Umweltausschuss besucht Sortieranlage
Bleibt der Landkreis Miltenberg beim Gelben Wertstoffsack plus oder setzt er künftig auf die Gelbe Tonne? Der Ausschuss für Energie, Natur- und Umweltschutz mit Landrat Jens Marco Scherf beschäftigt sich intensiv mit dieser Frage, die noch in diesem Jahr beantwortet werden soll.
Wichtige Informationen, wie der Inhalt der gelben Säcke getrennt wird, erhielt der Ausschuss am Dienstag bei der Firma MEILO, die die Werkstoffe aus den gelben Säcken – darunter auch einige aus dem Landkreis Miltenberg – sortiert; anschließend werden sie zur stofflichen Verwertung in den Kreislauf zurückgeführt. Insgesamt 51 Prozent des eingehenden Materials gehen diesen Weg, der Rest wird energetisch verwertet. Beim Besuch in Gernsheim wurde der Ausschuss auch von mehreren Mitarbeitern der Kommunalen Abfallwirtschaft und deren Leiterin Ruth Heim begleitet. Vor Ort führte Markus Viehfeger die Delegation und erklärte den Weg vom Eingang des Materials bis hin zur Bereitstellung des sortierten Endprodukts. Laut Viehfeger ist die Qualität der Wertstoffe aus Gebieten, in denen der Gelbe Sack verwendet wird, deutlich besser als die Qualität der Wertstoffe aus Gebieten mit der Gelben Tonne, da weniger Fehlwürfe zu verzeichnen sind.
In Gernsheim nahe Darmstadt betreibt die MEILO Gesellschaft zur Rückgewinnung sortierter Werkstoffe auf einem 32.000 Quadratmeter großen Grundstück eine hochmoderne Sortieranlage für Leichtverpackungen – eigenen Angaben zufolge eine der modernsten in Deutschland. Im Dreischichtbetrieb werden hier von Montag bis Freitag pro Tag bis zu 500 Tonnen Material sortiert – etwa 21 Tonnen Leichtverpackungen pro Stunde. Die Anlage, die im vergangenen Jahr in Betrieb ging, wird in diesem Jahr bis zu 130.000 Tonnen Wertstoff sortieren.
Das Material wird in eine Halle angeliefert und anschließend über Förderbänder in die benachbarte Sortieranlage transportiert, wo es über weitere Förderbände in einer Länge von 1,3 Kilometern zahlreiche technische Anlagen passiert. Ob Siebtrommel, Magnetabscheider, Wirbelstromabscheider, Windsichert, Ballistik-Separatoren, oder Nahinfrarot-Trenner – modernste Technik stellt sicher, dass das Material sorgsam getrennt wird. Eine wichtige Rolle spielen Infrarotsensoren. Sie messen die vom Material ausgehenden Reflektionen und helfen dabei, die Stoffe richtig zu separieren. Die Maschinen leisten zwar hervorragende Arbeit, ohne menschliche Kontrolle am Ende geht es dennoch nicht: An mehreren Bändern überprüfen Mitarbeiter, ob in den getrennten Fraktionen nicht doch falsch erfasste Stoffe enthalten sind und entfernen sie. Neben Weißblech, Aluminium, Getränkekartons, Folien und Papier trennt die Anlage acht verschiedene Kunststoffarten.
Am Ende des Sortierprozesses werden die gewonnenen Wertstoffe in bis zu 550 Kilogramm schwere Ballen gepresst und auf den Hof verfrachtet, wo sie von Abnehmern aus ganz Europa zur weiteren Verwertung abtransportiert werden. Ein Teil des Materials geht beispielsweise in die Regranulierung, wo es nach dem Mahlen vielfältige Verwendung in der Industrie findet.
Einig war sich der Ausschuss am Ende in mehreren Punkten: Es geht in erster Linie darum, Plastikverpackungen soweit wie möglich ganz zu vermeiden. Die dennoch anfallenden Verpackungen müssen möglichst sortenrein sein, so dass die Weiterverarbeitung einfacher möglich ist.
Nach Abschluss des Rundgangs konnte Markus Viehfeger noch zahlreiche Detailfragen beantworten, die den Kreisrätinnen und Kreisräten als Grundlage für ihre Entscheidung - Gelber Wertstoffsack plus oder Gelbe Tonne – dienen werden.
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