Projekt
Völkerverständigung: Zehn Schulteams meistern die Israel-Challenge

So sehen Sieger aus: Die Siegerteams der Israel-Challenge stellten sich mit der Jury zum Siegerfoto.  | Foto: Winfried Zang
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  • So sehen Sieger aus: Die Siegerteams der Israel-Challenge stellten sich mit der Jury zum Siegerfoto.
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Drei Realschulen aus der Region haben sich an der „Israel - die Vielfalt - Challenge“ beteiligt und sich dabei kreativ mit dem Land Israel und seiner Kultur und Gesellschaft auseinandergesetzt. Bei der Preisverleihung am Dienstag, 23. Januar, in der Aula der Main-Limes-Realschule hatte die Jury viel Arbeit, bis sie die Siegerteams küren konnten. „Ausnahmslos eine tolle Auseinandersetzung mit Israel“ – so lautete des Urteil des vierköpfigen Gremiums nach Vorstellung der insgesamt zehn Beiträge.

Die Israel-Challenge ist ein gemeinsames Projekt des Bayerischen Jugendrings, der „Stiftung Jugendaustausch in Bayern“ und des Israelischen Generalkonsulats im Rahmen des Wertebündnis Bayern. Umgesetzt wird es von den „Agenten der gepflegten Debatte“, einer Agentur, die es sich zum Ziel gesetzt hat, besonders in schwierigen und sensiblen Feldern Diskussionen und Kontroversen auf Augenhöhe möglich zu machen. Drei Mentoren der Agentur – Henrietta Singer, Torsten Reibold und Helge Eikelmann – hatten die Schülerinnen und Schüler unter ihre Fittiche genommen. Das seit 2021 geplante
Projekt stand mit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 kurz vor dem Scheitern, glücklicherweise aber entschied man sich dafür, es weiterzuführen. Zu wichtig erschien die Notwendigkeit, sich mit den vielen Facetten des Lebens in Israel und dem Austausch auseinanderzusetzen. Zum Glück, denn die Beiträge zeigten, wie intensiv sich die Schülerinnen und Schüler dem Thema gewidmet haben. Allerdings muss die Israel-Reise, die auf die Gewinner warten sollte, gegen eine Fahrt nach Berlin mit dem Schwerpunkt „israelisches Leben in Berlin“ getauscht werden. Die Hoffnung, dass im kommenden Jahr wieder ein Schüleraustausch mit Israel dank Frieden im Nahen Osten möglich sein wird, lebt aber nicht nur an der Main-Limes-Realschule, die überaus engagiert in Sachen internationaler Schüleraustausch ist.

Nach einer Gedenkminute für die Opfer des Terrorangriffs freute sich Katja Wehner-Theinert, Leiterin der Realschule Obernburg, dass sich die Jugendlichen kreativ mit Israel auseinandergesetzt und neue Perspektiven entwickelt hätten. Judith Fesser („Stiftung Jugendaustausch in Bayern“) zeigte sich mit der guten Beteiligung sehr zufrieden und stellte fest, dass es gerade jetzt wichtig sei, sich intensiv mit Israel zu beschäftigen. In einem Video-Grußwort merkte man dem Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches
Erbe, Dr. Ludwig Spaenle, an, wie ihn der Hamas-Terrorangriff berührt. Er hoffte auf einen belastbaren Frieden für die Menschen im Nahen Osten und war davon überzeugt, dass es wichtig sei zu wissen, „wie Israel funktioniert.“ Solches Wissen sei notwendig, um Vorurteilen entgegentreten zu können, sagte er. Der Ministerialbeauftragte für die Realschulen in Unterfranken, Marcus Ramsteiner, bezeichnete die Challenge als „herausragendes Projekt für die Völkerverständigung“ und zeigte sich „wahnsinnig dankbar“ für das Engagement der Schülerinnen und Schüler sowie der sie begleitenden Lehrkräfte.

