Landkreis Miltenberg: Regionalität und Nachhaltigkeit umgesetzt
Regional erzeugte Produkte für die Region – immer mehr Firmen setzen das um, auch die Metzgerei Heigel und Eck. Landrat Jens Marco Scherf, begleitet von der Leiterin des Veterinäramts, Dr. Isabel Boecker-Kessel, hat sich bei der Besichtigung der neuen Produktionsräume der Metzgerei in Großheubach zeigen lassen, wie die Metzgerfamilie Regionalität und Nachhaltigkeit praktisch lebt und umsetzt.
Dem Landrat ist es seit langem ein Herzensanliegen, die Bürgerinnen und Bürger zu bewusstem Einkaufsverhalten zu animieren. „Jeder sollte sich informieren und fragen, woher die Lebensmittel herkommen“, so Scherf zu Beginn der Betriebsbesichtigung. Es gelte dabei, nicht auf den günstigsten Preis zu achten, sondern auf die Qualität.
Das sieht auch Christof Eck, Seniorchef der Metzgerei Heigel und Eck, so: „Lieber weniger Fleisch essen und dafür Top-Qualität kaufen.“ Sein Unternehmen lebe die Grundsätze Regionalität und Nachhaltigkeit, versicherte er und belegte dies mit mehreren Details. Die Schlachtschweine kommen aus einem Betrieb in Richelbach, die Rinder nimmt der Betrieb Landwirten aus den Odenwaldkommunen Watterbach, Breitenbuch und Ottorfszell ab. „Damit unterstützen wir kleine Landwirte aus der Region, so Eck. „Wir brauchen Top-Qualität und bezahlen deshalb unseren Landwirten auch gute Preise“, erklärt er. Neben der artgerechten Haltung der Tiere mit der Einhaltung von hohen Standards beim Tierschutz sei ein weiterer Vorteil, dass die Schlachttiere nur einen kurzen Transportweg in die neuen Produktionsräume in Großheubach haben. „Die kleinteilige Landwirtschaft in unserer Region ist kostbar“, erkannte auch Landrat Jens Marco Scherf. „Jeder kann durch sein Einkaufsverhalten mithelfen, solche Strukturen zu bewahren“, sagte er.
3,5 Millionen Euro hat die Familie Eck – Vater Christof Eck und seine Söhne Josef und Xaver – in die Hand genommen, um in Großheubach neue Räume zu bauen. Das Geld hätte Eck aber nie in die Hand genommen, wenn er nicht Perspektiven sehen würde: Seine Söhne Josef und Xaver sind im Betrieb tätig und sind somit die mittlerweile vierte Metzgergeneration: Josef als Betriebswirt, Xaver als Praktiker – und das gleich als Kammer-, Landes und Bundessieger im Metzgerberuf.
„In Breitendiel wurde es uns auch zu eng“, begründet Eck den Umzug der Produktion, der aufgrund der positiven Geschäftsentwicklung in den letzten fünf bis sieben Jahre notwendig wurde. So entstand auf 2.800 Quadratmetern im Auweg 17 in Großheubach eine Schlachterei mit großzügigen Flächen für Schlachtung, Zerlegung und Produktion sowie Aufenthalts- und Büroräumen und einem Laden. Der Verkauf am neuen Standort soll allerdings erst gegen Ende des Jahres beginnen, so Eck.
„Wir haben uns Betriebe in ganz Bayern angeschaut“, ehe man in Kooperation mit dem Veterinäramt die neuen Räume umgesetzt habe, erklärte der Metzgermeister. Auf das Miltenberger Veterinäramt lässt er nichts kommen: „Wir haben uns stets gut beraten gefühlt“, lobt Eck die beispielhafte Zusammenarbeit mit der Behörde. So habe man im Februar 2020 mit dem Bau begonnen und Mitte November 2020 mit der Produktion. 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, entsprechend 22 Vollzeitstellen, sind für die Metzgerei in Großheubach sowie in den Filialen tätig. Christof Eck legt Wert darauf, dass alle festangestellt sind. Man habe viele langjährige Mitarbeiter, die dem Betrieb teilweise über 40 Jahre die Treue halten. Im September erwarte man zudem einen Auszubildenden für den Metzgerberuf
Ihre Waren vertreibt die Metzgerei ausschließlich in der Region: 80 Prozent über die Läden in Miltenberg, Breitendiel und Weilbach, 20 Prozent über die Gastronomie. „Wir bleiben im Landkreis“, erklärte Josef Eck und sieht das auch als einen Beitrag zur Regionalität. Die Kundschaft erkenne die hohe Fleischqualität an und bezahle deshalb auch mehr Geld als für Billigfleisch in den großen Discountern, resümierte der Seniorchef und erkennt einen deutlichen Trend weg vom Supermarkt hin zu handwerklich gefertigten Fleischwaren von hoher Qualität.
Bei einem Rundgang durch die Betriebsräume zeigte Josef Eck dem Landrat abschließend die hohen Hygienestandards, erklärte die schonende Schlachtung von Schweinen und Rindern sowie die Produktion verschiedener Wurstwaren, die etwa wie Salami teilweise wochenlang abhängen, um bestmögliche Qualität sicherzustellen. „Vorbildlich“, lautete das Fazit des Landrats, der die Bemühungen um Regionalität und Nachhaltigkeit hervorhob und auf möglichst viele Nachahmer in der Region hofft.
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