Ausschuss für Bildung, Kultur und Soziales tagte am Montag, 9.4.2018

Als Erfolgsgeschichte hat sich die Soziale Wohnungsbörse FAIR Mieten erwiesen, die bedürftigen Menschen unabhängig von Alter, Herkunft und Konfession bei der Wohnungsvermittlung hilft. Anne Mann (Caritas) zog in der Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Soziales am Montag eine erfreuliche Bilanz.

Das Gemeinschaftsprojekt von Landkreis und Caritas, das seit Oktober 2016 am Start ist, bringt Mann zufolge Angebot und Nachfrage zusammen. So ist es möglich, passende Angebote direkt an Suchende weiterzuleiten – und das kostenlos. Bislang seien 367 Wohnungssuchende registriert, aufgeteilt in 250 Suchende mit Migrationshintergrund und 117 Deutsche. Bislang habe man 114 Wohnungen vermittelt und so Wohnraum für 308 Menschen bereitgestellt, fasste sie zusammen.
Allerdings sei das Angebot nach wie vor deutlich geringer als die Nachfrage, bedauerte sie. Wie Mann weiter sagte, habe sie zudem Mietkurse für anerkannte Flüchtlinge angeboten, damit diese alles Wissenswerte über die Rechte und Pflichten von Mietern kennenlernen. Sowohl ein Frauenkurs mit Kinderbetreuung wie auch ein gemischter Kurs seien für insgesamt 31 Menschen veranstaltet worden; Dolmetscher hätten übersetzt. Ziel sei es gewesen, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, erklärte Mann, die seit Oktober 2017 von einer arabisch sprechenden Kollegin unterstützt wird.
„Der Kreistag kann stolz auf seine Entscheidung sein, dieses Angebot zu unterstützen“, sagte Landrat Jens Marco Scherf und stellte klar, dass das Angebot für Menschen aller Nationalitäten und Religionen da sei, die Bedarf nach sozialem Wohnraum haben. Unterden Menschen, die eine Wohnung vermittelt bekamen, seien auch 55 Deutsche mit niedrigem Einkommen gewesen, so Scherf.

Aktuelle Flüchtlingszahlen, Stand Anfang März 2018

Simone Greulich (Landratsamt) nannte die aktuellen Flüchtlingszahlen im Landkreis Miltenberg. Demnach sind, Stand Anfang März, 681 nicht anerkannte Flüchtlinge in Asylunterkünften untergebracht. Größte Personengruppe seien die Afghanen (230), gefolgt von Syrern (110), Ukrainern (96) und Armeniern (42). Aus dem Ausländeramt vermeldete sie, Stand Februar 2018, insgesamt 686 anerkannte Flüchtlinge. Dem Sozialamt seien, Stand Februar 2018, 718 Personen gemeldet, die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen, Einkommen beziehen oder als Fehlbeleger in Asylunterkünften leben, weil sie keine Wohnung finden.
455 dieser Personen befänden sich im Verfahren, 263 seien Fehlbeleger. Zurzeit stünden insgesamt 1041 Plätze in 38 Asylunterkünften zur Verfügung, davon seien 666 belegt. Es gelte also, diese Kapazitäten zu reduzieren, sagte Greulich und nannte weitere Herausforderungen für die Behörden: Das Organisieren von Umzügen aufgrund der Auflösung von Unterkünften, den Nachzug und die Zusammenführung von Familienangehörigen, die Unterbringung ehemaliger unbegleiteter minderjähriger Ausländer nach Erreichen der Volljährigkeit sowie die Gewinnung ehemaliger Vermieter für eine private Vermietung an Bleibeberechtigte.

Sozialamtsleiter Manfred Vill erklärte in diesem Zusammenhang, dass die Ehrenamtlichen im Bereich Asyl von einer Koordinationsstelle der Caritas betreut würden. Die Stelle sei nach Abstimmung mit allen Wohlfahrtsverbänden an die Caritas vergeben worden, die die Flüchtlingshelferkreise bereits seit vielen Jahren koordiniert habe. 2016 sei die Stelle zunächst mit 50 Prozent vom Freistaat gefördert worden (dazu 40 Prozent von der Caritas und zehn Prozent vom Landkreis), seit 2018 habe sich die Freistaatförderung auf 80 Prozent erhöht, Landkreis und Caritas zahlten jeweils zehn Prozent. Die Koordinationsstelle im Umfang einer halben Vollzeitstelle werde seit 1. November 2016 von Angelika Spalek besetzt, erklärte Vill. Für das Jahr 2017 sprach der Sozialamtsleiter von 38.357 Euro Kosten für diese Stelle. Der Freistaat habe davon 19.045 Euro übernommen, die Kreiscaritas 15.502 Euro und der Landkreis 3809 Euro.

