Miltenberg feiert einzigartiges Doppeljubiläum

Miltenberg am Main.
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Auf ein außergewöhnliches Doppeljubiläum steuert Miltenberg am kommenden Sonntag, dem 20. September 2015, zu.

Zusammengezählt ergeben sich für zwei hiesige kirchliche Organisationen in der Pfarrei St. Jakobus d. Ä. - sage und schreibe - 500 Jahre.

Wie erklärt sich denn das?“ wird man sich als Leserin bzw. der Leser fragen.

Nun – die weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannte Fünf-Wunden-Bruderschaft Miltenberg feiert ihren 375. Geburtstag und die örtliche Kolpingfamilie besteht seit exakt 125 Jahren.

Ludwig Martin Büttner und Helmut Schwab, die beiden Vorsitzenden der beiden Jubiläumsvereine, haben bei einem Pressegespräch mit weiteren Mitarbeitern und Mitgliedern den Ablauf und die Bedeutung der Feierlichkeiten erläutert.

Umfangreiches Programm in Kirche und Rathaus

Mit einer Kirchenparade vom Alten Rathaus zur katholischen Pfarrkirche St. Jakobus d. Ä. starten am Sonntag, dem 20. September 2015, die Doppeljubiläums-Feierlichkeiten.

Um zehn Uhr beginnt in der Stadtpfarrkirche der festliche Pontifikalgottesdienst mit Weihbischof Ulrich Boom, der in Miltenberg acht Jahre als Seelsorger von 2000 bis 2008 tätig war.

Konzelebranten der feierlichen Doppel- Jubiläumsmesse sind Miltenbergs Stadtpfarrer Dr. Hermann Steinert, Pater und Provinzialminister der deutschen Franziskaner Dr. Cornelius Bohl OFM aus München (St. Elisabeth / St. Anna ) sowie aus Miltenberg-Breitendiel Ehrenpräsens Monsignore Heinrich Schlereth.

Musikalisch umrahmt wird der Gottesdienst durch den Pfarrcäcilienchor unter der Leitung von Michael Bailer. Hier wird erstmals auch ein für das Jubiläum arrangiertes Lied mit dem Titel „Lobgesang“ zu hören sein.

Nach dem Gottesdienst erfolgt ein Festzug zum Alten Rathaus, wo im Bürgersaal gegen 11.30 Uhr der Festakt mit rund 200 geladenen Gästen beginnt.

Blick in die Geschichte

Die Festrede hält Wilhelm Otto Keller M.A. aus Miltenberg. Der engagierte Historiker wird einen Abriss zur Geschichte der beiden Jubiläumsvereine geben sowie insbesondere auf die beiden Gründungsjahre 1640 und 1890 in Bezug zur Stadt eingehen.

Grußworte werden sprechen der Provinzial der Kolpingfamilie, außerdem Miltenbergs Bürgermeister Helmut Demel sowie Landrat Jens Marco Scherf.

Anschließend gibt es ab 13.30 Uhr für Gäste ein gemeinsames Essen und gemütliches Beisammensein im Erdgeschoß des Alten Rathauses.

Publikation und Ausstellung als „Meilenstein“ in der Geschichte der Bruderschaft

Motiviert durch ihren Vater und Großvater hat sich die Miltenbergerin Madeleine Reuter mit der Geschichte der hiesigen Fünf-Wunden-Bruderschaft eingehend befasst und dazu auch eine Zulassungsarbeit an der Universität Würzburg für das Lehramt geschrieben.

In Klaus Hench, dem Archivverwalter der Fünf-Wunden-Bruderschaft, fand die angehende Lehrerin für Deutsch und Katholische Religionslehrerin, bei den Recherchen tatkräftige Unterstützung.


Die Geschichte der Bruderschaft
war bisher – so Ludwig Martin Büttner – in Bild und Wort nur fragmentarisch erfasst.

Eine Ausstellung im Stadtmuseum (September 2015) sowie eine geplante Publikation einer Broschüre mit 124 Seiten
(Erscheinungsdatum: 6. Januar 2016 zur Jahreshauptversammlung) bezeichnete Büttner als „Meilenstein“, der die neuesten Forschungsergebnisse zur Fünf-Wunden-Bruderschaft vorstellen wird.

Zeichen setzen durch eine besondere soziale Aktion

Schon zuvor wolle man durch eine soziale Aktion ein weiteres und besonderes Zeichen mit bleibendem Wert setzen, betonte Helmut Schwab von der Miltenberger Kolpingsfamilie.

