Sozialarbeit an den Schulen im Landkreis wird ausgeweitet

Kann auch der Landkreis Miltenberg vom Programm „Schule öffnet sich“ profitieren? Ein solches Programm zur Schulsozialarbeit soll bayernweit eingeführt werden, erklärte Stefan Adams im Jugendhilfeausschuss. Demnach sollen nach und nach 500 neue Stellen für Schulsozialarbeiter und Schulpsychologen geschaffen werden.

Die ersten 60 Stellen für Schulpädagoginnen und Schulpädagogen seien geschaffen worden, dazu 40 Stellen für Schulpsychologinnen und Schulpsychologen, so Adams – allerdings keine Stelle im Landkreis Miltenberg. Zurzeit sei die bayerische Staatsregierung damit befasst, ein zusammenhängendes und kompatibles System von Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) und Schulsozialarbeit zu schaffen, zitierte Adams aus einem Schreiben des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales. Dabei sollen auch die Förderrichtlinien des JaS-Förderprogramms überarbeitet werden. Was dabei herauskommt, sei zurzeit noch nicht genau bekannt, so Adams.

Einstimmig erkannte der Ausschuss den Bedarf zur Aufstockung der JaS-Stelle an der Grundschule Miltenberg von bislang 20 auf künftig 30 Wochenstunden an. Damit können mehr Fälle bearbeitet werden, die Effektivität der Arbeit steigt und auch während der Ganztagsbetreuung am Nachmittag ist künftig für Unterstützung gesorgt. Dem Landkreis entstehen dadurch Mehrkosten von rund 5.500 Euro pro Jahr.

Erstmals beantragte die Stadt Obernburg für die Johannes-Obernburger-Grundschule die Einrichtung von Jugendsozialarbeit mit wöchentlich 30 Stunden. Da die Schule die Voraussetzungen hierfür erfüllt, erkannte das Gremium den Bedarf hierfür an. Den Landkreis wird das pro Jahr 16.000 Euro kosten; im Fall der vom Freistaat angekündigten Erhöhung der Förderpauschale wären es rund 11.500 Euro.

Ein Novum für den Ausschuss war die Beantragung von Jugendsozialarbeit für eine Realschule – konkret für die Obernburger Main-Limes-Realschule. Solche Schulen würden Stefan Adams zurzeit aber nur gefördert, wenn es sich um Brennpunkt-Schulen handelt. In den angekündigten neuen Förderrichtlinien sollen Realschulen aber förderfähig sein. Dass der Bedarf in Obernburg vorhanden ist, war für das Gremium fachlich unstrittig – auch weil die Schule dies mit einer eigenen Bedarfserhebung belegt hatte. Klar ist aber auch, dass das zuständige Sachgebiet 223 im Landratsamt die Kapazitätsgrenzen überschreitet, sollten weitere Realschulen folgen. Der Ausschuss beauftragte die Verwaltung deshalb mit Klärung der finanziellen, organisatorischen und personellen Aspekte hinsichtlich der Ausweitung auf Realschulen. Die Verwaltung soll aber auch prüfen, ob eine Aufnahme in das neue Programm „Schule öffnet sich“ möglich und sinnvoll ist.

Roman Zimmermann und Wiebke Thamsen erläuterten die Arbeitsweise der am 1. Juni 2018 gestarteten Jugendberufsagentur. Bislang seien fünf Fallkonferenzen abgehalten worden, in denen die einzelnen Fälle besprochen worden seien. Von 50 Fällen seien derzeit 33 noch in Bearbeitung, so Roman Zimmermann. 17 Betroffene seien teilweise umgezogen oder schnell an andere Stellen vermittelt worden, manche hätten auch keine Motivation zur Mitarbeit gezeigt. Von den restlichen Kundinnen und Kunden seien sieben in Arbeit vermittelt worden, fünf seien in Ausbildung vermittelt oder zurück in Ausbildung geschickt worden, acht seien in schulischen Maßnahmen. Diese Quote, so Landrat Jens Marco Scherf und Jugendamtsleiter Rüdiger Rätz, sei „richtig gut.“ Laut dem Jugendamtsleiter lasse sich der Erfolg allerdings frühestens nach zwei Jahren messen. Erfolge der Jugendberufsagentur müssten sich erst unter den Jugendlichen herumsprechen, so dass mehr junge Leute freiwillig kommen und sich helfen lassen. Für manche Klienten sei der Leidensdruck aber offenbar noch zu niedrig, so dass sie die Hilfe der Jugendberufsagentur nicht annehmen wollen. Diese jungen Leute seien später häufig Kunden der Caritas in der Schuldner- oder Suchtberatung, wusste Caritas-Kreisgeschäftsführer Heinrich Almritter aus Erfahrung.

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