Alkohol kann zum Problem werden!
Die Selbsthilfegruppe der Anonymen Alkoholiker informiert an der Mittelschule Miltenberg
Am Montag, 14. Mai, erhielten die Neuntklässler der Mittelschule Miltenberg interessanten Besuch. Aus der Selbsthilfegruppe der Anonymen Alkoholiker informierten zwei trockene Alkoholiker und die Ehefrau eines ehemaligen Alkoholikers über die Probleme, die durch Alkoholkonsum entstehen können.
Dazu setzten sie sich mit knapp 30 Schülerinnen und Schülern in einen Sitzkreis. Während des gesamten Vortrags herrschte Mucksmäuschenstille auf Seiten der Schüler und Schülerinnen. Den Anfang machte die Angehörige Margot von der Selbsthilfegruppe „Freunde und Angehörige von Alkoholikern, AL-Anon“. Sie schilderte detailliert, dass sie einen Mann in jungen Jahren kennen gelernt hatte, in den sie sich sofort verliebte, obwohl dieser bereits gerne Alkohol trank. „Liebe macht blind“ - bis sie merkte, dass er doch alkoholabhängig war. Sie hielt die täglichen Situationen mit tiefem Schamgefühl aus. Zu Anfang wusste sie nicht, dass es für solche Anliegen eine eigene Selbsthilfegruppe für Angehörige gab. Heute ist ihr Ehemann seit Jahren trocken und sie geht weiterhin zu den Treffen der AL-Anon. Damals und auch heute ist diese Selbsthilfegruppe ihr eine starke Stütze. Als nächstes erzählte Peter, dass er schon in jungen Jahren viel Alkohol konsumiert hat. Später ließ er seine Kinder allein zu Hause und ging in eine Kneipe um sich zu betrinken. Bereits sein Vater konsumierte viel Alkohol und er konnte sich damals nicht vorstellen, eines Tages auch Alkoholiker zu sein. Außerhalb der Arbeit trank er bis in die frühen Morgenstunden. Auf der Arbeit merkte niemand, dass er Alkoholiker war. Der Tiefpunkt in seinem Leben hat ihn wachgerüttelt, mit der Trinkerei aufzuhören. Bis heute ist er seit über 20 Jahren trockener Alkoholiker.
Als letztes meldete sich Paul zu Wort. Er berichtete von seinem jahrelangen Alkoholkonsum. Paul sagt selbst, er gehöre zu den sogenannten Spiegeltrinkern. Das bedeutet, dass sich über lange Zeit der Alkoholspiegel langsam erhöht, bis er gebraucht wird, um überhaupt im Alltag zu funktionieren. Auch er ist seit über 20 Jahren trockener Alkoholiker. Außerdem erwähnte er, dass Alkoholabhängigkeit eine Krankheit ist, die nie geheilt, sondern nur gestoppt wird, was diese so tückisch macht. Wichtig sei der erste entscheidende Schritt gegen den Alkohol, sich einzugestehen, dass man alkoholabhängig ist. Außerdem wurde auch hervorgehoben, dass das Thema Alkoholsucht in unserer Gesellschaft ein großes Tabu ist. Dies sei sicherlich der falsche Weg, denn „Ehrlichkeit rettet Alkoholiker“.
Mittelschule Miltenberg
Autor:Hannah Berr aus Miltenberg |
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