Für das Altenheim „Maria Regina“ werde im Rahmen des Doppel-Jubiläums ein neues Service-Fahrzeug gespendet werden. Unterstützt wird die Aktion von der Fünf-Wunden-Bruderschaft, von der Miltenberger Kolpingsfamilie und der hiesigen Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB). Vor der offiziellen Übergabe wird Weihbischof Ulrich Boom das neue Sprinter-Fahrzeug segnen.

Wissenswertes zu beiden Jubiläumsvereinen

Die Fünf-Wunden-Bruderschaft gibt es seit 1640. Heute zählt sie 301 Mitglieder. Vorsitzender ist Brudermeister Ludwig Martin Büttner.

Die Kolpingfamilie Miltenberg hat derzeit 124 Mitglieder. Erster Vorstand ist Helmut Schwab. Gemeinsame Vorhaben finden im Kolpinghaus in Miltenberg statt. Ein Ferienhaus gibt es in der Rhön. Besondere Aktivitäten der hiesigen Kolpingfamilie finden in der Vorweihnachtszeit (mit Rorate-Veranstaltungen) statt.

Eine Kreuzweg-Wanderung führt in der Karwoche zum Kloster Engelberg. Betriebsbesichtungen stehen ebenso auf dem Programm wie Vortragsabende zu religiösen und sozialen Themen.

Besondere Höhepunkte im Jahr sind für die Fünfwunden-Bruderschaft Miltenberg der Jahrtag der Bruderschaft am 6. Januar, die traditionelle Karfreitagsprozession vom Franziskanerkloster zur Stadtpfarrkirche, der Maigang mit einer Kirchenbesichtigung im Landkreis sowie die beiden Wallfahrten nach Walldürn und Dettelbach. Bei der Dettelbach-Wallfahrt gilt der Besuch einer Kirche in Würzburg obligatorisch.

Gemeinsame Aktionen
von Kolpingfamilie und Fünf-Wunden-Bruderschaft sind die Durchführung zweier Wallfahrten nach Walldürn und Dettelbach. Zugrunde liegen Gelöbnisse der Stadt, unter anderem aus dem Jahr 1631. Über dem Beichtstuhl in der Stadtpfarrkirche findet sich ein Hinweis dafür.

Seit zwei Jahren sprechen die beiden Kolpingfamilien in Miltenberg und Bürgstadt ihr Jahresprogramm ab. Auch sonst gibt es durch die Pfarreiengemeinschaft St. Martin Bürgstadt-Miltenberg viele gemeinsame Aktivitäten.

Männer als Sodalen (Bruderschaftsmitglieder) unter sich

Während bei den eigentlichen Aktionen der Fünf-Wunden-Bruderschaft die Männer unter sich sind, ist das bei Wallfahrten anders: Frauen dürfen auch mitpilgern – schmunzelt Ludwig Martin Büttner.

Auch sonst haben die Bruderschaftsmitglieder, die Sodalen, kein Problem damit, in einer ausschließlichen Männer-Gemeinschaft zu sein. Sie bekennen sich zur Tradition und wollen auch keine Satzungsänderung.

Helmut Schwab dazu: „Frauen sind bei uns so eifrig bei religiösen Aktivitäten, dass der Wunsch der Bruderschaft, weibliche Mitglieder zu werben, wohl gar nicht aufkommt!“

Der heilige Martin – Mittelsmann zwischen einstigen Fronten

Einen besonderen Beitrag haben beide kirchliche Organisationen bei der Bildung der Pfarreiengemeinschaft St. Martin Bürgstadt-Miltenberg geleistet. Eingesetzt habe man sich insbesondere auch für die Namensgebung Martinsbrücke.

Der heilige Martin sei der Stadtheilige in Miltenberg und auch der Patron der gleichnamigen Bürgstadter Kapelle, erzählt Klaus Hench.

Die überdimensionale Mainsandstein-Figur des heiligen Martin auf der neuen Mainbrücke sollte nicht nur historische Zusammenhänge zweier Nachbarorte und deren Verbundenheit aufzeigen, sondern drücke auch selbstlose Spendenbereitschaft der Gläubigen und im Allgemeinen das Zusammenwachsen ursprünglich getrennter Gruppen, Ortschaften, Länder (Deutschland) und Völker (Deutsche und Franzosen) aus.

Nicht umsonst sei die Inschrift zum Thema „Was uns St. Martin heute bedeutet“ in deutscher und französischer Sprache in Stein gemeißelt worden.

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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