„Es ist spannend zu sehen, wie ihr euch dem Thema genähert habt“, leitete Moderator Helge Eikelmann zu den Projektvorstellungen der Main-Limes-Realschule, der Realschule Großostheim und der Edith-Stein-Realschule Alzenau über. Sie hatten Gelegenheit, ihre Beiträge in jeweils fünf Minuten ihren Lehrkräften, den Mitschülerinnen und Mitschülernsowie den Ehrengästen – darunter die Landräte Jens Marco Scherf und Dr. Alexander Legler – vorzustellen. Gespannt verfolgte die Jury mit Marcus Ramsteiner, Pava Raibstein (Geschäftsführerin des größten jüdischen Kinderhilfswerks „Kinder- und Jugend-Aliyah“), Andrea Janssen (Innovationsmanagerin bei „Bayern innovativ – Jugend innovativ“) und Sara Neuman (in Frankfurt lebende freie Drehbuchautorin aus Israel) die spannenden Beiträge, die die jeweils aus vier Jugendlichen bestehenden Teams vorstellten.

Die Schülerinnen und Schüler konnten aus den Kategorien „Design und Kultur“, „Interkulturelles Miteinander“ sowie „Startups und Innovation“ wählen und arbeiteten drei Monate lang an ihren Beiträgen. Dass der Alltag in Israel mehr ist als nur der Krieg, zeigte sich in allen Beiträgen – egal ob es um die boomende Start-Up- und Technologie-Szene ging, um die israelische Kultur, das tägliche Leben und die Religion. Ob in Form von Nachrichtensendungen, einer neuen App, dem Einsatz künstlicher Intelligenz in Altenheimen, den Vergleich von deutschen mit israelischen Start-Ups, eine virtuelle Museumsführung, die Vorstellung eines selbst entwickelten Kartenspiels, die Erklärung israelischen Lebens anhand von Postkarten oder die Vorstellung israelischer Speisen: Man merkte, wie viel Leidenschaft die Jugendlichen in ihre Projekte gesteckt hatten.

Am Ende siegte in der Kategorie „Interkulturelles Leben“ die Edith-Stein Realschule Alzenau mit Philipp, Lucy, Tristan und Nele, weil sie mit ihrem Beitrag „Multikulti“ beste Werbung für den Schüleraustausch zwischen Deutschland und Israel machten. Die Nase beim Thema „Start-Ups und Innovation“ hatte die Main-Limes-Realschule Obernburg mit Laura, Lisa, Henry und Annalena vorn. Sie wollen mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz der Einsamkeit von Seniorinnen und Senioren in Altersheimen vorgehen und dabei auch Pflegekräfte entlasten. In der Kategorie „Kunst und Design“ siegte das Team „Kunst und Kultur“ der Realschule Großostheim. In ihrem Beitrag hatten sich die vier Mädchen mit israelischer Kunst in Museum und der Architektur israelischer Städte beschäftigt.

Dazu kamen kurzfristig zwei Sonderpreise, mit denen die Jury weitere Beiträge hervorheben wollte: Eine Gruppe der Main-Limes-Realschule Obernburg erhielt einen Gutschein über 300 Euro, weil sie in ihrem Beitrag das Wichtigste herausgestellt hatte, was zur Verständigung notwendig ist: Das Reden miteinander und nicht übereinander. Besonders gut gefiel der Jury zudem das von einem weiteren Team der Obernburger Realschule entwickelte Kartenspiel, mit dem man sich viel Wissen über Israel aneignen kann. Schon bei der Vorstellung des Beitrags hatte die Jury mit den Karten des anspruchsvoll gestalteten Quartetts gespielt und sich begeistert gezeigt. Die Belohnung: „Wir wollen versuchen, das Spiel zu verlegen“, sagte Henrietta Singer, welche weiter mit der Gruppe Jugendlicher in Kontakt bleiben wird.

Mit dem Dank an alle, die die Challenge möglich gemacht hatten, endete die fast dreistündige Veranstaltung – nicht ohne die ausdrückliche Bitte von Andrea Janssen, sich mit dem Aufbau von israelisch-deutschen Partnerschaften auf allen Ebenen zu beschäftigen.

Autor:

Brigitte Miltenberger aus Mönchberg

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