„O Tannenbaum, o Tannenbaum, ...
... wie treu sind deine Blätter!“ Kein Weihnachtsfest ohne einen prächtigen Christbaum im Wohnzimmer!

Verschiedene Kugeln, Sterne – gekauft oder selbst gebastelt, Holzfiguren und Lichterketten – ein geschmückter Christbaum gehört an Weihnachten einfach dazu.  | Foto: Pixabay
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  • Verschiedene Kugeln, Sterne – gekauft oder selbst gebastelt, Holzfiguren und Lichterketten – ein geschmückter Christbaum gehört an Weihnachten einfach dazu.
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„Es war einmal ein Tännelein mit braunen Kuchenherzlein und Glitzergold und Äpflein fein und vielen bunten Kerzlein.“ Was Christian Morgenstern in seinem Gedicht „Das Weihnachtsbäumlein“ beschreibt, ist ein Muss in deutschen Wohnzimmern: Der Christbaum, der an Heiligabend in der „guten Stube“ erstrahlt. Neben Adventskranz, bunten Plätzchen, Adventskalender für die Kleinen, einem leckeren Weihnachtsbraten und weihnachtlicher Dekoration im ganzen Haus ist der bunt geschmückte Baum in vielen Familien untrennbar mit dem Weihnachtsfest verbunden. Kaum vorstellbar, dass es Menschen gibt, die an Weihnachten keinen Christbaum aufstellen!

Grün als Symbol der Hoffnung

Die Tradition, grüne Zweige ins Haus zu holen, geht weit zurück. Schon die Römer schmückten ihre Häuser zum Jahreswechsel mit Grün – allerdings von Lorbeerzweigen. Im Mithras-Kult wurde der Sonnengott durch Schmücken eines Baumes zur Wintersonnenwende geehrt. In nördlichen Gebieten wurden im Winter bereits früh Tannenzweige ins Haus geholt. Das Grün erinnerte an die Wiederkehr des Frühlings und symbolisierte Hoffnung.

Paradies- und Christbaum

Als „Paradiesbaum“ war der Tannenbaum im Christentum ein Sinnbild für die Vertreibung von Adam und Eva, deren Heiligentag am 24. Dezember ist. Als dieser Tag als „heiliger Abend“ vor Weihnachten zunehmend in den Fokus rückte, wurde aus dem Paradiesbaum der Christbaum. Im 15. Jahrhundert standen dann die ersten Christbäume.

Mit glitzernden Kugeln und Kerzen geschmückt

Sie wurden von Martin Luther und anderen Reformatoren zum Weihnachtssymbol der Protestanten erklärt. Zu den Katholiken gehörte lange Zeit nur die Krippe an Weihnachten dazu. Die grünen Zweige wurden zunächst mit Lebensmitteln wie Äpfeln, Nüssen und Datteln geschmückt. Kinder durften den Schmuck abnehmen und essen. Erstmals mit Kerzen versehen wurden die Bäume um 1730. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts schließlich wurde der Baum fester Bestandteil des Weihnachtsfests in Deutschland. Von hier aus eroberte er nach und nach zunächst Europa und anschließend die ganze Welt. Prächtige – und teils auch berühmte – Exemplare stehen heutzutage jedes Jahr zur Weihnachtszeit in allen großen Städten rund um den Globus.

Die Nordmanntanne, beliebteste Baumart

Als Weihnachtsbaum werden Nadelbäume wie Tannen, Fichten und Kiefern genutzt. Mit rund 80 Prozent ist jedoch die Nordmanntanne der mit Abstand beliebteste Baum der Deutschen. Das liegt an der langen Haltbarkeit im Vergleich zu anderen Bäumen und den weichen Nadeln, die beim Schmücken nicht piksen. Einziger Wermutstropfen: Die Nordmanntanne duftet nicht so stark wie beispielsweise Fichten oder andere Tannen wie Nobilistannen. Seit vielen Jahren ist die Zahl der hierzulande verkauften Christbäume stabil – um die 25 Millionen Weihnachtsbäume sind es pro Jahr. Wer keinen echten Baum kaufen möchte, kann mittlerweile auch aus verschiedenen Kunststoffvarianten einen Baum auswählen und jedes Jahr aufs Neue hervorholen und schmücken.

