Beitrag 11 zur Serie "Kirchenjubiläen Miltenberg"
Entscheidung erst durch den 30-jährigen Krieg

Beim Bau des Marktbrunnens war der Stadtrat Johann Bohn als Baumeister beteiligt. Hier die älteste Darstellung des Brunnens in einem Gemälde der Engländerin Amely Murray 1846. | Foto: Stadtarchiv Miltenberg
  • Beim Bau des Marktbrunnens war der Stadtrat Johann Bohn als Baumeister beteiligt. Hier die älteste Darstellung des Brunnens in einem Gemälde der Engländerin Amely Murray 1846.
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Mit Heinrich Zinck (1524 – 1536) als Nachfolger Drachs obsiegt zwar die „alte Lehre“, jedoch sind bis ins 17.Jh. immer wieder Lutheraner in Miltenberg festzustellen. Pfarrer Dr. Heinrich Ebingshausen (1585 bis 1603) meint, die meisten Bürger seien „häretisch infiziert“.
In Wittenberg immatrikulieren sich bis 1585 sechs Miltenberger Studenten. An der lutherischen Universität Tübingen schreiben sich von 1560 bis 1565 drei Miltenberger ein, im seit etwa 1550 lutherischen Heidelberg sind es zwischen 1547 und 1583 sieben.
Welche Kreise die reformatorische Bewegung erfasst, lässt sich nicht feststellen. Der Rat pflegt mit Andersgläubigen einen lockeren Umgang. Geistliche aus dem lutherischen Kleinheubach oder Freudenberg zechen auf der Ratsstube wie normale Gäste.
1576 heiratet der Schulmeister Johann Bohn die Witwe des Kleinheubacher Pfarrers Johann Fleischmann (1560 – 1574). Als Zeugen unterschreiben Steffan Straub, der lutherische Amtmann des Grafen zu Erbach und der Rat Lienhard Heimberger, Vater des Stättmeisters der lutherischen Reichsstadt Schwäbisch Hall. Bohn gibt 1629 bei seinem Hexenprozess zu, er sei bis vor 20 Jahren lutherisch gesinnt gewesen. Bei der Hochzeit des Mainzischen Kellers zu Külsheim, Peter Erstenberger, mit Margarethe, der Tochter des Riesenwirts Jost Virnhaber im Jahr 1584 erscheint neben dem Canoniker eines Frankfurter Stifts mit dem Seiler Schmidtmar ein Lutheraner unter den Zeugen. Die Heirat des Schultheißen Ulrich Virnhaber bezeugen der erbachische Amtmann von Wildenstein, die mainzischen Beamten Amtmann und Keller und der Stadtschreiber Bohn.
Bohns Konfession hindert seinen Aufstieg nicht. 1582 wählt man ihn in den Rat. 1583 amtiert er bereits als Baumeister und zeichnet für die Errichtung des Marktbrunnens verantwortlich. 1589 macht ihn der Rat zum Stadtschreiber. Dies bleibt er etwa 20 Jahre.
Bezeichnend für den Umgang der Konfessionen ist ein Wahlakt 1593. Ein neuer Unterkäufer ist zu küren. Im Beisein von Amtmann und Keller diskutiert der Rat. Martin Riem, Vater zweier Söhne, die an der Universität Würzburg als Mitglieder der Societas Jesu studierten, erklärt Mathes Dempel zu seinem Favoriten weil er „stattlich Burgschafft habe, soferr die Religion nicht hinderlich sei“. Dempel siegt mit sechs Stimmen vor zwei Mitbewerbern. Man fasst den Beschluss „...soferr er der Catholischen Religion, …, sol man es ein Zeit lang mit ihme versuchen“.
Michael Joseph Wirth erwähnt die Vertreibung von einigen „Unkatholischen“ im 17. Jahrhundert.
Die Berufung der Franziskaner um 163o sollte die katholische Position stärken. Nach dem Dreißigjährigen Krieg musste jeder, der Bürger werden wollte, sich zur katholischen Konfession bekennen.

Wilhelm Otto Keller

Autor:

Cornelius Faust aus Miltenberg

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