Neue Rekordstrecke für Schwarzwild
Die Jägerschaft im Landkreis Miltenberg blickt auf ein neues Rekordergebnis bei der Erlegung von Schwarzwild zurück: Im Jagdjahr 2019–2020 wurden 3.806 Wildschweine erlegt, 116 sind verendet oder wurden überfahren. Dies ist den Streckendaten zu entnehmen, die in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nicht bei den Hegeschauen, sondern in Form einer Pressemeldung bekanntgegeben werden.
Demnach lag die Schwarzwildstrecke weit über der des letzten Jagdjahres (2.561 Wildschweine) und noch deutlich über dem bisherigen Rekordergebnis aus dem Jagdjahr 2017–2018 mit 3.674 Wildschweinen. Die drei Hegegemeinschaften des Altlandkreises Obernburg brachten 1.362 Wildschweine, im Altlandkreis Miltenberg 2.597 Stück Schwarzwild zur Strecke. Das ist laut Jagdbehörde ein Zeichen, dass sich die Jägerschaft im Landkreis in hohem Maß bei der Eindämmung der Population engagiert. Dies ist zum einen wegen der Wildschäden in der Landwirtschaft notwendig, zum anderen wegen der Afrikanischen Schweinepest, die nach wie vor Deutschland bedroht. Mittlerweile ermöglicht eine Allgemeinverfügung im gesamten Landkreis die Verwendung der zur Bejagungserleichterung zwischenzeitlich waffenrechtlich zugelassenen Nachtzielgeräte. Diese Verfügung wurde am 4. Mai 2020 im Amtsblatt des Landratsamtes veröffentlicht und ist auf der Internet-Seite einsehbar.
Die Jäger können zudem bis zum 15. Juli 2020 Aufwandsentschädigungen von 20 Euro für erlegte Frischlinge, Überläuferbachen und Bachen beantragen, die für die Aufzucht von
Jungtieren nicht notwendig sind. Das entsprechende Formular ist auf der Internet-Seite des Landratsamtes Miltenberg, des Umweltministeriums und des Bayerischen Jagdverbandes abrufbar. Die nötigen, durch die Jagdbehörde bestätigten Streckenlisten, wurden den Jägern auf Nachfrage übersandt.
In den Rotwildgebieten, an denen der Landkreis Miltenberg beteiligt ist – Spessart und Odenwald –, wurde ebenfalls erfolgreich gejagt. Im Spessart lag die Strecke bei 125 Stücken, im kommenden Jagdjahr sollen 150 Stück Rotwild erlegt werden. Die Jäger im Odenwald meldeten einen Abgang von 109 Stücken, was einer Erfüllungsquote des Abschussplanes von 90 Prozent entspricht. Im kommenden Jagdjahr sollen dort für einen ausgewogenen und waldverträglichen Wildbestand 119 Stücke erlegt werden.
Beim Rehwild sieht das Jagdgesetz eine dreijährige Abschussplanung vor. Vom aktuellen Planungszeitraum ist das erste Jahr vorüber. Im Landkreis wurden 2.746 Rehe erlegt, zusammen mit dem Fallwild ergibt sich ein Abgang von 3.283 Stücken – eine angemessene durchschnittliche Erfüllungsquote von 32 Prozent. Wo in Einzelfällen nachjustiert werden muss, wird mit Reviereigentümern und Jägern Kontakt aufgenommen. Um die Waldschadenssituation zu verbessern, soll insbesondere in den 34 Jagdrevieren im Bereich Klingenberg – Spessart intensiv über Möglichkeiten einer verbesserten Bejagung nachgedacht werden.
Neben den Schalenwildarten wurden von den Jägern unter anderem auch die Bejagungsergebnisse von Wildarten wie Waschbären (147), jagdbaren Wildgansarten (190), Füchsen (1.106) oder Rabenkrähen (445) über die Streckenliste B gemeldet. Auch der Abschuss von Kormoranen (93) wird über die Jagdbehörde an die Naturschutzbehörde weitergemeldet.
Die Auswertungen der von den Jägern gemeldeten Zahlen wurden am 21. April 2020 dem Jagdbeirat am Landratsamt präsentiert und durch die Jagdberater erläutert. Dieser für jeweils fünf Jahre bestellte Jagdbeirat besteht aus jeweils einem Vertreter der Jäger, der Waldbesitzer, der Landwirtschaft, der Jagdgenossenschaften und des Naturschutzes. Ständige Teilnehmer sind Vertreter der Forstverwaltung. An dieser Sitzung nahm erstmals der neue Jagdberater für den Bereich des nördlichen Landkreises, Horst Feyrer (Mömlingen) seine Aufgaben wahr. Er wurde am 26. Februar 2020 als Nachfolger des langjährigen Jagdberaters Roland Dotterweich ür eine Amtsperiode von 5 Jahren bestellt.
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