Bildergalerie und Essay.
Verantwortliche noch uneinig zur Neukonzeption der beiden Miltenberger Museen.
Kunst, Knatsch, Krisengespräche.
Miltenberg. Einheimische und Gäste der unterfränkischen, rund 10 000 Einwohner umfassenden Kleinstadt am Main kennen meist die beiden Museen, das eine am Marktplatz als Stadtmuseum, das andere hoch oben in der Mildenburg als Kunstmuseum.
Professionell sind beide eingerichtet und werden gerne - nicht nur an Regentagen - besucht, haben beide doch ohne Frage Attraktionen und Außergewöhnliches anzubieten, ja eine besondere Stellung in der unterfränkischen Museenlandschaft, - das betonen auch die Fachleute.
Hiesige Exponate der Kelten, Römer, aus dem Mittelalter und der Neuzeit präsentieren sich im Stadtmuseum. Zeitgenössische Kunstwerke von Boys, Barlach, Polke,Träger & Co. , aber auch Ikonen aus Russland, Rumänien und Griechenland, ziehen hoch über der Stadt in der Mildenburg Fans und Fremde magisch an.
Eine besondere Rolle spielte einst bei der Realisierung vor zwei Dutzend Jahren der bekannte Kunstreferent der Würzburger Diözese Dr. Jürgen Lenssen als sogenannter Museumsmacher des Bistums, Umgestalter vieler Kirchen über die Region hinaus, Sammler und Leihgeber von mehr als 200 Werken für das Miltenberger Kunstmuseum.
Uneinig ist man nun über eine mögliche Neukonzeption der beiden Museen. Der jetzige Museums-Direktor und promovierte Kunsthistoriker Fabian Müller - Nittel (seit Januar 2023 im Amt) und der Museumsmacher Dr. Jürgen Lenssen haben unterschiedliche Vorstellungen zwischen einem publikumswirksamen Verändern und einem bewährten Beharren der musealen Einrichtungen, die viele Fördergelder erhalten hatten.
Derzeit gibt es sogar ein dreimonatiges Ultimatum seitens des einstigen Würzburger Kunstreferenten und Leihgebers Lenssen, der mit einem Abzug seiner Sammlung droht.
Belastend zur musealen Kontroverse kommt auch eine finanzielle Krise hinzu, worin die Stadt Miltenberg seit geraumer Zeit steckt. Andere Bauvorhaben hätten Vorrang, so Bürgermeister Bernd Kahlert, für eine größere Umgestaltung der beiden Museen sei im Moment gar kein Geld da.
Bleibt zu hoffen, dass sich die Konfliktsituation zwischen unterfränkischem Himmel und Main entspannt, die Kunst-Kontrahenten aufeinander zugehen, das Ultimatum sich auflöst, die Eskalationsspitze sich nicht weiter nach oben dreht und das Leben in der Burg und unten in der Stadt sich entspannt.
Die mit dem Aschermittwoch startende Fastenzeit könnte ein willkommener Anlass sein, bisherige Traditionen fortzusetzen und neue Ideen ohne größere Kosten dennoch anzugehen. Die kunstinteressierten Einwohner und Touristen in Miltenberg wären sicherlich dankbar dafür.
Text und Fotos: Roland Schönmüller
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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