Jugendhilfeausschuss sagt Ja zum Jugendamtshaushalt
Mit nur einen Gegenstimme hat der Jugendhilfeausschuss in seiner Sitzung am Montag dem Kreistag empfohlen, den Haushaltsansatz für das Sachgebiet Kinder, Jugend und Familie in den Kreishaushalt 2019 aufzunehmen.
In Zahlen sieht das so aus: Bei Ausgaben von 11.716.300 Euro und Einnahmen von 3.317.950 Euro verbleibt für den Landkreis für das nächste Jahr ein Zuschussbedarf von 8.398.350 Euro. Zum Vergleich: Im laufenden Jahr wird das Sachgebiet vermutlich einen Zuschuss von 7.458.123 Euro benötigen, da laut Jugendamtsleiter Rüdiger Rätz die Ausgaben nicht so stark wie erwartet gestiegen seien. Im Haushalt 2019 ließen zwei Produktbereiche einen Mehraufwand von rund 900.000 Euro erwarten. Das seien zum einen die Hilfen zur Erziehung mit 566.000 Euro (darunter Heimerziehung mit 370.000 Euro), zum anderen die Eingliederungshilfen nach Paragraph 35a mit 342.000 Euro – aufgeteilt in 191.000 Euro für Minderjährige und 151.000 Euro für Schulbegleiter). Dem stehe ein finanzieller Minderaufwand in Höhe von 160.000 Euro bei den stationären Eingliederungshilfen für junge Volljährige gegenüber. Nachdem der Jugendamtsleiter einige weitere Haushaltspositionen auf Nachfrage aus dem Gremium erklärt hatte, folgte eine Diskussion über den hohen Zuschussbedarf. Auf den weitaus größten Teil der Leistungen haben die jeweils Betroffenen aber einen Rechtsanspruch, so dass der Einfluss des Landkreises auf diese Kosten nur gering ist. Einig war sich das Gremium aber, dass Mittel für die Unterstützung der Familien wichtig sind: Unterstützung fand Jugendamtsleiter Rätz mit seiner Feststellung, dass das Jugendamt aktiv steuere bei der Frage der Qualität der Leistungen und dabei auch kostenbewusst arbeite.
Das Sachgebiet 22 – Kinder, Jugend und Familie – sei neu organisiert worden, erläuterte der Jugendamtsleiter, zurückgehend auf die Ergebnisse des vom Kreistag beauftragten Organisationsgutachtens. Unter anderem habe man einen neuen Sachbereich 224 – Frühe Hilfen, Jugend und Familie – eingerichtet, in dem alle Dienstleistungen für die Familien konzentriert werden (sogenannte niedrigschwellige Leistungen). Die weiteren Sachbereiche sind Geldleistungen und Verwaltung (221), Erziehungshilfe und Kindeswohl (222) sowie Jugendsozialarbeit und Jugendberufshilfe (223). Dabei habe man einzelne Fachdienste zusammengelegt, andere hingegen spezialisiert. Aufgrund des Organisationsgutachtens sei der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) mit zwei neuen Stellen verstärkt worden, sagte Rüdiger Rätz, zudem seien nun drei statt früher zwei Bezirke für den ASD gebildet worden.
Einstimmig sprach sich der Ausschuss für die Anpassung der monatlichen Pauschalbeträge in der Vollzeitpflege aus, wie diese von den kommunalen Spitzenverbänden empfohlen worden war.
Aufgrund des großen Erfolgs des Projekts Elterntalk wird dieses ausgeweitet; der Landkreis wird es laut einstimmigem Beschluss des Jugendhilfeausschusses mit bis zu 9.070 Euro im Jahr 2019 unterstützen. Laut Claudia Joos handelt es sich dabei um ein niedrigschwelliges präventives Elternbildungsangebot der Aktion Jugendschutz. Dabei treffen sich Eltern im privaten Rahmen und tauschen sich unter Leitung eines geschulten Moderators über Erziehungsthemen aus. Zurzeit sind acht Moderatorinnen aktiv, in den ersten drei Quartalen 2018 gab es 51 Talks mit 227 Gästen. Finanziert wurde das Projekt teilweise mit Fördermitteln der Aktion Jugendschutz, der Landkreis übernahm weitere Kosten bis maximal 3.800 Euro pro Jahr. Nach Änderung der Förderrichtlinien der Aktion Jugendschutz erhält der Trägerverein Frauen für Frauen künftig weniger Geld, auch haben sich die Kosten für die Regionalbeauftragte Aleksandra Fahn erhöht. Da das Projekt zudem auf den Südlandkreis ausgedehnt werden soll, bräuchte der Verein vom Landkreis 9070 Euro pro Jahr. Diesem Ansinnen stimmte der Jugendhilfeausschuss zu.
Die aus dem Jugendhilfeausschuss ausgeschiedenen Mitglieder Ansgar Stich (Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen), Michael Miltenberger (Jugendhaus St. Kilian) und Igor Kos (Kreisjugendring) werden laut Beschluss des Jugendhilfeausschusses von Petra Münzel (Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen), Greta Schulte (Jugendhaus St. Kilian) und Jenniffer Hartmann (Kreisjugendring) ersetzt.
Die Vorsitzende des Kreisjugendrings, Alison Wölfelschneider, berichtete von einem Wechsel in der Geschäftsführung: Auf Igor Kos folgt zum 1. Januar 2019 Jenniffer Hartmann. Der Vorstand sei mittlerweile komplett, jedes Mitglied verantworte einen eigenen Aufgabenbereich. In 2018 habe man viele Sitzungen, Tagungen und weitere Termine wahrgenommen, zudem ein Kulturprojekt mit Flüchtlingen und eine Veranstaltung „Politik zum Anfassen“ organisiert sowie erneut den Saftmobilstand an der Michaelismesse betrieben. 2018 habe man bisher 68 Jugendleiterkarten ausgestellt, sagte sie. 2019 plane man das Figurentheater „Pfoten weg“ am 20. Januar, dessen Einnahmen dem Weißen Ring zugutekommen. Geplant seien zudem die Besichtigung eines Weltkriegsbunkers in Aschaffenburg und des Konzentrationslagers Osthofen. Der Haushalt des Kreisjugendrings werde 2019 in Einnahmen und Ausgaben bei 121.705 Euro abschließen, erklärte Wölfelschneider, die als Jahresthema „Miteinander, gemeinsam und bunt weiter“ nannte.
Lukas Hartmann, Mitglied des regionalen Koordinationskreises für die 72-Stunden-Aktion „Uns schickt der Himmel“, erklärte die vom 23. bis 26. Mai stattfindende deutschlandweite Aktion des BDKJ. Dabei engagieren sich junge Menschen eigenverantwortlich für ein soziales Projekt mit sozialem, ökologischem, politischem oder interreligiösem Thema ein. Dabei könnten Gruppen, aber auch alle anderen interessieren Menschen mitmachen. Alle Informationen sind im Internet unter www.72stunden.de einsehbar, auch Anmeldungen sind hier möglich.
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