Städtepartnerschaft Dux (Duchcov) - Miltenberg
Duxer Stadtpfarrkirche „Maria Verkündigung“ 300 Jahre alt

Das Duxer Wahrzeichen: "Maria Verkündigung" mit der Mariensäule und dem Floriansbrunnen
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  • Das Duxer Wahrzeichen: "Maria Verkündigung" mit der Mariensäule und dem Floriansbrunnen
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Miltenberg. Dux, tschechisch Duchcov, ist eine Stadt in Tschechien mit etwa zehntausend Einwohnern, am Fuß des Erzgebirges, etwa 8 Kilometer nordwestlich von Teplice gelegen. Nach einstimmigem Beschluss des Miltenberger Stadtrates im Jahre 2005 wurde mit der tschechischen Stadt Duchcov (bis 1945 „Dux“ genannt) eine „Partnerschaft“ eingegangen, die sich bis heute bewährt hat. Gegenstand des Vertrages ist die Zusammenarbeit und die Partnerschaft auf den Gebieten Kultur, Schulwesen, Leibeswesen und Sportn. Zahlreiche Besuche und Gegenbesuche, zum Beispiel von Schulklassen, Musikschulen, von kulturellen und sportlichen Vereinen, haben inzwischen stattgefunden. Aber auch die Einladungen zur „Michaelismesse“ in Miltenberg oder zum „Casanovafest“ in Duchcov sind heute selbstverständlich.

Sudetendeutsche Landsleute aus Dux und Umgebung, die nach dem 2. Weltkriege nach Miltenberg kamen, beispielhaft genannt seien Arthur Kaufmann (Dux), Alfred Püchler (Ladowitz) und Sepp Koppal (Maria Ratschitz) stellten 1959 beim Rat der Stadt Miltenberg den Antrag auf Übernahme einer „Patenschaft“. Der Stadtrat von Miltenberg behandelte den Antrag in seiner Sitzung am 13. Februar 1960 und beschloss einstimmig, die Patenschaft über die sudetendeutschen Heimatvertriebenen aus der Stadt und dem Landkreis Dux zu übernehmen. In der Patenschaftsurkunde heißt es: „Dieses Band, das zwei deutsche Städte verknüpft, die zahlreiche gemeinsame Merkmale haben, sei ein Zeichen hilfreicher Zusammenarbeit für Friede und Freiheit unseres Vaterlandes und aller Menschen“. Der Partnerschaftsvertrag vom 13. Oktober 2005, den die damaligen Bürgermeister beider Städte – für Duchcov: Petr Knourek – für Miltenberg: Joachim Bieber unterzeichneten, ist im Prinzip die Fortsetzung des Patenschaftsvertrages aus dem Jahre 1960.

Zbynek Simbera, derzeitiger Bürgermeister von Duchcov hat auch diesem Jahr die Vertreter von Miltenberg zum Casanovafest eingeladen. Eine kleine Abordnung ist in der vergangenen Woche dieser Einladung gefolgt und wurde in Duchcov sehr herzlich empfangen. Mit besonderer Freude sahen die Miltenberger Gäste, dass die Arbeiten zur Erneuerung des Daches der Kirche „Maria Verkündigung“, das Wahrzeichen der Stadt Duchcov, nach drei Jahren Bauzeit, endlich abgeschlossen sind. Damit ist nun die Voraussetzung gegeben, den Kirchenbau für längere Zeit zu erhalten. Inzwischen wurde „Maria Verkündigung“ zum nationalen Kulturdenkmal erhoben. Die Kosten für die Dachhaut beliefen sich auf rund eine Million Kronen, das ungefähr 40.000 Euro entspricht.

Um den Wert dieses Kulturdenkmals für die heutigen Bürger von Duchcov, aber auch für die ehemaligen deutschen Einwohner von Dux besser zu verstehen, sollen einige Momente aus der Kirchengeschichte von „Maria Verkündigung“ skizziert werden: 1716 – Grundsteinlegung unter Johann Joseph Graf zu Waldstein (Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein – genannt „von Wallenstein“ war sein berühmter Vorfahre), 1722 feierlich durch den Leitmeritzer Bischof „von Mitrowitz“ eingeweiht, 1826 und 1939/40 grundlegende Erneuerung der Außenfassaden, am 10. Mai 1945 von Soldaten der sowjetischen Armee als Ziel für Schießübungen genutzt und dadurch in Brand gesetzt, der Innenraum brannte völlig aus, Anfang der 50er Jahre wurde das Dach mit Schindeln gedeckt, das Innere der Kirche glich jahrzehntelang einem Trümmerfeld, ohne Fußboden, ohne Elektrik. Die einzigen Bewohner waren herumfliegende Tauben. Die Zugang der Kirche war bis vor einigen Jahren gesperrt.

Es muss als ein außerordentlicher Glücksfall angesehen werden, dass 2003 Pfarrer Philipp Irmer, geboren 1968 in Lüdinghausen, Kreis Coesfeld bei Münster, nach „Maria Ratschitz“ gezogen ist, um dort Menschen den Glauben näher zu bringen. Inzwischen hat Pfarrer Irmer noch acht weitere Pfarreien übernommen, darunter 2017 auch die Kirchengemeinde Duchcov. Nach dem Erlernen der tschechischen Sprache und durch seine freundliche Art auf die Menschen zuzugehen, wurde er von der Bevölkerung herzlich aufgenommen und ist heute eine geschätzte Persönlichkeit. Irmer ist ein Mann, der zupackt und gestaltet. Das erleben die Duchcover, der Stadtrat mit Bürgermeister. Jetzt endlich konnte die, von den Stadtvertretern lang ersehnte Wiederherstellung von „Maria Verkündigung“, in Angriff genommen werden. Die Duchcover Stadtverwaltung und die Katholische Kirchengemeinde arbeiten erfolgreich zusammen, was durch die jetzt abgeschlossene Dacherneuerung unter Beweis gestellt ist.

Weitere Rekonstruktionsarbeiten sind dringend erforderlich, in die Kirche soll ja wieder Leben einkehren. Der Pfarrgemeinde ist es besonders wichtig, dass dieses Leben ein breites Spektrum der gegenwärtigen sozialen, kirchlichen und politischen Situation widerspiegelt. Natürlich muss auch die Vergangenheit und die historische Bedeutung des Orts Duchcov (Dux), seiner Umgebung und das Leben der ehemaligen Bewohner, einfließen. Es soll ein europäisches Zentrum für Begegnung, Kommunikation und Aussöhnung werden. Die Kirche soll auch wieder ein Ort werden, um Gottesdienste feiern zu können. All dies hört sich visionär an, ist aber mit einem Pfarrer Irmer, mit der besonderen Unterstützung der Stadtverwaltung, durchaus realisierbar. Ein grober finanzieller Rahmen ist auch schon abgesteckt, er beläuft sich auch etwa 3,5 Mio Euro. „Spenden sammeln“ ist Pfarrer Irmers nebenberufliches Tätigkeitsfeld, soweit ihm Zeit dafür bleibt. Denn seine Aufgabe als Priester und Seelsorger für 8 Pfarreien fordern ihn sehr.

Bernhard Setzer

Autor:

Bernhard Setzer aus Breitendiel

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