Behandlung des Deponiegases
Premiere in Bayern: RTO-Anlage spart 15.000 Tonnen CO2-Äquivalente ein

- Anlage
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UZ: Anfallendes Deponiegas auf der Kreismülldeponie Guggenberg wird effektiv behandelt
Auf der Kreismülldeponie Guggenberg ist im September 2024 bayernweit die erste Anlage zur regenerativen thermischen Oxidation (RTO) für die Behandlung des dort anfallenden Deponiegases in Betrieb genommen worden. Diese Anlage kann das noch aus der Restorganik im Deponiekörper entstehende Methan behandeln und für das Klima unschädlich machen.
In den frühen Betriebsjahren der Kreismülldeponie Guggenberg ist sämtlicher anfallender Abfall noch auf Deponien abgelagert worden, da eine Mülltrennung gar nicht oder nur rudimentär vorhanden war. Aus dem organischen Anteil des abgelagerten Abfalls entsteht bei der Verrottung im Deponiekörper klimaschädliches Methan.
Erst nach und nach wurden wertvolle Abfallströme aus den Ablagerungsmengen ausgeschleust und dem Wirtschaftskreislauf wieder zugeführt, gesondert erfasst und behandelt und die Ablagerungsmengen für die Kreismülldeponie Guggenberg nahmen ab. Mit Einführung der Biotonne und der Verbrennung der brennbaren Fraktion im Hausmüll im Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt gelangte so gut wie keine Organik mehr auf die Kreismülldeponie Guggenberg. Und durch die Deponieverordnung wurde die Ablagerung von Abfällen mit einem Organikanteil über fünf Prozent im Jahr 2005 verboten.
Aus der noch vorhandenen Restorganik der frühen Betriebsjahre der Kreismülldeponie würden voraussichtlich noch weit über 30 Jahre nennenswerte Mengen an Methan entstehen. Allerdings wird mit der Inbetriebnahme der RTO-Anlage auch der Entgasungsbetrieb der Deponie geändert. Durch eine hohe Absaugrate steigt zunächst der Erfassungsgrad des Deponiegases und es dringt Luftsauerstoff in den Deponiekörper ein.
Dieser gewünschte Vorgang sorgt dafür, dass die Restorganik nicht mehr verrottet sondern kompostiert wird. Methan entsteht in den belüfteten Bereichen gar nicht erst und die Umwandlungsprozesse laufen deutlich schneller ab.
Der Gesamtprozess, der durch die Umstellung des Entgasungsbetriebs von statten geht, wird als In-Situ-Stabilisierung der Deponie bezeichnet.
Innerhalb von etwa zehn Jahren wird die noch vorhandene Restorganik im Deponiekörper umgewandelt sein. Durch die Maßnahmen werden rund 15.000 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart. Diese Einsparung ist eine deutliche Verbesserung und guter Schritt hinsichtlich des Klimaschutzes. st
RTO-Anlage
RTO ist die Abkürzung für regenerative thermische Oxidation. Bei der Behandlung in einer solchen Anlage wird das Deponiegas in einen auf 800 Grad Celsius vorgewärmten Reaktor geleitet und dort ohne Flamme bei Anwesenheit von Luftsauerstoff oxidiert. Der Prozess läuft autotherm bei geringen Methan-Konzentrationen unterhalb der Explosionsgrenze ab. Es entsteht hierbei weitere Hitze, so dass das Deponiegas bei 1.000 Grad Celsius kontinuierlich behandelt werden kann. Das Methan im Deponiegas wird zu Kohlenstoffdioxid und Wasserdampf umgewandelt.
Nationale Klimaschutzinitiative
Die Bundesrepublik Deutschland unterstützt das Projekt im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI). Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit dem Jahr 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen. Weitere Informationen über die Fördermöglichkeiten des Bundes unter: www.klimaschutz.de/de/ueber-die-initiativ


Autor:Blickpunkt MIL aus Miltenberg |
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