Vier Ehrenpreise, ein Sonderpreis und ein THW-Ehrenzeichen
Landrat Jens Marco Scherf und der Vorsitzende des Bayerischen Gemeindetages im Landkreis, Günther Oettinger, haben beim großen Ehrenabend des Landkreises Miltenberg am Mittwochabend in der Aula des Schulzentrums vier verdiente Persönlichkeiten mit dem Ehrenpreis des Landkreises ausgezeichnet. Erstmals wurde ein Sonderpreis verliehen, dazu ein THW-Ehrenzeichen.
Landrat Jens Marco Scherf stellte fest, dass die Gesellschaft für ehrenamtliche Leistungen Danke sagen müsse, denn das bürgerschaftliche Engagement dürfe für Gesellschaft und Staat nie Selbstverständlichkeit werden, sondern immer ein hohes Gut bleiben. Zudem müsse man zeigen, dass eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft und der Staat auf Dauer nur auf Basis engagierter Bürgerinnen und Bürger bestehen könnten. Ein Zeichen der Wertschätzung des Ehrenamts sei auch die Ehrenamtskarte, die im Landkreis eingeführt werde. Scherf erinnerte an den letzten Ehrenabend, als der mittlerweile verstorbene Ehrenamtsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Markus Sackmann, leidenschaftlich für diesen Schritt plädiert habe. Seinem Anliegen sei man verpflichtet, so Scherf.
Die Gesellschaft profitiere von den Talenten und Begabungen des Einzelnen. Jene, die bürgerschaftliches Engagement leisten, bekämen aber auch etwas zurück: „Wertschätzung und Anerkennung, ein Lächeln, einen Händedruck von jenen, für die sie sich eingesetzt haben.“ Im Landkreis sei fast jeder zweite Erwachsene ehrenamtlich aktiv, freute sich der Landrat. Er sei sehr stolz, dass sich so viele Menschen in Helferkreisen für Flüchtlinge engagieren, sagte Scherf. Deswegen solle der Ehrenabend ein „lautes, deutlich vernehmbares, frohes Danke“ sein. Er erinnerte an die Vision Willy Brandts von der Gesellschaft des guten Nachbarn, von einem vom „Wir“–Gefühl geprägten Zusammenleben.
Günther Oettinger, Kreisvorsitzender des Bayerischen Gemeindetags, stellte den großen Einsatz der Ausgezeichneten heraus – am Abend, an den Wochenenden und das alles ohne Bezahlung und häufig auch ohne ein Dankeschön. Die Ehrenamtlichen seien der soziale Kitt, der die Gesellschaft zusammen hält, sagte Oettinger und hoffte darauf, dass alle weitermachen und es auch schaffen, Nachfolger zu finden. Seinen Dank stattete Oettinger auch den Partnerinnen und Partnern der Geehrten ab, denn ohne einen starken Partner im Rücken gehe es nicht.
Vier Personen ehrte der Landrat mit dem Ehrenpreis des Landkreises Miltenberg – der höchsten Auszeichnung des Landkreises. Er ist Anerkennung für langjährige aktive, erfolgreiche und unentgeltliche Tätigkeit in Vereinen und sonstigen Organisationen mit kulturellen, sportlichen, sozialen, kirchlichen oder anderen gemeinnützigen Zielen. Voraussetzung ist eine vorausgegangene Ehrung mit der Ehrenplakette des Landkreises und danach einer Wartezeit von mindestens drei Jahren. Scherf listete die Tätigkeiten der Geehrten auszugsweise auf und überreichte anschließend die Preise.
Holger Frieß (Eschau) ist seit 1983 Mitglied der BRK-Bereitschaft Eschau, hat im erweiterten Katastrophenschutz mitgearbeitet und die erforderlichen Ausbildungen durchlaufen. Er war von 1991 bis 1995 Zugführer im früheren ersten Sanitätszug A Miltenberg, 2005 wurde er zum Fachdienstführer berufen. Er engagierte sich im Qualitätsmanagement und hat Standards für den Sanitätsdienst erstellt. Weiter wirkte er maßgeblich am Aufbau der Helfer-vor-Ort-Gruppe in Eschau mit, zudem ist er kommissarischer Führer der Schnell-Einsatz-Gruppe Nord. Frieß steht dem BRK-Kreisverband als Ausbilder in Erster Hilfe zur Verfügung.