Lichterglanz an Heiligabend

Traditionell wird der Weihnachtsbaum kurz vor Heiligabend aufgestellt. „Für unsere Familie ist der Christbaum ein Muss, das an Weihnachten einfach nicht fehlen darf“, erzählt Kurt Schüßler aus Kleinheubach. „Wir stellen ihn bereits ein paar Tage vor Heiligabend auf, damit zum Fest alles fertig ist. Wir kaufen immer eine Nordmanntanne, die wir mit elektrischen Kerzen schmücken. Offenes Licht mit echten Kerzen ist uns zu gefährlich Die Lichter werden allerdings erst an Weihnachten angezündet.“ „Nachdem wir jetzt einige Jahre keinen Christbaum hatten, wollen wir dieses Jahr wieder einen richtig schönen Baum aufstellen“, ergänzt Erich Hein aus Großwallstadt. „Weihnachten ist ja nur einmal im Jahr und wenn es schon keine Weihnachtsmärkte gibt, dann soll zumindest zuhause weihnachtliche Stimmung aufkommen. Wir holen uns einen echten Baum, eine Nordmanntanne, die wir nach dem dritten Advent aufstellen und individuell schmücken.“

Trend Adventsbaum

Immer mehr setzt sich in den letzten Jahren der Trend durch, den Christbaum bereits einige Zeit vor Heiligabend aufzustellen und quasi als Adventsbaum zu schmücken und anzuzünden. „Ich habe russische Wurzeln“, sagt Selina Fink aus Elsenfeld. „Bei uns ist es Tradition, den Christbaum bereits um den zweiten Advent herum aufzustellen. Bei mir steht er dieses Jahr allerdings schon. Ich habe ihn aufgestellt, als ich auch die Wohnung weihnachtlich dekoriert habe.“ „Wir stammen aus Polen“, fügen Johanna und Daniel Wilczek aus Weilbach hinzu. „Bei uns werden die Christbäume schon einige Tage vorher aufgestellt, meist am dritten Adventswochenende.“

Individueller Christbaumschmuck

So individuell, wie jede Familie ihren Baum auswählt und aufstellt, so einzigartig ist natürlich der Christbaumschmuck. Glaskugeln sind in den allermeisten Fällen dabei. Sie erinnern an die Früchte am „Baum der Erkenntnis“ im Paradies, von denen Adam und Eva naschten. Sehr beliebt sind Strohsterne, die eine Verbindung von der Krippe, in der das Jesuskind lag, zum Stern von Bethlehem herstellen. Lametta – früher fast ein Muss – findet man heute aus Umweltschutzgründen nicht mehr so oft. Dagegen sind Basteleien aller Art aus Holz, Papier oder anderen Materialien in vielen Familien sehr beliebt. Und nicht fehlen dürfen natürlich Kerzen – echte oder als elektrische Lichterketten.

Selbstgebasteltes von den Kindern

„Früher hatten wir Lametta, weiße Wattekugeln als Schnee und Papiergirlanden“, schildern Johanna und Daniel Wilczek. „Heutzutage schmücken wir unseren Baum ganz modern mit Kugeln, die wir aber nicht jedes Jahr neu kaufen, und einer Lichterkette, die wir dieses Jahr durch moderne einzelne LED-Kerzen ersetzen möchten. Echte Kerzen nehmen wir aus Sicherheitsgründen nicht, denn wir haben Kinder. Eine Spitze kommt ebenfalls auf den Baum. Diese ist übrigens jedes Jahr neu, weil sie beim Abschmücken regelmäßig kaputt geht. An unseren Baum hängen wir natürlich auch Gebasteltes von den Kindern. Bei den Farben wechseln wir ab –lila und gold, weiß und blau oder auch rot und gold. Seit wenigen Jahren haben wir einen Kunstbaum mit langen Zweigen, der wiederverwendbar ist. Das Schmücken des Christbaums übernehmen wir als Familie gemeinsam. Der Mann kümmert sich um die Lichter, die Frau um die Spitze und die Kinder um den Rest. Unser Baum steht in der Regel bis Mitte Januar. Dann schmücken wir ihn ab und heben ihn bis zum nächsten Fest auf.“



