Allerheiligen wählte, einen wichtigen Gedenktag der katholischen Kirche.

Die Reformation, zu der Martin Luthers Thesen den Startschuss gaben, gilt weit über die Veränderungen in der Kirche hinaus als Impuls für Neuerungen in vielen Bereichen der Gesellschaft.

So übersetzte Luther die Bibel vom Lateinischen ins Deutsche, damit möglichst viele Gläubige sie lesen konnten.

Viele seiner allgemeinverständlichen Formulierungen und Forderungen sind noch heute als Redewendungen in Gebrauch.

Reformation: Was ist das eigentlich?

Mit seinen 95 Thesen hat Luther eine Revolution in Bildung und Politik, in der Gesellschaft überhaupt, in Gang gesetzt und die Geschichte verändert.

Neben der Sprache hatte die Auseinandersetzung mit Luthers Thesen aber auch Einfluss auf Moralvorstellungen bis hin zu den Besitzverhältnissen zwischen Adel und Bauern.

Verschiedene Reformatoren von Philipp Melanchton über Johannes Calvin bis Thomas Müntzer kämpften europaweit für ihre Visionen einer modernen und den Menschen zugewandte Kirche und sorgten damit für weitreichende gesellschaftliche Umwälzungen.

Wesentliche Fakten über Martin Luther und die Reformation:

  • Am 31. Oktober 1517 hat Martin Luther mit seinen 95 Thesen die Welt verändert.
  • Die Reformation mündete in den Dreißigjährigen Krieg.
  • Auch der verheerende Dreißigjährige Krieg wird als Folge der Reformation gesehen:
  • Hatte der Augsburger Religionsfrieden von 1555 zunächst für einige Jahrzehnte Ruhe bringen könnten, flammten die religiösen und politischen Konflikte um 1600 wieder auf - wobei die machtpolitischen Interessen die religiösen Hintergründe zunehmend zurückdrängten:
  • Was als Religionskrieg begonnen hatte, endete als Territorialkrieg mit mehreren Millionen Todesopfern.
  • Langen Frieden brachte erst wieder der Westfälische Friede, verkündet am 25. Oktober 1648 in Osnabrück.
  • Er regelte das Gleichgewicht zwischen den europäischen Mächten - und auch das der nun drei gleichgestellten katholischen, lutherischen und reformierten Konfessionen.

Reformationstag: 31. Oktober ein Feiertag im ganzen Norden

Der Reformationstag am 31. Oktober, der an den Ursprung der Reformation mit Luthers Thesen erinnert, ist der jüngste Feiertag, der im ganzen Norden gilt.

Erst seit 2018 ist er in Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen ein gesetzlicher Feiertag.

In Mecklenburg-Vorpommern und den vier anderen ostdeutschen Bundesländern Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wurde er bereits 1990 bei der Wiedervereinigung als Feiertag eingeführt.

In diesem Jahr 2022 fällt er auf einen Montag. In allen anderen Bundesländern gilt er nicht als Feiertag.

Kritik an der Wahl des Reformationstags:

Die Entscheidung der vier norddeutschen Landesparlamente für den Reformationstag war umstritten.

Die katholische Kirche
lehnte dies mit dem Hinweis ab, die Reformation stehe für die Spaltung des Christentums.

Kritik kam auch von Vertretern des Judentums und anderer religiöser Vereinigungen.

Vor allem Vertreter jüdischer Gemeinden begründeten ihre ablehnende Haltung unter anderem mit einer antisemitischen Schrift des Reformators Luther, in der dieser die Vertreibung der Juden gefordert habe.

Die Arbeitgeber beklagten wegen des zusätzlichen freien Tages zudem Millionenverluste für die Wirtschaft.

Als Alternativen
zum Reformationstag waren unter anderem

  • der Buß- und Bettag,
  • der Europatag am 9. Mai und
  • der internationale Frauentag am 8. März im Gespräch.

Auch am 31. Oktober: Halloween!

Viele Menschen verbinden den 31. Oktober inzwischen mit Halloween.

Der uralte Brauch der Kelten
, an diesem Tag ihren Jahreswechsel zu feiern, ist mit dem Umweg
über die USA mittlerweile zu einem Anlass für Verkleidungs- und Gruselpartys geworden.

Gruppen von Kindern
ziehen durch die Straßen und fordern von Nachbarn und Geschäftsleuten "Süßes oder Saures“.

Weitere Gedenk- und Feiertage im November:

Der Reformationstag am 31. Oktober läutet eine ganze Reihe weiterer Gedenk- und Feiertage im "dunklen" Monat November ein.

Still oder in der Öffentlichkeit wird zumeist der Toten im Allgemeinen und der Verstorbenen im Familien- und Bekanntenkreis gedacht.

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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