Digitalisierung im Gesundheitsamt schreitet voran – Rüstwagen in Collenberg wird ersetzt
Das Miltenberger Gesundheitsamt befindet sich mitten in der Digitalisierung und treibt diese auch erfolgreich voran. Dank 100-Prozent-Förderung durch Bundesmittel aus dem „Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst" konnte laut der zuständigen Projektverantwortliche Dr. Susanne Reysen schon einiges umgesetzt werden. In der Sitzung des Kreisausschusses am Donnerstag, 14. März, stellte sie aber klar, dass man auch am nächsten Förderaufruf teilnehmen wolle, um weitere Schritte voran zu kommen.
Ein sogenanntes Reifegradmodell soll demnach die Gesundheitsämter bei der Planung und Umsetzung individueller Digitalisierungsmaßnahmen und der Erstellung einer umfassenden Digitalisierungsstrategie unterstützen. Wie Reysen sagte, habe man beim ersten Förderaufruf, der noch bis September 2024 läuft, den Schwerpunkt auf die Erarbeitung einer Digitalisierungsstrategie, die Prozessdigitalisierung und die Optimierung der verwendeten Fachanwendung gelegt. Sie dankte dem Kreistag in diesem Zusammenhang für die Unterstützung durch die Schaffung einer Stelle einer Digitalisierungs- und Projektmanagerin. Ohne zusätzliche personelle Ressourcen sei der umfassende Veränderungsprozess nicht möglich. Wertvolle Unterstützung habe man auch durch eine Verwaltungskraft, die die Managerin unterstützt und umfangreichen Altakten durch Einscannen in das Dokumentenmanagementsystem des Landratsamtes überführt. Reysen zufolge sei in Kooperation mit den relevanten Abteilungen des Landratsamtes eine Digitalisierungsstrategie für das Gesundheitsamt ausgearbeitet worden. Darin beschrieben seien der digitale Ist-Zustand zu Beginn des Projekts sowie der Soll-Zustand, in dem sich die Vorgaben des Bundes und des Landes am Ende wiederfinden sollen. Daraus könnten zielgerichtete Maßnahmen zur weiteren Digitalisierung abgeleitet und ungehobene Potenziale ermittelt werden. Alle Mitarbeitenden des Gesundheitsamts seien zudem intensiv in der noch nicht von allen genutzten Fachanwendung des Gesundheitsamtes geschult worden, so Reysen.
Durch das Einscannen relevanter Dokumente konnten Reysen zufolge die Daten in das Dokumentenmanagement überführt werden. Das habe bereits deutliche Erleichterungen gebracht – etwa bei den Schuleingangsuntersuchungen, aber auch beim mobilen Arbeiten und der Arbeit im Home Office. Ablesen könne man die Erfolge an den Reifegradmessungen. Ende 2021 habe das Gesundheitsamt in der überwiegenden Anzahl der Dimensionen – beispielsweise bei der Digitalisierungsstrategie, der Prozessdigitalisierung oder der IT-Sicherheit – keine Reifegradstufe erreicht, mittlerweile habe sich das deutlich positiv entwickelt. So habe die erneute Messung Ende 2023 in sechs Dimensionen deutliche Steigerungen ergeben. Daher plane man die Teilnahme am dritten Förderaufruf mit einer Laufzeit bis August 2026.
Nicht nur mehrere Kreistagsmitglieder, sondern auch Landrat Jens Marco Scherf und Dr. Reysen würden sich eine bayernweit einheitliche Plattform für die Fachanwendungen wünschen, aber im Freistaat müssen das die Gesundheitsämter jeweils in eigener Verantwortung leisten. In Hessen und Baden-Württemberg dagegen sorgen die Länder für die einheitliche Plattform. Das Gesundheitsamt Miltenberg mache aus der Situation das Beste, lobte der Landrat und sprach von dabei genutzten Synergieeffekten für das gesamte Landratsamt. Reysen stellte in ihrer Bewertung auf Nachfrage aus dem Gremium fest, dass sich die Förderung bereits jetzt gelohnt habe, da man so in der Lage gewesen sei, die hohen und steigenden Gebühren für Lizenzanwendungen zu bezahlen.
Zur Kenntnis nahm der Ausschuss die Ausführungen vom Leiter der Bauabteilung, Matthias Krah, wonach das Landratsamt keine Einwendungen gegen die zweite Änderung der ersten Fortschreibung des Flächennutzungsplanes Külsheim – Windkraft hatte. Demnach soll auf einer Fläche nahe Richelbach eine weitere Fläche zur Windkraftnutzung – die Rede ist von bis zu sieben Anlagen – ausgewiesen werden. Auch in der Abstimmung mit dem Regionalen Planungsverband seien keine Konflikte im Hinblick auf mögliche Windkraftnutzung auf bayerischer Seite oder auf sonstige bayerische Belange erkennbar gewesen, so Krah. Man habe daher nur einige Hinweise übermittelt.
Einstimmig empfahl der Ausschuss dem Kreistag, Mittel für die Ersatzbeschaffung eines Rüstwagens für den überörtlichen Einsatz am Standort Collenberg bereit zu stellen.Rüstwagen verfügen über eine umfangreiche technische Beladung und dienen der Unterstützung bei der Bewältigung von Einsätzen örtlicher Feuerwehren bei technischer Hilfeleistung – etwa bei Bergung eingeschlossener Personen bei Verkehrsunfällen aller Art – sowie bei größeren technischen Hilfeleistungen. In Collenberg steht, wie Kreisbrandrat Martin Spilger und Marcel Fleckenstein (Sachgebietsleitung Öffentliche Sicherheit und Ordnung) erklärten, ein 29 Jahre alter Rüstwagen, der im Löschzug Gefahren und in den Hilfeleistungskontingenten eingeplant ist. Das Fahrzeug, Baujahr 1995, ist einer von drei Rüstwagen im Landkreis und war bis ins Jahr 2013 in Wörth stationiert, ehe er nach Collenberg kam und somit die Lücke im Südspessart schloss. Das Fahrzeug habe viele Einsätze, aufgrund des Alters kämen aber vermehrt Reparaturen auf, so dass die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben sei. Da die Feuerwehr Collenberg mit 57 Aktiven als engagierte Wehr gilt, verlässlich überörtliche Aufgaben übernimmt und noch über einenförderfähigen Stellplatz verfügt, sei eine Neuanschaffung eines Rüstwagens und die
Stationierung in Collenberg zu empfehlen. Von den 950.000 Euro Kosten würden 210.210 Euro bezuschusst, so Marcel Fleckenstein. Geplant sei die Vergabe noch in diesem Jahr, die Zahlung für das Fahrgestell in 2025 und die Zahlung des Aufbaus im Jahr 2026. So könnte der Wagen im Jahr 2026 in Dienst gestellt werden. Auch Landrat Jens Marco Scherf sprach sich für die Anschaffung aus – auch weil in Collenberg 57 Aktive rund um die Uhr für die Sicherheit der Menschen tätig seien und das neue Gerät stets einsatzfähig halten würden.
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