Erfolgreich begleiten, Feingefühl zeigen und Feedback ermöglichen
Kompetenz-Orientierung in Zeiten der Hattie-Studie
Kompetent Lernende begleiten und wechselseitiges Feedback ermöglichen
Mehr als 400 Interessierte besuchten am vergangenen Donnerstag die pädagogische „Herbsttagung 2014“ an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg zum Thema „Kompetenz-Orientierung in Zeiten der Hattie-Studie“.
Die Kooperationsveranstaltung der Regionalen Schulentwicklung und des Zentrums für Lehrerfortbildung der Universität Würzburg beinhaltete zwei Vorträge zum lernwirksamen Unterricht (Professor Dr. Andreas Helmke) und kritische Deutungen der viel diskutierten Hattie-Studie (Professor Dr. Werner Sacher).
Außerdem gab es am Nachmittag im Angebot fast ein Dutzend Workshops, die allerdings schon vorher ausgebucht waren. Eine nicht geringe Zahl von Teilnehmer verließ deshalb gegen Mittag frustriert vorzeitig die hochaktuelle Tagung im Hörsaal- und Seminargebäude Z6 am Hubland.
Vor dem Hintergrund der demographischen Wandels und der stärkeren Durchmischung von Eingangsvoraussetzungen in das Bildungssystem - soziale Ungleichheit mit eingeschlossen – werde ein kompetenzorientierter Unterricht immer wichtiger.
Die Hattie-Studie liefert vielfältige Einblicke in die Lernnprozesse von Schülerinnen und Schülern .
Die Ergebnisse der Studie helfen, Unterricht entsprechend den Grundsätzen der Kompetenz-Orientierung zu organisieren und zu gestalten.
Feedback geben und entgegennehmen sieht John Hattie als einen der wirkmächtigsten Einflussfaktoren auf das Lernen an.
Echtes und effektives Feedback sei notwendig, forderte Lehrerin Heike Kolb von der Realschule Ebern, um die Selbstkompetenz von Schülern zu stärken.
Guter Unterricht, der bei Schüler/innen ankommt, steigere wesentlich die Zufriedenheit und das Erleben von Wirksamkeit der Lehrpersonen und sei somit zugleich ein wirksamer Schutz gegen Erkrankung, Enttäuschung und Burnout, betonte Dr. Tuyet Helmke, von der Universität Konstanz.
Die Befunde der weltgrößten Meta-Studie von John Hattie zur Lernwirksamkeit belegen, so Michael Felten (PH Heidelberg) , dass Unterrichtserfolg vor allem von den Lenkungs- und Empathiekompetenzen der Lehrpersonen abhänge.
Zu Recht sollten Schüler selbstständig werden - aber auf dem Weg dorthin benötigten sie mehr Führungsfreude, Methodenklarheit und Feingefühl auf Seiten der Lehrer - insbesondere für die Schwächeren.
Fazit: Die Hattie –Studie gilt vielen Pädagogen als wertvoller Impuls und „Denkanstoß“( Dr. Werner Sacher).
Die erfolgreiche Umsetzung zeigt bereits ihre Früchte: so in der Schaffung effektiver Förderkurse in den Kernfächern, beispielsweise am Friedrich-Dessauer-Gymnasium in Aschaffenburg, das berichtete der Schulleiter Michael Lummel. Hier wird Schüler/innen aus bildungsfernen Familien der Anschluss an den regulären Klassenunterricht ermöglicht.
Hattie ist also mit seinen Empfehlungen und speziell seinen „Second Chance Programs" bereits in Unterfranken angekommen.
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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