Selina Fink, Elsenfeld.  | Foto: privat

Jedes Jahr in einer anderen Farbe

„In Russland ist es Brauch, den Baum jedes Jahr in einer anderen Farbe zu schmücken“, meint Selina Fink. „Dabei orientieren wir uns am chinesischen Kalender. Dieses Jahr ist das Jahr des Tigers, in dem die Farbe Orange dominiert. Daher findet diese Farbe auch für den Christbaum Verwendung. Ich ergänze noch mit blauen und silbernen Kugeln. Früher hat meine Mutter, die Kindergärtnerin ist, viel mit uns gebastelt. Beispielsweise das Väterchen Frost, das in Russland gemeinsam mit seiner Enkelin an Weihnachten kommt. Diese Figürchen sind dann an den Christbaum gehängt worden. Dazu gibt es ein paar Dinge, die bei uns ´Pflicht´ sind. So kommt ein Stern auf die Spitze des Baumes und ´Regen´ ist ebenfalls immer am Baum zu finden. Ich verwende auch Lichterketten. Wir feiern übrigens zweimal Weihnachten – einmal im Dezember das alte Weihnachten und dann noch in der zweiten oder dritten Januar-Woche das neue Weihnachten. So lange bleibt der Christbaum stehen.“

Erich Hein, Großwallstadt. | Foto: privat

Alte Kugeln und Tannenzapfen

„Früher waren wir sehr aktiv, vor allem meine Frau hat viel gebastelt“, berichtet Erich Hein. „So zieren neben den gekauften Kugeln selbst gebastelte Schleifen und andere Dinge den Baum. Wir haben auch noch ein paar ganz alte geerbte Kugeln und Tannenzapfen, die nicht fehlen dürfen. Eine alte Spitze ist auch noch da. Eine Krippe gehört zum Baum ebenfalls dazu. Hier haben wir die Wahl, denn ich habe fünf verschiedene Krippen selbst gebaut – ein Nachbau eines Fachwerkhauses aus dem 17. Jahrhundert, eine alpenländische Krippe, eine Krippe angelehnt an das Morgenland und noch zwei weitere. Daher wechseln wir immer ab. Zum Beleuchten des Baumes verwenden wir LED-Lichterketten, damit der Baum richtig schön erstrahlt. Zur Dekoration kommen noch zusätzlich echte rote Kerzen dazu. Bis Dreikönig bleibt unser Christbaum auf jeden Fall stehen.“

Kurt Schüßler, Kleinheubach. | Foto: privat

Strohsterne am Baum

„Wir schmücken unseren Baum mit verschiedenen Kugeln oder Holzfiguren und jedes Jahr in unterschiedlichen Farben, mal rot, mal silber oder in einer anderen Farbe“, hebt Kurt Schüßler hervor. „Auch viele selbst hergestellte Basteleien schmücken unseren Baum. So haben wir Strohsterne, die meine Frau gebastelt hat. Wir ergänzen unseren Christbaumschmuck gerne einmal, kaufen aber nicht immer alles neu. Im Laufe der Jahre haben sich viele verschiedene Kugeln angesammelt. Da die Verpackungen beschriftet sind, finden wir uns aber gut zurecht. Eine kleine Krippe mit Figuren, die ein Freund von uns selbst geschnitzt hat, wird unter den Baum gestellt. Das Highlight ist ein alter Schlitten vom Großvater meiner Frau, der ebenfalls unter dem Christbaum steht und auf dem die Geschenke für die Bescherung aufgebaut werden.“

An Dreikönig gehen die Lichter aus

Mit dem Feiertag Dreikönig endet für die meisten Weihnachtsbäume auch die Zeit im warmen Wohnzimmer – sie werden abgeschmückt und entsorgt. Mancherorts bleibt der Baum aber auch noch etwas länger stehen – in katholischen Familien vereinzelt bis Mariä Lichtmess am 2. Februar.

Nahrung und Energiegewinnung

Übrigens: Echte Weihnachtsbäume, die bis Heiligabend nicht verkauft werden, werden Elefanten und anderen Tieren in Zoos als Nahrung und zum Spielen gegeben. Die Weihnachtsbäume, die nach dem Fest abgeholt werden – teilweise von gemeinnützigen Organisationen, können noch energetisch verwertet, zu Holzhackschnitzeln verarbeitet oder in Heizkraftwerken zur umweltfreundlichen Strom- und Wärmeerzeugung genutzt werden.

Autor:

Andrea Kaller-Fichtmüller aus Miltenberg

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