Bildergalerie und Essay
Stimmungsvolles Adventssingen in der altehrwürdigen Kirche St. Martin in Kleinheubach am Main.
„Es ist für uns eine Zeit angekommen ...“
Kleinheubach. Passend zum Start in die Vorweihnachtszeit präsentierte am ersten Adventssonntag der Chor „Canta Nova“ in der evangelischen Kirche ein festliches Konzert.
Nach der Begrüßung durch Anne Wirl standen im Mittelpunkt traditionsgemäß besinnliche Lieder und Texte zum Zuhören und Mitsingen.
Chorleiterin Gerlinde Bossert-Deckelmann hatte wieder eine abwechslungsreiche Auswahl an beliebten Liedern und Musikstücken getroffen, deren Darbietung die Gäste im nahezu gefüllten Gotteshaus reichlich mit Applaus bedachten.
Weihnachtliche Gedanken brachte Pfarrerin Judith Haar-Geißlinger zum Ausdruck.
Klangvolle Orgelstücke wie ein Präludium von J.C. Fischer sowie eine Improvisation über das „Vater unser im Himmelreich“ spielte Arne Meyer.
Am Klavier begleitete feinfühlig Chorleiterin Gerlinde Bossert- Deckelmann die imposanten Gesangsbeiträge von Canta Nova, beispielsweise „December again“ von Lorenz Maierhofer, „Halleluja“ von Leonhard Cohen oder „Jubilate“ von Manfred Bühler.
Als talentierte Solistinnen traten Irmgard Stütz, Jenni Strein, Vanessa Jeffries und Martina Fehrer auf.
Volker Balles gefiel mit den zwei Gesangs-Soli „Es ist ein Ros entsprungen“ und „White Christmas“.
Das Geschwisterpaar Matilda und Paula Henschel spielte mit Querflöte und Violine das populäre „Pastorale“ des italienischen Instrumental-Komponisten Arcangelo Corelli.
Gemütliches Beisammensein mit Kaffee, Kuchen und weiteren kulinarischen Spezialitäten gab es im Anschluss an das Adventssingen im Kirchhof.
Fazit: Über die gelungene Einstimmung freuten sich sicherlich alle Besucherinnen und Besucher. Mit nachhaltigen Erinnerungen trat man den Heimweg oder die Heimfahrt durch die bereits zauberhafte illuminierte vorweihnachtlich dekorierte Marktgemeinde an.
Historischer Hintergrund:
Die Pfarrkirche St. Martin gilt seit über 450 Jahren als Zuhause der evangelischen Christen in Kleinheubach und der angrenzenden Region.
Über Jahrhunderte war der einstmals kleine Ort eine evangelische Enklave in der katholischen Umgebung.
Die Kirche war Mittelpunkt des evangelischen Dorfes.
Gleich gegenüber findet sich das alte Rathaus, beide an der Marktstraße gelegen, ehemals das wirtschaftliche Zentrum Kleinheubachs.
Das barock ausgestattete Kirchengebäude zeugt nicht nur zuletzt vom Stolz der evangelischen Bürgerinnen und Bürger, die damals wie heute an ihrer Kirche hängen.
Denn diese Pfarrkirche sei ein Schatz, den es für jeden neu zu entdecken gilt, betonen Insider.
Vom Zeugnis der Römer über die Gotik, von Spuren eines Hochwassers bis zu hiesigen Orgelbaumeistern, von bekannten Künstlern und den Renovierungen der vergangenen Jahrhunderte – in diese Kirche hat sich die Ortsgeschichte fest eingeprägt.
„Gäste des Gotteshauses haben beim Entdecken der Kirche und beim Besuch hiesiger Veranstaltungen viel Freude“ - resümiert das Pfarrerehepaar Judith Haar-Geißlinger und Sebastian Geißlinger.
Ältester Bauteil dürfte der Kirchturm von St. Martin sein. Eine Inschrift verweist auf das Jahr 1455. Die sicherlich noch ältere, einstige Kirchenburg gilt als Ursprung Kleinheubachs im historischen Ortsteil.
Die benachbarte Marktstraße war Teil der Reichsstraße zwischen Köln-Frankfurt und Nürnberg-Prag oder Augsburg-Italien, also eine viel genutzte Verkehrsverbindung – heißt es im Kirchenführer , verfasst von Alf Dieterle.
Im Februar 1862 schrieb die Pfarrerstochter Emilie Heller:
„Vom Engelberg ist die Ansicht auf Heubach ganz allerliebst. Denke Dir ein Carree von Häusern, das in der Mitte von Gärten ausgefüllt ist. Natürlich keine Blumen, sondern recht nützliche Küchen-Gewächse, aber von weitem sieht man nur das schöne Grün. Ich darf Dir aber nicht mehr von Heubachs Schönheiten schreiben, sonst denkst Du Dir vielleicht ein kleines Paradies.“
Roland Schönmüller
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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