Horst Heuß (Klingenberg) ist beim Turnverein Trennfurt seit 1973 Übungsleiter und war von 1974 bis 1980 Jugendleiter. Seit 1992 ist er Vorsitzender und war maßgeblich an der neuen TV-Turnhalle beteiligt. Seit 1998 ist er Vorsitzender des Turngaus Main-Spessart, seit 2000 Vorstandsmitglied des BLSV-Kreisverbandes. Als Turngauvorsitzender setzt er sich vorbildlich für die Vereine ein; unter ihm wurde das Angebot im Bereich Gesundheitssport stark erweitert. Zudem bemüht er sich um die Integration von Menschen mit Behinderung in den Breitensport. Er ist ein Garant für den Gedanken der Inklusion und der Teilhabe aller Menschen am Sport beim „Tag des Sports“ des Landkreises.
Bernhard Schäfers (Obernburg) ist seit Jahrzehnten Betreuer und Trainer im Leichtathletikzentrum im Landkreis Miltenberg. Seit 1992 ist er Cheftrainer der LAZ-Jugend und ein Garant für Qualität und gute Förderung der Jugend. Zusätzlich ist er seit 2002 Bayerischer Landestrainer für die Leichtathletik-Jugend. Beim LAZ betätigte er sich unter anderem als Aktiven-Sprecher und Betreuer der LAZ-Jugend, er ist Schülerwart des BLSV, Bezirk Unterfranken, wo er bis 2009 auch Jugendwart war. Schäfers engagierte sich auch in der KJG: von 1986 bis 1992 als Gruppenleiter und von 1995 bis 2000 als Pfarrjugendleiter.
Walter Zöller (Klingenberg) gehört dem Musikverein Trennfurt seit 50 Jahren an und hat sich musikalisch und administrativ verdient gemacht. Vor allem während seines rund 30-jährigen Wirkens als Dirigent hat er die Blasmusik auf ein sehr hohes Niveau gebracht. Zudem hat er sich als Schriftführer und zweiter Vorsitzender für eine moderne Vereinsführung eingebracht. Auch ist Zöller seit anderthalb Jahrzehnten Vorsitzender des Kreisverbandes im Nordbayerischen Musikverband und übernahm auch im Bezirksvorstand als stellvertretender Vorsitzender Verantwortung. Hier gilt sein Einsatz neben der Förderung der Qualität der Blasmusik besonders der Ausbildung der jungen Menschen.
Den erstmals ausgelobten Sonderpreis überreichte der Landrat an Doris Völker-Wamser, die das beispielhafte Projekt „Kids for Kitz“ und „Action for Kitz“ ins Leben gerufen hat. Das Projekt, für das er die Schirmherrschaft übernommen habe und das dem Schutz von Rehkitzen diene, werde bereits mehrfach nachgeahmt, so der Landrat. Schulinder, Jäger und Landwirte hätten zusammengearbeitet, um Rehkitze beim Mähen der Wiesen vor dem Tod durch Mähmaschinen zu bewahren. Die Kinder hätten Kitzscheuchen gebastelt, anschließend hätten Freiwillige diese Scheuchen in den Wiesen aufgestellt. Diese bewirken, dass die Rehe ihren Nachwuchs aus dem Feld führen und ihn an einen sichereren Ort bringen. Die Aktion zieht weite Kreise: Stadt und Landkreis Aschaffenburg, die Bayerischen Staatsforsten und der Bayerische Jagdverband würden sich ebenso beteiligen.
Das Ehrenzeichen für langjährigen Dienst beim THW überreichte Scherf an Thomas Frieß (Laudenbach). Er absolvierte zahlreiche Lehrgänge, wurde Truppführer und im Jahr 1999 Zugführer. Seitdem präge Frieß den Ortsverband maßgebend, so Scherf, er führe den Technischen Zug samt Fachgruppe mustergültig. So hätten gemeinsam mit den Führungskräften auch neue Einsatzschwerpunkte erarbeitet werden können. Frieß habe sich ständig weitergebildet, mittlerweile sei er ausgebildeter Baufachberater.
Am Ende der fast zweieinhalbstündigen Ehrungsveranstaltung dankte der Landrat allen Beteiligten für ihren Einsatz. Besonders hob er die Big-Band des Julius-Echter-Gymnasiums und den Dorfprozeltener Chor „Was’n Act“ hervor, die den Ehrenabend musikalisch gestaltet hatten.
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