Sicherer Schulweg
Junge Verkehrsteilnehmer*innen im Straßenverkehr - Wie Kinder fit für den Schulweg werden

Den Schulweg alleine zu gehen ist ein wichtiger Grundstein für die unabhängige Mobilität des Kindes, es fördert die Selbständigkeit und stärkt das Selbstbewusstsein.
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  • Den Schulweg alleine zu gehen ist ein wichtiger Grundstein für die unabhängige Mobilität des Kindes, es fördert die Selbständigkeit und stärkt das Selbstbewusstsein.
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Rund 1,7 Millionen Schülerinnen und Schüler sind in Bayern zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Bus auf den Straßen unterwegs. Zum Schuljahresbeginn am 12. September 2023 machen sich 108.000 von ihnen, mit bunten Schulranzen und voller Erwartungen, zum ersten Mal auf den Schulweg. Dieser Weg soll sicher sein und es den Kindern ermöglichen, ihn selbstständig und ohne Angst zur Schule und wieder nach Hause zu gehen.

Die Verkehrssicherheit der Schulkinder zu erhöhen und die Zahl der Unfälle möglichst gering zu halten, ist Wunsch und Ziel der Eltern, der Schulen, der Polizei und vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer.
Die Schulanfängerinnen und -anfänger sind zugleich auch Neulinge im Straßenverkehr und brauchen aufgrund ihres Alters und Entwicklungsstandes besondere Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme. Dafür soll unter anderem die Aktion der Kreisverkehrswacht Miltenberg e. V. sorgen. Die Auftaktveranstaltung hierzu findet dieses Jahr am Mittwoch, den 13. September, in Kleinheubach statt.

Malte Loevenich, 1. Vorsitzender der Kreisverkehrswacht Miltenberg e. V.:

„Seit 1969 veranstaltet die Kreisverkehrswacht Miltenberg e. V. jedes Jahr die Gemeinschaftsaktion ,Sicher zur Schule, sicher nach Hause‘. Verkehrswacht, Polizei und Vertreter des Schulamtes wollen die Kinder und auch die Eltern für mehr Sicherheit auf dem Schulweg sensibilisieren. Auffallen und als Erstklässler erkannt zu werden, ist ein Ziel dieser Aktion.
So werden an diesem Tag gelbe Mützen und Sicherheitsdreiecke an die Kinder verteilt. Jeder Autofahrer soll sofort in den erhöhten Aufmerksamkeitsmodus geraten, wenn er diese Signalfarben bei Kindern erkennt. Spannbänder der Verkehrswacht weisen in den einzelnen Ortschaften auf den Beginn der Schule hin. Gemeinsam versuchen wir viel, um die Sicherheit unserer Kinder zu erhöhen. Für mich ist aber auch wichtig, unseren Kindern den Schulweg zuzutrauen. Mit ein wenig Übung klappt das bestimmt.“

Fürs Leben lernen

Während es für Erwachsene einfach nur ein Weg ist, der das Kind in erster Linie sicher ans Ziel bringen soll, ist es für das Kind selbst viel mehr: Den Schulweg alleine zu gehen, ist ein wichtiger Grundstein für die unabhängige Mobilität des Kindes, es fördert die Selbstständigkeit und stärkt das Selbstbewusstsein. Auch machen die Kinder auf ihrem Weg zur Schule wichtige soziale Erfahrungen. Sie gehen ihn gemeinsam mit anderen Gleichaltrigen, tauschen Erlebnisse aus und schaffen sich ganz nebenbei einen guten Ausgleich zum langen Sitzen auf der Schulbank. Durch das selbstständige Teilnehmen am Straßenverkehr wird zudem das Risikobewusstsein und ein Verständnis für den Straßenverkehr entwickelt.

Schulwegtraining

Jeder Schulweg ist anders. Deshalb gilt: Je besser ein Kind den Weg kennt, umso sicherer kann es ihn alleine gehen. Die Deutsche Verkehrswacht Bayern empfiehlt daher, den Schulweg vor dem ersten Schultag zu üben. Weitere Empfehlungen für Eltern von Abc-Schützen sind:

  • Wählen Sie für den Kind den sichersten und nicht den kürzesten Schulweg aus. Wenn Ampeln, Fußgängerüberwege oder andere, von ehrenamtlich helfenden Personen betreute, Wege benutzt werden können, lohnt sich ein kleiner Umweg. Der ausgesuchte Weg sowie das richtige Verhalten an Stellen, die besondere Aufmerksamkeit erfordern, soll mehrfach geübt werden. Tauschen Sie die Rollen: Wenn das Kind Ihnen den Schulweg erklären kann, sehen Sie, was es bereits verinnerlicht hat.
  • Wählen Sie einen Wochentag und eine Tageszeit aus, zu der das Kind vor und nach der Schule tatsächlich unterwegs sein wird, um den Weg zu trainieren. So findet es eine wirklichkeitsnahe Verkehrssituation vor.
  • „An welcher Stelle kann ich die Straße am sichersten überqueren?“ – Geben Sie Ihrem Kind unter Ihrer Aufsicht die Möglichkeit, selbständig Verhaltensweisen oder Lösungen vorzuschlagen.
  • Auch wenn Ihr Kind den Weg kennt, sollte auf Folgendes geachtet werden, um abschätzen zu können, wie viel oder wie lange es Begleitung braucht: Sucht das Kind den Blickkontakt mit Fahrerinnen oder Fahrern? Berücksichtigt es das Verhalten anderer Personen im Straßenverkehr? Hält es am Bordstein konsequent an? Zeigt es die eigene Absicht deutlich an? Kann es die Geschwindigkeit von Fahrzeugen abschätzen?
  • Sichtbarkeit bringt Sicherheit: Ihr Kind wird von anderen Verkehrsteilnehmenden schneller erkannt und wahrgenommen, wenn es helle Kleidung trägt und Reflektoren an Schultasche und/oder Kleidung angebracht sind.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind auch über unverhoffte Situationen. So weiß es, wie es sich verhalten kann, wenn etwas Unerwartetes passiert, wenn beispielsweise eine Baustelle den Weg behindert, der Gehsteig zugeparkt ist oder eine Ampel ausfällt.
  • Seien Sie sich, auch wenn es mal schnell gehen muss, ihrer Vorbildfunktion gegenüber Kindern immer bewusst. Wer sich selbst vorbildlich im Verkehrsalltag verhält, vermittelt dieses Verhalten den Kindern. Das trägt zur Verkehrserziehung und somit zur Verbesserung der Sicherheit auf dem Schulweg bei.

Mit dem Schulbus unterwegs

Mit dem Schuljahresbeginn machen sich viele Jungen und Mädchen erstmals auch mit dem Bus auf den Weg in die Schule. Ein sicheres Verkehrsmittel, potentielle Gefahren für die Verkehrsneulinge liegen eher auf dem Weg zur Haltestelle, beim Warten auf den Bus sowie beim Ein -und Aussteigen. Auch mit den „Buskindern“ soll im Vorfeld der Weg zur Haltestelle geübt werden.
Von Vorteil ist, wenn das Kind bereits öfter mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs war und folgende Dinge beachtet:

  • Es hat genügend Zeit für den Weg zur Haltestelle und rennt niemals vor oder hinter dem haltenden Bus über die Straße.
  • Es hält beim Warten auf den Bus genügend Abstand zum Bordstein und weiß, dass Toben und Schubsen an der Haltestelle gefährlich sind.
  • Das Kind hält auch Abstand, wenn der Bus anfährt, und es weiß, dass die Bustüren vor dem Öffnen nicht berührt werden dürfen und, dass beim Einsteigen nicht gedrängelt wird.
  • Es stellt im Bus den Ranzen zwischen seine Beine und sitzt oder hält sich, wenn es stehen muss, gut fest.
  • Das Kind schaut bevor es aussteigt nach links und nach rechts.

Sicher ans Ziel dank ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer

Sie mindern die Gefahren auf dem Schulweg deutlich und sind essenziell für die Sicherheit vieler Schülerinnen und Schüler: Ehrenamtliche Verkehrshelferinnen und -helfer. In Bayern sind rund 27.000 Schülerlots*innen (Schülerinnen und Schüler) und Schulweghelfer*innen (Erwachsene) sowie Schulbuslots*innen (Schülerinnen und Schüler) und Schulbusbegleiter*innen (Erwachsene) bei Wind und Wetter im Einsatz. Ihnen ist es zu verdanken, dass sich seit der Einführung vor 70 Jahren überall dort, wo sie eingesetzt sind, kein schwerwiegender Unfall mehr ereignet hat.
Gute Voraussetzungen also, dem Kind den Schulweg zu Fuß oder mit dem Bus zuzutrauen.

Das findet auch Malte Loevenich:

„Es besteht für mich in den meisten Ortschaften kein Grund, sein Kind in die Schule zu fahren. Gerade die ,Elterntaxis‘ verstopfen vor den Schulen die Straßen, nehmen den Kindern die Sicht und sorgen so für weitere Gefahren. Lassen Sie Ihr Kind laufen und sollte dies nicht möglich sein, lassen Sie es einfach an einer geeigneten Stelle aussteigen, in ausreichender Entfernung zur Schule und gönnen Sie ihm den restlichen Weg an der frischen Luft.“

Sie haben Interesse an einer Tätigkeit als Verkehrshelfer*in? Dann wenden Sie sich an Ihre Gemeinde, die Schule oder an die örtliche Verkehrswacht.
Kreisverkehrswacht Miltenberg https://www.kvw-mil.de/

Autor:

Marlene Deß aus Miltenberg

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