Bildergalerie und Essay
Eindrucksvolle Hubertusmesse in der fürstlichen Abteikirche Amorbach.
Impressionen vom Gottesdienst am 05.11.2023.
Die ersten stillen Novembertage wie Allerheiligen und Allerseelen sind bereits passé. Bunt sind schon die Wälder.
Die hohe Zeit der Jagd ist gekommen. Die Jäger feierten schon am 3. November ihren Hubertustag – es ist bekanntlich der Gedenktag des Schutzpatrons der grünen Gilde.
Manchen ist St. Hubertus Anlass zu frisch-fröhlicher Jagd, anderen ein besonderer Tag der Besinnung über die Jagd, das Waidwerk sowie über das Verhältnis zur Natur und Schöpfung.
Naturgemäße Jagd ist nach wie vor aktuell und das Gebot der Stunde. Die Waidmänner von heute sind in erster Linie Heger und Pfleger. Sie nutzen beispielsweise stillgelegte Flächen als Wildäcker, pflanzen Sträucher, Hecken und Flurgehölze an Feldwirtschaftswegen, die einst dem Kahlhieb früherer Flurbereinigungen zum Opfer fielen.
Der heilige Hubertus war Bischof von Lüttich, der der Legende nach an einem Feiertag gejagt hat und durch das Erscheinen des weißen Hirsches mit einem goldenen Kreuz zwischen dem Geweih zur Umkehr geführt hat.
Die Vorstellung vom Hirsch mit dem Kruzifix zwischen den Geweihstangen fand Aufnahme in berühmten Gemälden wie bei Lucas Cranach und Jan Breughel.
Treibjagden auf Wildschweine, Hasen, Füchse und Fasanen werden um den Hubertustag abgehalten, früher wahre Volksfeste, die morgens in aller Frühe mit Hörnerschall begannen und mit Jagdbällen endeten.
Vielerorts wurde vor solchen Jagden ein Gottesdienst zu Ehren des heiligen Hubertus gefeiert. Wahrscheinlich gehen solche Eucharistiefeiern schon in das neunte oder zehnte Jahrhundert zurück.
Als die Metallhörner Jagdinstrumente wurden (16. / 17. Jahrhundert), wurden sie auch bei solchen „Hubertusmessen“ verwandt.
Eine spezielle Musik für solche Hörner bei Hubertus-Messen ist jedoch erst für den Anfang des 19. Jahrhunderts nachzuweisen.
Heute wird an vielen Orten Deutschlands der Hubertustag mit einer feierlichen Hubertus-Messe begangen. Die Gottesdienste sind meist überfüllt und finden ein großes, positives Echo, dass der Brauch wohl auch künftig lebendig bleiben wird.
Sicher dürfte für viele Menschen die Hubertus-Messe nach wie vor eine Brücke zur Kirche und zum Glauben sein – oder sie doch einladen, die Frage nach dem Sinn des Lebens und dem Sinn der gesamten Schöpfung (neu) zu stellen.
Pfarrer Christian Wöber, der mit Diakon Florian Grimm in Konzelebration die Hubertusmesse in der Amorbacher Abteikirche hielt, betonte in seiner Predigt: „ Auch nach vielen Jahrhunderten hat uns der heilige Hubertus noch etwas zu sagen: Ich kann von ihm lernen in die Stille zu gehen, um mir selbst zu begegnen und über mein Leben nachzudenken.
Im Wald - in der freien Natur – kann ich dem Schöpfer begegnen und über seine Phantasie ins Staunen kommen, wie er alles so genau und unterschiedlich geschaffen hat.
Darüber kann ich mit ihm ins Gespräch kommen, kann ins Gebet über mein Leben hineinfinden. Und selbst das Kreuz meines Lebens kann ich im Nachdenken und im betenden Besprechen mit Gott nach und nach verstehen lernen.
Ein Mensch, der sich auf ein solches Leben einlässt, wird wie der heilige Hubertus , ein Mensch mit Ausstrahlung werden. Das wünsch ich uns.“
Sehr gelungen zeigten das zehnköpfige Odenwälder Parforcehorn- und Waldhorn-Ensemble sein imposantes Können. Alexander Huhn überzeugte in bewährter Weise durch virtuose, kraftvolle Spielvorträge an der berühmten Abtei-Orgel.
Der Applaus der zahlreichen Hubertusmesse-Besucher galt neben den engagierten Akteuren zwischen Empore und Chor auch dem Fürstenhaus Leiningen für die exzellente Vorbereitung dieser in diesem Zusammenhang wohl einzigartigen kulturellen Veranstaltung in der Amorbacher Odenwald-Stadt.
Roland Schönmüller
Weitere Bilder und Infos folgen!
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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