Großes Interesse
Thema „Trauer“ im Mittelpunkt des Palliativ-Hospiz-Tags
Sterben, Tod, Trauer – keine einfachen Themen, aber sie gehören nun einmal zum Leben. Vor sehr gut gefüllten Reihen im Elsenfelder Bürgerzentrum zeigte der mittlerweile 18. Palliativ-Hospiz-Tag des Arbeitskreises Hospiz im Landkreis Miltenberg am Mittwoch, 15. November, dass das Thema in der Öffentlichkeit durchaus wahrgenommen wird und dass sich viele Menschen dafür interessieren.
In Vertretung des terminlich verhinderten Landrats Jens Marco Scherf eröffnete sein Stellvertreter Günther Oettinger die Veranstaltung. Der Tag widme sich in diesem Jahr besonders dem Thema „Trauer“ und der damit eng verbundenen Trauerarbeit, stimmte Oettinger auf den Nachmittag ein. „Trauer, die aus dem Verlust von geliebten Menschen oder anderen schweren Lebenssituationen resultiert, kann tiefgreifende emotionale Auswirkungen haben“, sagte er, sie sei individueller Prozess, der Zeit und Unterstützung erfordere. Umso wichtiger sei es, in dieser Zeit Unterstützung zu erhalten und diesen schwierigen Weg nicht alleine gehen zu müssen. Oettinger dankte den Referentinnen und dem Referenten des Nachmittags, freute sich über die musikalische Begleitung durch Eva Reis und Christian Schmitt und wies auf das umfangreiche Informationsangebot der beteiligten Gruppen und Organisationen hin, die sich und ihre Angebote im großen Saal und dem benachbarten kleinen Saal präsentierten. Auch den Mitarbeitenden im Elsenfelder Seniorentreff „Mittendrin“ dankte Oettinger für die Bewirtung mit Kaffee und Kuchen. Das Team des Gesundheitsamts habe die Veranstaltung sehr gut vorbereitet und professionell organisiert, lobte er.
Elsenfelds dritte Bürgermeisterin Anne Becker, selbst ehrenamtlich aktiv beim ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst, leitete mit beeindruckenden Worten zum Nachmittag über. Sie veranschaulichte das Thema „Trauer“ mit einem Stein, den man sprichwörtlich von einem auf den anderen Moment in sich trägt, der auf der Seele lastet und den Alltag schwerer erscheinen lässt. Diesen Stein werde man vermutlich nie mehr los, glaubt Becker, aber man könne lernen, damit zu leben. Wenn man es schaffe, den ungeheuren Verlust eines geliebten Menschen irgendwann einmal anzunehmen, „dann spürt man ihn nur noch ab und zu.“ Wenn man das alleine nicht schafft, solle man nicht zögern, Hilfe anzunehmen, riet sie. Wenn man seine Trauerphasen durchlebt habe und den Verlust angenommen habe, könne es auch sehr erfüllend sein, anderen Menschen zu helfen. Hospizarbeit lebe vom Ehrenamt, stellte Becker fest, man werde darauf auch gut vorbereitet. Sie rief alle Interessierten auf, sich unverbindlich an den Ständen zu
informieren und sich für einen Vorbereitungskurs anzumelden. Galina Groß(Sachgebietsleiterin Sozialmedizin/Prävention im Gesundheitsamt) leitete anschließend über zum Vortragsteil des Palliativ-Hospiz-Tags.
Michael Marx, Diözesanbeauftragter für Hospiz- und Trauerpastoral, vermittelte in seinem Vortrag „Trauer und Abschied“ Impulse zur Unterstützung in Zeiten der Trauer. Er stellte verschiedene Trauermodelle vor, ging auf die Sterbebegleitung ein und zeigte auf, was die Seelsorge in verschiedenen Formen leisten kann. Eine Übersicht über Angebote zur Trauerbegleitung im Landkreis Miltenberg könne bei der Ehe- und Familienseelsorge des Bistums Würzburg angefordert werden, im Internet sei diese unter https://familie.bistum-wuerzburg.de/fileadmin/Bistum_Folgeseiten/EFS_Region_Miltenberg/2023_Flyer_Begleitet_in_Zeiten_der_Trauer.pdf herunterladbar. Eine Homepage stehe auch zum Thema Kindertrauer unter https://kindertrauer.bistum-wuerzburg.de/ bereit, sagte er.
Nach der Pause zeigten Roswitha Buchwald und Petra Berberich die Arbeit des Ökumenischen Hospizvereins im Landkreis Miltenberg. Für den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst ging dessen Vertreterin Hartmann auf die Trauerarbeit und den Umgang mit Trauernden ein, für die Hospizgruppe Aschaffenburg stellte Ulrike Schemann, evangelische Pfarrerin und ehrenamtliche Trauerbegleiterin, Trauerangebote vor und stellte unter anderem den offenen Gesprächskreis, die sogenannte „Tank-auf-Stelle“, vor.
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