Fertigstellung des zweiten Bauabschnittes am HSG verzögert sich

Neues gab es in der Sitzung des Ausschusses für Bau und Verkehr von den beiden Großprojekten Generalsanierung in den Landkreisgymnasien in Erlenbach und Miltenberg zu vermelden.

Laut Kreisbaumeister Andreas Wosnik sei die Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts am Hermann-Staudinger-Gymnasium Erlenbach im Einvernehmen mit der Schulleitung auf die Herbstferien 2018 festgesetzt worden – Folge der siebenwöchigen Bauverzögerung. Der dritte Abschnitt soll Wosnik zufolge im November 2018 beginnen und im Herbst 2019 fertig sein. Das Kreisbauamt rechne zurzeit mit Kostensteigerungen von bis zu zehn Prozent, sagte Wosnik. Zu erklären sei dies unter anderem mit der Steigerung des Baukostenindexes um 7,4 Prozent, nicht vorhersehbaren Bestandsschädigungen und auch zu optimistischen Kostenansätzen der Architekten.

Am Johannes-Butzbach-Gymnasium habe man eifrig daran gearbeitet, die Gebäudehülle zu schließen, damit die Heizung laufen kann und die Innenausbaugewerke auch im Winter vorangehen können. Die Lüftungsarbeiten seien zu 90 Prozent abgeschlossen, die Elektroinstallation komme auch sehr gut voran. Im Januar würden die Installationen für die Übertragungsnetze und die Brandmeldeanlagen erfolgen, kündigte Wosnik an. Möglichst bereits Ende Januar soll mit den Sanitärarbeiten im Gebäude begonnen werden, damit die provisorischen Anlagen wieder zurückgebaut werden können.

Aus nicht öffentlicher Sitzung gab der Kreisbaumeister mehrere Vergaben für die oben genannten Sanierungen bekannt. Vergeben wurden im Rahmen der Generalsanierung des Hermann-Staudinger-Gymnasiums die Trockenbauarbeiten für 286.329 Euro, die Innenputzarbeiten für 89.143 Euro, die Innentüren und Zargen für 84.344 Euro und die Estricharbeiten für 38.546 Euro. Die Estricharbeiten am Johannes-Butzbach-Gymnasium Miltenberg wurden für 163.258 Euro vergeben.

Neben den beiden laufenden Großprojekten in Erlenbach und Miltenberg steht das nächste Projekt in den Startlöchern, der Standort Obernburg der Berufsschule Miltenberg-Obernburg. Laut Kreisbaumeister bereitet die Verwaltung gerade die Ausschreibungen für den Umbau und die Sanierung des Küchen- und Kantinenbereichs der Berufsschule Obernburg vor. Zurzeit stimme man den Bauverlauf mit der Schulleitung ab und kläre, wie man provisorisch während der Bauzeit die Schülerinnen und Schüler versorgt. Dem Förderantrag lägen Kosten von 1.231.283 Euro einschließlich geschätzter Nebenkosten zugrunde, sagte Wosnik. Aus dem Gremium wurde angeregt, auf eventuell notwendige Erweiterungen der Sitzflächen zu achten – schließlich wisse man nicht, wie gut die Berufsschule in den nächsten Jahren besucht sein wird. In den Planungen habe man bereits 16 zusätzliche Sitzplätze berücksichtigt, antwortete Kreisbaumeister Wosnik, auch sei eine spätere Erweiterung in Richtung des Prüfungsraums denkbar. Dass der Landkreis dringend an die Sanierung gehen muss, verdeutlichte Landrat Jens Marco Scherf: „Die Lebensmittelhygiene gibt uns für die Küche keinen weiteren Aufschub.“

Auch mit dem Thema Verkehr befasste sich das Gremium. Wie der Kreisbaumeister sagte, sei das Radwegenetz im Landkreis befahren worden, zurzeit würden auf Ebene der Kommunen die Auswertungen erstellt. Die Gemeinden habe man in drei Gruppen zusammengefasst – Bereich Nord, Bereich Odenwald und Main sowie Bereich Spessart. Für jede Gruppe werde es einen Facharbeitskreis und einen Bürgerworkshop geben.
Er nahm auch Stellung zum Mobilitätskonzept für die Region, in dem bereits vorhandene Konzepte und Modelle zusammengeführt werden und in dem auch die Querbezüge zwischen Siedlungen und Verkehr im Rahmen eines Gutachtens geprüft werden sollen. Dabei gelte es, die Anforderungen von Bürgern und Unternehmen an die Mobilität heute und im Jahr 2035 sowie mögliche Handlungsspielräume in diversen Szenarien zu ermitteln. Auch müsse man unter anderem Maßnahmen entwickeln, wie man Verkehrsengpässe in der Region – einschließlich der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main – beseitigen und die verkehrliche Verzahnung von Land und Stadt erreichen kann, ohne auf motorisierten Individualverkehr zurückgreifen zu müssen. Bevor die Szenarien entwickelt werden, werde man Bürger und Unternehmen befragen und Projektgruppen hinzuziehen. Im Ergebnis erwarte man gutachterliche Empfehlungen für den Regionalplan, für verkehrliche Maßnahmen und Siedlungsentwicklungen mit Ziel der Verkehrsvermeidung. Einzelkommunale Lösungen für bestehende Verkehrsprobleme seien laut Wosnik aber nicht vorgesehen.
Zum Carsharing-Projekt des Landkreises sagte er, dass sich 22 Kommunen dem Ausschreibungsverfahren angeschlossen hätten. Einige Gemeinden hätten sich für eine vergabefreie Zusammenarbeit mit dem Anbieter App2drive entschieden. Das Vergabeverfahren sei EU-weit bekannt gemacht worden; geeignete Unternehmen seien vom Landratsamt auf die Ausschreibung aufmerksam gemacht worden. Die Vergabe der Konzession sei für Januar 2018 vorgesehen, sagte Wosnik und ging kurz auf die wichtigsten Punkte des von den Gemeinden abzuschließenden Vertrags ein.

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