Stadtentrée Miltenberg
Auf historischem Fundament die Zukunft gestalten - Mainzer Tor - Neubau am westlichen Stadteingang Miltenbergs erhält viel Zuspruch

Strahlender Sonnenschein bei der Einweihungsfeier des Museumsdepot mit Stadtarchiv und Jugendzentrum
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  • Strahlender Sonnenschein bei der Einweihungsfeier des Museumsdepot mit Stadtarchiv und Jugendzentrum
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Vier Jahre nach dem Architekturwettbewerb wurde das Museumsdepot mit Stadtarchiv und Jugendzentrum am Freitag, 24. Mai 2019 eingeweiht. Was auf Papier begann, steht nun im Maßstab 1:1 und empfängt am sanierten historischen Eingangsportal der Stadt, dem Mainzer Tor, Bewohner wie Besucher.

Zu Beginn der Veranstaltung überraschten Schülerinnen der Mittelschule Miltenberg  mit einer spontan angekündigten Tanzvorführung. „Das unterstreicht das neue Motto Miltenbergs, denn wir wollen jung und lebendig sein“, so Bürgermeister Helmut Demel, bevor er die rund 120 geladenen Gäste begrüßte. Darunter waren Regierungspräsident Dr. Eugen Ehmann, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Daniela Kircher, Referentin für Städtebauförderung sowie Landrat Jens Marco Scherf. In seiner Rede bedankte Demel sich für die Unterstützung der Regierung von Unterfranken für gut 60 % Zuschuss am 9,5 Millionen Euro teuren Bau und betonte, dass ohne die Hilfe staatlicher Stellen solche Projekte nicht zu verwirklichen wären. Man sei nicht immer einer Meinung gewesen, habe aber stets eine Lösung gefunden, um Miltenberg in ein gutes Licht zu setzen, richtete er sein Wort an Martin Bez vom Architekturbüro Bez+Kock.


„Städtebaulicher Missstand beseitigt“

„Wenn man sich hier umschaut“, sagte Dr. Eugen Ehmann in seiner Festrede „sieht man, dass eine gute und richtige Entscheidung getroffen wurde. Vorüberlegungen und gründliche Planung haben sich ausgezahlt. Das Entrée wird die Besucher überzeugen und anziehen, und leistet einen wichtigen Beitrag zur Attraktivität der Stadt“, ist sich der Regierungspräsident sicher. Das Besondere sieht er unter anderem in der Nutzungsmischung. „Solche Bauwerke tragen dazu bei, historische Zentren lebendig zu halten“. Er sprach seine Anerkennung an alle Beteiligten aus, die Fördergelder hätten zu sichtbaren Ergebnissen geführt und seien gut investiert.
Lob für den Mut von Stadträten und Bürgermeister für das Projekt gab es auch von Landrat Jens Marco Scherf, der es als „wunderbares Miteinander von Geschichte und Zukunft“ bezeichnete. Ebenfalls begrüßenswert sei, dass das Bauwerk auf ehemaliger Gewerbefläche entstand „ohne weitere Verschwendung der Ressource Boden“, so der Landrat.


Ort starker Geschichte und Treffpunkt junger Menschen

„Die Anforderungen bei dieser einzigartigen Konstellation“ beschrieb Martin Bez die Bauaufgabe, „hätten verschiedener nicht sein können“. Das Archiv und „Gedächtnis der Stadt“ mit seinen wertvollen Dokumenten sowie das Depot als Heimat für nicht ausgestellte Museumsstücke brauchen Schutz und funktionale Räume. Das Jugendzentrum hingegen soll ein einladender und offener Treffpunkt sein. Das galt es zu kombinieren. Das eingeschossige Sockelbauwerk aus rotem Mainsandstein wird Museumsdepot und Stadtarchiv beherbergen. Die zwei gläsernen Gebäudelaternen aus Gussglas sind für ein Hochregallager und in Zukunft für das Jugendzentrum vorgesehen. Wegen des bevorstehenden Umbaus des städtischen Kindergartens "Pusteblume" dürfen zunächst aber die Kindergartenkinder vorübergehend in den als Jugendzentrum geplanten Bereich einziehen und sich auf 460 m2 wohlfühlen. „Wir sind sehr glücklich, dass wir hier sein dürfen“ so Kindergartenleiterin Tina Schaab. "So können wir die Bauphase gut bestreiten und es ist eine wesentlich bessere Alternative zu den Baucontainern“. Von den Eltern der Pusteblumenkinder, die die neue Unterkunft vorab schon besichtigen konnten, gab es bisher viel positive Resonanz. Die Räume sollen jedoch zeitnah für die Jugendlichen freigegeben werden. Im Freigelände befindet sich ein großzügiger Spielbereich mit Streetballfeld, Fußballtoren, Bodentrampolin und Boulderwand.

Über die Galerie, den großen Vorplatz, gelangt man an eine Brücke, die in das denkmalgeschützte Mainzer Tor führt. Geplant war außerdem, eine Kletterwand in dem historischen 17 Meter hohen Turm anzubringen. Diese Idee besteht bisher aber nur auf dem Papier. Weil auch das noch umgesetzt werden soll, überreichte Architekt Martin Bez statt eines Schlüssels eine Kette mit Klettersteinen an den Bürgermeister.
Die Segnung übernahmen die beiden Gemeindepfarrer Jan Kölbel und Peter Neubert.


Zeitkapsel für die Nachwelt

Am Bauprojekt beteiligt waren größtenteils regionale Handwerksfirmen. In deren  Namen sprach und bedankte sich Jonathan Ott (Firma Klemens Ott Miltenberg), der sich vom gesamten Team aus Planern und Ingenieuren begeistert zeigte. Bürgermeister Demel und Architekt Markus Lorenz vom Stadtbauamt befüllten eine Zeitkapsel, unter anderem mit einer Urkunde, einer aktuellen Tageszeitung, einem Programm der Michaelismesse, Geldmünzen, Mobiltelefon und einer Kamera mit Fotos der Feier. Diese wurde mit dem Schlussstein in die Sandsteinverkleidung des Gebäudes eingelassen.

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der Schülerband des JBG Miltenberg „Dirty Riffs“.

Viele Interessierte schlossen sich nachmittags den Führungen an, um sich selbst ein Bild von dem Gebäudekomplex zu machen.

Autor:

Marlene Deß aus Miltenberg

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