Verantwortungsvoller Umgang mit der Digitalisierung gefordert
Elsenfeld. Umfassende Informationen und spannende Diskussionen prägten die zweite Bildungskonferenz im Landkreis Miltenberg, die am Freitag, 5. Juli, in der Aula des Elsenfelder Julius-Echter-Gymnasiums (JEG) stattfand. Sie stand unter dem Motto »Wie gestalten unsere Schulen die Digitalisierung«. Rund zwei Dutzend Aussteller flankierten im Rahmen einer Digital-Messe die Vorträge, die Podiumsdiskussion und die Workshops für die Besucher am Nachmittag. Bereits am Vormittag hatten die Schüler Gelegenheit, sich an den Ständen zu informieren. Im Vorfeld der öffentlichen Veranstaltung fand eine Lehrerfortbildung statt. Die musikalische Umrahmung übernahm die BigBand des Julius-Echter-Gymnasiums unter der Leitung von Klaus Becker.
In seiner Begrüßung wies Landrat Jens Marco Scherf darauf hin, dass es ein Glücksfall für den Landkreis gewesen sei, die Auszeichnung Bildungsregion zu erhalten. Von besonderer Bedeutung sei die Vernetzung aller Akteure vor Ort. Es bestehe eine sehr gute Zusammenarbeit. Er sagte: »Ein vernetztes, bedarfsgerechtes und transparentes Bildungsangebot und eine noch höhere Qualität der Bildungsangebote sind die erklärten Ziele der Initiative »Bildungsregionen in Bayern« der bayerischen Staatsregierung, welcher sich der Kreistag einstimmig angeschlossen hat. « Trotz der Bedeutung der Digitalisierung und der Bestrebungen, sie in Medienkonzepten weiterzuentwickeln, dürfe nicht vergessen werden, dass dahinter junge Menschen aus Fleisch und Blut stünden.
»Das Thema ist so wichtig«, stellte Judith Gerlach, Staatsministerin für Digitales, fest und betonte, dass die Digitalisierung schon seit Jahren ein beherrschendes Thema sei und auch in der Schulbildung eine bedeutende Rolle spiele. Es genüge nicht, die Digitalisierung nur in den einzelnen Ressorts zu behandeln, sondern die Gesamtstrategie und Koordination der unterschiedlichen Bereiche,wie jetzt geschehen, in einem Digitalministerium zu bündeln. Die digitale Entwicklung sei rasant, so Gerlach.
Deshalb sei es wichtig, mutig neue Konzepte zu entwickeln, damit sich der digitale Alltag der Kinder und Jugendlichen auch im schulischen Bereich widerspiegle. Hier sei auch die Qualifizierung und Fortbildung von Lehrkräften sehr wichtig.
In der sich anschließenden von Beatrice Brenner (Geschäftsleiterin des Bundes für mittelständische Unternehmen, Kreisverband Miltenberg) moderierten Podiumsdiskussion, an der neben Staatsministerin Judith Gerlachund Landrat Jens Marco Scherf, JEG-Schulleiter Ulrich Gronemann, als Unternehmer Marcus Heinrich von Agilimo consulting und die JEG-Schülerin Pauline Kowalcyk teilnahmen, kristallisierte sich heraus, dass Digitalisierung viele unterschiedliche Aspekte hat. Gronemann fasste zusammen, er sehe die digitale Kompetenz als Ergänzung zum analogen Bereich im Schulalltag. Es sei eine besondere Aufgabe, die Schüler auch vor den Gefahren der Digitalisierung zu beschützen.
Die Ministerin wies auf die verschiedenen Förderprogramme von Freistaat und Bund hin und riet, diese Mittel für die Ausstattung mit Medien effizient zu nutzen »Für die Schüler kann es gar nicht schnell genug gehen mit der Digitalisierung«, meinte Pauline Kowalcyk. Gerade älteren Lehrern fehle mitunter die Motivation, sich auf die digitalen Medien einzulassen. Landrat Scherf stellte fest: »Unsere Schulen brauchen einen Glasfaseranschluss«. Der Kreistag habe es mit einem entsprechenden Beschluss auf den Weg gebracht.
Spaß zu haben an dem, was man tut, präferierte Marcus Heinrich als Ansporn für eine berufliche Weiterentwicklung. In seinem Unternehmen bietet er Sicherheitssysteme für mobile Geräte an. Er beklagte, dass zu wenig Wert auf Datensicherheit gesetzt werde. Auf Nachfrage von Beatrice Brenner erklärte er, dass seine Firma eine Ausbildung zum Fachinformatiker anbiete. Allerdings sei es schwer, geeignete junge Leute zu finden. Viele bevorzugten das Surfen im Internet, statt sich auf das Programmieren von Sicherheitssystem einzulassen.
Im Messebetrieb vertreten waren einige Schulen des Landkreises Miltenberg mit digitalen Angeboten, unter anderen auch das JEG mit dem Vorzeigeprojekt »Miltenbecher« sowie Dienstleister von Hard- und Software und für Weiterbildung.
Lehrkräfte des Erlenbacher Hermann-Staudinger-Gymnasiums zeigten Unterrichtsbeispiele mit digitalen Elementen, unter anderen Elisabeth Kapelle, die ihren Vortrag unter das Thema »Die Mischung macht’s« gestellt hatte.
»Wie virtuelle Exkursionen den Unterricht bereichern - 360° Bilder mit google expedition« erläuterte Christian Bund vom Karl-Ernst-Gymnasium Amorbach.
In zwei Kurzvorträgen informierten Professor Dr. Ute Schmid von der Universität Bamberg über „Programmieren als Grundschulfach - Wie Kinder die digitale Welt begreifen“ und Volker Jürgens, Vizepräsident des didacta Verbandes über die
„Strategie der Digitalisierung an Schulen“.
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