Weltfrauentag: Großer Zuspruch im Kino Passage
Kreis Miltenberg. Seit Jahren ist die Veranstaltung zum Internationalen Frauentag in einer Kooperation von Kino Passage in Erlenbach, der Gleichstellungstelle im Landratsamt Miltenberg und der Gewerkschaft IG BCE ein Renner bei den Frauen - und auch einigen Männern. Möglicherweise war der Wochentag, nämlich der Sonntag, Anlass für einen proppenvollen Kinosaal am 8. März. Zusätzliche Anreize waren mit Sicherheit auch die Liedermacherin Uta Desch, die musikalisch auf den Abend einstimmte und der Kinofilm »Marie Curie - Elemente des Lebens«, der bereits vor dem offiziellen Filmstart gezeigt wurde.
Zum Einstieg in gut dreieinhalb Stunden beste Unterhaltung hatten Susanne Seidel, Leiterin der Pressestelle im Landratsamt und Markus Deissler von der Industriegewerkschaft auf die politische und gesellschaftliche Bedeutung des Weltfrauentags und der Frauenrechte hingewiesen. Seidel, die in Vertretung der erkrankten Gleichstellungsbeauftragten Sabine Farrenkopf gekommen war, erinnerte an Clara Zetkin, die maßgeblich dazu beigetragen hatte, dass der internationale Frauentag in Teilen Europas erstmals 1911 gefeiert werden konnte. Auch in der Gegenwart sei eine Gleichstellung von Frauen und Männern noch lange nicht erreicht. In Führungspositionen seien Frauen stark unterrepräsentiert, der Frauenanteil in den Parlamenten sei sogar rückläufig. Die bevorstehende Kommunalwahl im Blick sei eine Chance, mehr Frauen in die Gremien zu wählen.
Markus Deissler bedankte sich bei den Beteiligten für die seit Jahren gute Kooperation. Er sagte über Frauen in der Gesellschaft, gerade im Ehrenamt, in der Familie und in der Arbeitswelt: »Sie sind Heldinnen, die Tag für Tag ihre Frau stehen«.
Der musikalische Teil war mit politischen Inhalten gefüllt. Uta Desch zeigte klare Kante gegen Umweltsünder, den Talkshow-Overkill, die Ausbeutung von Frauen und gegen Kriege. In der Anmoderation sagte sie: »Kriegstreiberei ist kein weibliches Geschäft.«
Sie erinnerte daran, dass in Deutschland seit mehr als 70 Jahren Frieden herrsche. Eine so lange Zeitspanne habe es bisher noch nicht gegeben.
Nach einer kurzen Umbauphase gab es ein cineastisches Werk zu sehen, das vielen Zuschauern noch lange in Erinnerung bleiben wird. Der Film »Marie Curie - Elemente des Lebens« bezieht sich auf den Roman »Radioactive: Marie & Pierre Curie: A Tale of Love and Fallout« der Autorin Lauren Redniss. Der britische Film von Marjane Satrapi (Persepolis, Huhn mit Pflaumen) ist eine Mischung aus Biografie, Historiendrama und Romanze mit eindrucksvollen Bildern und großen schauspielerischen Leistungen. Allen voran die Hauptdarstellerin Rosamund Pike in der Titelrolle als Marie Curie. Der Film zeigt auf, wie sie wegen ihrer polnischen Abstammung verfolgt und diskriminiert wird. Ihre Anerkennung als Wissenschaftlerin muss sie sich hart erkämpfen, was letztlich in die Verleihung von zwei Nobelpreisen mündet. Ihr Ehemann (Sam Riley), ebenfalls Wissenschaftler, zeigt sich als wertvolle Stütze und ist die Liebe ihres Lebens, der durch einen Unfalltod jäh aus dem Leben gerissen wird und Marie in eine tiefe Trauer stürzt. Die positiven Errungenschaften, die auf der Entdeckung von Polonium und Radium (Röntgen und Bekämpfung von Tumoren) werden im Film ebenso beleuchtet wie die negativen, die erschreckende Folgen haben, als Marie Curie gar nicht mehr lebt: Die Atombombe auf Hiroshima, der Reaktorunfall in Tschernobyl, die in erschütternden Bildern gezeigt werden. Das macht den Streifen von rund 100 Minuten besonders sehenswert. - Zum Schluss gab's dann noch für jede Besucherin eine Rose.
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