Bildergalerie und Essay
Corona-Ostern Teil 2
Von Corona getrübt!
(Vor-) Österliches Brauchtum und betroffene machende Liturgie
im Zeichen von
Passion, Tod und Auferstehung Christi
Trotz Pandemie-Einschränkungen begann mit dem Palmsonntag, mit der Segnung der Palmzweige und vereinzelt mit verkürzten Prozessionen in den Gotteshäusern selbst, wieder die Karwoche
oder die „Heilige Woche“in den deutschen Kirchengemeinden und auch bei uns in der Region.
Getrübte Oster-Freude.
Von jung und alt geschmückte Oster- Sträucher, -bäume und -brunnen verweisen schon jetzt auf das kommende, sicherlich farbenprächtig werdende, frühlingshafte, aber durch die anhaltende Pandemie getrübte Osterfest in Stadt und Land.
Glocken fliegen nach Rom - sagt der Volksmund.
Doch vorher verstummen nach dem Gloria des Gründonnerstags wieder überall die kirchlichen Glocken zum Zeichen der Trauer über das Leiden Christi. Im Volksmund sollen sie bis zum Gloria der Osternacht nach Rom fliegen.
Symbolträchtige Ratschen und Klappern.
Mit besonderer Hingabe bedienten früher bis 2020 alljährlich in der Karwoche als Ersatz der Glocken wieder Kinder und Jugendliche die traditionellen Ratschen oder Klappern. Heuer dürfte dieser Brauch entfallen oder eingeschränkt - statisch von Fenstern aus - gepflegt und umgesetzt werden.
Dennoch dürften Wanderungen zu frommen Zielen, Kreuzweg-Andachten
und Kreuzverehrungen unter Wahrung der Abstands- und Hygiene-Regeln im Mittelpunkt der Karfreitagsliturgie stehen.
Heilige Gräber in Kirchen und Kapellen.
Nicht wenige Gläubige bei uns werden auch einige Heiligen Gräber in den Kirchen zwischen Karfreitag und Karsamstag besuchen.
Mancherorts gedenkt man nach alter Tradition so der Grabesruhe Jesu in reich geschmückten Grabhöhlen mit einer Figur des Leichnams Jesu.
Heilkräftiges Osterwasser.
Das Holen des nach dem Volksglauben heilend wirkenden Osterwassers ist vereinzelt auch bei uns ein alter, aber selten gewordener Brauch.
Mit Osterfeuern, an denen die jeweilige Osterkerze der Kirche entzündet werden wird, begann einst meist am frühen Morgen schon außerhalb der Gotteshäuser in so genannten
Auferstehungsfeiern der erste feierliche Oster-Gottesdienst.
Altehrwürdige Licht-Symbolik.
Nach altem Brauch wurde und wird auch die Osterkerze in das dunkle Gotteshaus getragen.
Dabei erklang und erklingt in mehreren Stationen das "Lumen Christi": Von dem einen Licht - Christus symbolisierend - empfangenalle Gläubigen mit Kerzen Licht, das schließlich
imposant die sakralen Räume erhellt.
Zwischen In-und Outdoor: nach dem Osterfrühstück zum Osterspaziergang à la Johann Wolfgang Goethe.
Früher schloss sich an das eucharistische Ostermahl ein gemeinsames Osterfrühstück in benachbarten
Pfarrheimen an. Das entfällt in diesem Jahr.
Dennoch werden Speisen mit Ostereiern und Osterlamm-Kuchen geweiht und anschließend von vielen
Gläubigen zurück ins häusliche Heim gebracht.
Osterspaziergänge und -ausflüge in die nahe Umgebung setzten vor Corona die Osterfreude bei schönstem
Frühlingswetter - als Abschluss die Osterfeiertage im
Freien fort. Das dürfte auch heuer der Fall sein - nur im eingeschränkten Familien-Verband oder Freundeskreis zu zweit.
Fazit:
Vom Kreuz zum Licht,
vom Leiden über den Tod zur Auferstehung Christi,
von der Melancholie zur Empathie -
zwischen Pessimismus und Optimismus,
zwischen Fasten, Verzicht und Überfluss -
viele Gegensätze
werden auf dem symbolischen Weg nach Ostern deutlich
- sie stehen auch sinnbildlich
für die Höhen und Tiefen,
für die Entbehrungen und die Fülle im menschlichen Leben
- gerade jetzt im Corona-Jahr Nummer zwei.
Roland Schönmüller
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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