Nachhaltig - für die Zukunft planen und bauen
Wohnen
Nachhaltig - für die Zukunft planen und bauen
1. Was bedeutet eigentlich nachhaltig?
„Nachhaltigkeit“ ist heute nach wie vor in aller Munde.
Als Begriff stammt er aus dem frühen 18. Jahrhundert und umschreibt eine bestimmte Art der Forstwirtschaft.
Im Wald werden stets nur so viele Bäume gefällt wie nachwachsen können. So kann sich Wald immer wieder regenerieren.
Dieser bewährte Grundsatz der Nachhaltigkeit lässt sich nach Meinung der Experten auch auf das nachhaltige Bauen, insbesondere auf schlüsselfertige Häuser, anwenden.
Heutige Wohnwünsche dürfen Möglichkeiten und Chancen der nächsten Generation nicht schmälern.
Nachhaltig bauen, das heißt:
- Berücksichtigung der Nutzung und des Betriebes eines Hauses
- Beachtung von eigenem Lebenszyklus und dem der Baustoffe- und Materialien
- Einbeziehung möglicher Veränderungen im Bereich der Bewohner und der
Architektur
- Offensein für Kurs-Korrekturen in Sachen Energie: Gebäude wandeln sich vom
Energieverbraucher zum Energieerzeuger
- drei gleichwertige Säulen berücksichtigen: Ökologie, Ökonomie und Sozialstruktur
- Als Bauherr und Nutzer zum Klima- und Umweltschutz beitragen.
2. Was ist das Haus der Zukunft?
Zwei Drittel der Neubauten im Wohnungsbau sind Ein- und Zweifamilienhäuser. Zukünftige Wohnhäuser müssen so gebaut und genutzt werden, dass sie die Umwelt nicht beeinträchtigen.
Als nachhaltig gelten verdichtete, energiesparende Wohnungen in stadtnahen und zentralen Regionen mit gleicher Infrastruktur.
Sogenannte Plus-Energiehäuser sind Minikraftwerke, die mehr Energie herstellen als sie verbrauchen. Europäische Empfehlungen sehen ab 2019 für jedes Gebäude einen Netto-Null-Energiehaushalt vor.
3. Bauen - ja oder nein ?
Wer nachhaltig leben möchte, der muss zunächst klären, wie er lebt, welche Wohnbedürfnisse er derzeit hat und welche er in der Zukunft haben wird.
Wer ehrlich mit sich selbst ist, der kommt unter Umständen zu anderen Ergebnissen, die seiner Wohnform mehr entsprechen.
Bauherren und Käufer müssen also individuell abwägen, was Ihnen auf Dauer wichtig ist.
Grundsätzliche Fragen dazu:
- Wie lebe ich heute? Was schätze ich an meiner Wohnung und Umgebung?
- Was missfällt mir aktuell? Was möchte ich ändern? Warum will ich hier, wo ich
wohne, weg?
- Wie will ich in Zukunft leben?
- Was kann ich mir finanziell leisten?
- Wie ist die demographische, infrastrukturelle und verkehrstechnische Entwicklung
in meinem Wohnort?
4. Bauen ja – aber wo?
Standort und Bauplatz müssen individuell abgewogen werden. Zu achten ist auch auf geringe Lärm-Immissionen und eine gute Besonnung.
5. Bauen ja aber wie?
Die Barriere-Armut ist beim nachhaltigen Bauen ganz wesentlich. Barrierefreies Wohnen ist mit zunehmendem Alter ein besonderes Kriterium. Vor allem das Bad sollte von Anfang an barrierefrei geplant sein, weil Sanitär-Installationen und – objekte relativ teuer sind und lange halten müssen.
6. Bauen ja – vor allem gesund!
Material und Technik müssen beim Wohnhaus barrierefrei, altersgerecht, klimaneutral, raumgesund, schadstofffrei und nachhaltig nutzbar sein.
Umwelteinflüsse gilt es ebenso zu bedenken: Erdstrahlen, Grundwasser, Sender- und Hochspannungs-Immissionen sowie Geruchs-, Lärm- und Radon-Belastungen.
6. Bauen ja – aber nachhaltig!
Ressourcen schützen und das Ökosystem schonen - das sind Primär-Ziele des nachhaltigen Bauens. Wasser beispielsweise sollte nicht vergeudet werden: Regenwasser spart Versiegelungsgebühren und kann zur Gartenbewässerung eingesetzt werden, ebenso zur Toilettenspülung oder für die Waschmaschine.
7. Der Lebenszyklus eines Hauses
Experten rechnen durchschnittlich mit über 80 Jahren, was die Nutzung eines Wohngebäudes betrifft. Das ist eine lange Zeit: der „Lebenszyklus“ eines Wohngebäudes. Einzelphasen sind Rohstoffgewinnung, Produktherstellung, Errichtung, Nutzung, Instandhaltung, Modernisierung, Rückbau und Recycling.
8. Baustoffe und Ausstattung eines Gebäudes
Ohne Frage ist auf gesunde Baustoffe ebenso zu achten wie auf die tragfähige Baukonstruktion oder eine effiziente technische Ausstattung. Besondere Gesichtspunkte sind die Wärmerzeugung, die Wärmeverteilung, die Lüftungsanlage, die Elektroanlage, die Sanitäranlage sowie die Kühlanlage, außerdem die differenzierenden Einstellungen und Regelungen.
Reflektiert werden müssen immer wieder Fragen, was ein Gebäude eigentlich verbraucht an Energie, Wasser, und elektrischer Energie. Außerdem gilt es stets zu überlegen: Was ist Müll und wohin damit?
Zum Wohlfühlen in Wohnräumen tragen auch verschiedene Kleinklima-Arten bei. Die heutige Innenraum-Luftqualität ist im Durchschnitt dreimal schlechter als die schon beklagenswerte Außenluft.
Fünf Klimata machen das sogenannte Wohnklima aus und definieren den Wohlfühlgrad und die gesunden Umweltbedingungen im Raum: Feuchteklima, Temperaturklima, Elektroklima, Lichtklima und Luftklima.
9. Fazit:
Wer neu baut, baut meist nur einmal im Leben.
Deshalb gilt es, viele Aspekte, auch das Prinzip der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Komplexes Denken ist hierbei gefragt. Planung, Herstellung und Anfahrt der Materialien, Bau, Betrieb eines Hauses und schließlich auch Abbruch und Recycling der Baustoffe müssen als Ganzes betrachtet werden.
Wer nachhaltig baut, der muss seine heutigen Wohnwünsche erfüllen, ohne die Chancen Herausforderungen der nachfolgenden Generationen dadurch zu beeinträchtigen.
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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