Seniorenpolitisches Gesamtkonzept

„Die Arbeiten zur Evaluation des Seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes gehen voran“, meldete Sozialamtsleiter Manfred Vill. Die Erhebung der notwendigen Daten sei fast ab-geschlossen, ebenso die Befragung der Pflegeeinrichtungen. Im Mai würden 2500 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger über 60 Jahren über die Gemeinden befragt, wies Vill auf eine große logistische Herausforderung hin. Ebenfalls im Mai würden die Seniorenvertretungen befragt, im Juni die Einrichtungen der offenen Seniorenarbeit.
Ein Expertenworkshop mit Professor Dr. Dieter Kulke werde am 23. Oktober 2018 stattfin-den, kündigte Vill an. Die Erstellung der Bevölkerungsprognose und des Pflegebedarfs-plans von2020 bis 2029 stehe noch aus, die Auswertung der Fragebögen und der Ergebnisse des Expertenworkshops ebenso. Alle Ergebnisse würden zum evaluierten Seniorenpolitischen Gesamtkonzept mit Pflegebedarfsplanung und konkreten Handlungsempfehlungen zusammengeführt. Die Präsentation der Ergebnisse im Ausschuss für Bildung, Kultur und Soziales erwartet er für Juni 2019, der Kreistag soll darüber im Juli 2019 entscheiden.

Beratungsstelle für Senioren und pflegende Angehörige

Einstimmig empfahl der Ausschuss dem Kreistag, ab dem 1. Juli 2018, vorläufig begrenzt bis Ende 2020, die Beratungsstelle für Senioren und pflegende Angehörige jährlich mit bis zu 70.000 Euro zu unterstützen, soweit nach Ausschöpfung der Förderungsmög-lichkeiten durch Dritte und nach Abzug eines Eigenanteils der beteiligten Verbände und Einrichtungen von zehn Prozent der Gesamtkosten ein ungedeckter Bedarf verbleiben sollte. Im laufenden Jahr sollen maximal 60.000 Euro gewährt werden. Da die Nachfrage nach Beratungen sehr hoch ist, soll das Personal in der Fachstelle für pflegende Angehörige um eine halbe Vollzeitstelle erhöht werden. Das, so die einhellige Meinung im Gremium, sei auch angemessen. Bislang unterstützt der Landkreis die Beratungsstelle mit 50.000 Euro jährlich.

Für Menschen mit Behinderung

Einstimmig gab der Ausschuss grünes Licht für die Verwaltung, gemeinsam mit Stadt und Landkreis Aschaffenburg sowie dem Landkreis Main-Spessart einen neuen digitalen Wegweiser für Menschen mit Behinderung zu erstellen. Dabei soll laut Dr. Erwin Dittmeier, Leiter der Abteilung Gesundheit und Soziales am Landratsamt, eine etablierte Software eingesetzt werden. Nach dem Ausstieg des Main-Kinzig-Kreises, der bislang mit der Region zusammenarbeitete und die Software und Serverkapazität bereitstellte, ist es notwendig, den Wegweiser neu zu erstellen. Das Gesundheitsamt habe hierfür vorsorglich 7500 Euro für das Jahr 2018 eingeplant, so Dittmeier.

Ehrenamtskarte 

Zurzeit sind im Landkreis 684 goldene und 1114 blaue Ehrenamtskarten im Einsatz, berichtete Nadja Schillikowski, im Landratsamt zuständig für die Ehrenamtskarte. Sie gab einen zeitlichen Abriss der Entwicklung der Karte bis heute und freute sich über aktuell rund 90 Partner, die Vergünstigungen für die Karteninhaberinnen und Karteninhaber anbieten. In diesem Jahr plant sie in Erlenbach einen Kinoabend für Ehrenamtskarteninhaberinnen und –Inhaber, die Akzeptanzpartner sollen sich im Panoramasaal der Sparkasse Miltenberg zu einem Austausch treffen.
Sie arbeite weiter an der Akquise neuer Akzeptanzstellen, erklärte Schillikowski, zudem betreibe sie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, um die Karte bekannter zu machen. Sie machte auf eine Smartphone-App aufmerksam, in der alle aktuellen Akzeptanzstellen aufgeführt seien.

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