50 Jahre Johannes-Hartung-Realschule Miltenberg: Ein Klassiker, der jung geblieben ist

„Bildung ist das allerwichtigste“, so Landrat Jens Marco Scherf bei der 50-Jahrfeier der Johannes-Hartung-Realschule Miltenberg.
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Mit einem bunten Programm hat die Miltenberger Johannes-Hartung-Realschule am Dienstag ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Dank der gelungenen Verzahnung von Theorie und Praxis ist die Schule nach wie vor sehr attraktiv und nicht mehr aus dem Bildungsangebot im Landkreis Miltenberg wegzudenken.

„Die Realschule hat Miltenberg und das Umland über 50 Jahre mitgeprägt“, stellte der Ministerialbeauftragte für die Realschulen in Unterfranken, Karlheinz Lamprecht, vor zahlreichen Gästen in der Aula der Realschule fest und verwies darauf, dass viele Leistungsträger der Gesellschaft aus dieser Schule hervorgegangen seien. „Die Realschule war und ist der Garant des sozialen Aufstiegs“, steht für ihn fest. Die Schule habe in den letzten 50 Jahren viele Veränderungen erfahren und mitgestaltet, warf Lamprecht unter anderem einen Blick auf die Technik, die seit Einführung des Overhead-Projektors und der Sprachlabore weit vorangeschritten sei. „Veränderung gehört aber zum Leben“, sagte der Ministerialbeauftragte und prophezeite, dass viele derzeitige Fünftklässler einmal „Berufe ergreifen werden, die man heute noch gar nicht kennt.“ Allerdings sei es immer noch so, dass der Lehrer über den Lernerfolg entscheide und nicht die Technik. Auch organisatorisch habe sich in der Schule viel getan, bilanzierte er und freute sich, dass das Schulforum künftig ein „ganz wichtiges Gremium“ der Realschule werde.

Für Landrat Jens Marco Scherf, der im Namen des Sachaufwandsträgers Landkreis Miltenberg sprach, steht fest: „Bildung ist das allerwichtigste.“ Es habe viele Veränderungen in der Schullandschaft gegeben, sagte er, viele würden noch kommen. Er wies unter anderem auf die fortschreitende Digitalisierung hin. Es sei Aufgabe des Landkreises, die Schule für die digitale Welt fit zu machen, meinte er und wies auf vier Themenfelder hin: die Gewährleistung der Infrastruktur bis zur Schultüre, die Gewährleistung der digitalen Infrastruktur in der Schule, die Gewährleistung der digitalen Ausstattung der Schule sowie die Gewährleistung der Betreuung der Infrastruktur und der Ausstattung. „Am Ende steht und fällt der Erfolg der Bildung aber mit den Menschen, die hier wirken“, zeigte sich Scherf überzeugt. „Wir brauchen neugierige, gut ausgebildete junge Menschen“, sagte der Landrat und freute sich über den Erfolg der jüngst veranstalteten MINT-Tage.

Der Mensch befasse sich mit 50 Jahren so langsam mit dem Altersruhestand, eine Schule aber sei mit fünf Jahrzehnten noch im jugendlichen Alter, erklärte Miltenbergs Bürgermeister Helmut Demel. Er hatte tief in der Historie der Realschule gegraben und erinnerte unter anderem an das 1851 gegründete „Institut“ der armen Schulschwestern in Miltenberg, an die erste Realschule im Jahr 1865, an die wechselnden Standorte der Realschule in den folgenden Jahren, den Unterrichtsbeginn an der neuen staatlichen Realschule im Jahr 1967 und an das Jahr 1971, als erstmals Mädchen nach Auflösung des „Instituts“ die Realschule besuchen durften. 88 Mädchen seien damals in die Realschule gekommen, wusste Demel und blickte auf den ersten Spatenstich zur staatlichen Realschule im Oktober 1973 zurück. Demel hoffte darauf, dass die jungen Menschen nach ihrem Realschulabschluss dem Landkreis Miltenberg erhalten bleiben. Denn, so Demel, Firmen und Vereine suchten händeringend nach jungen Menschen.

Schulleiterin Silke Bundschuh stellte wie alle Redner zuvor den Dank an alle Menschen, die zum Erfolg der Schule beitragen und beigetragen haben, heraus. Die Realschule sei „ein Klassiker, der sich bewährt hat und immer noch auf der Höhe der Zeit ist“, meinte sie. Man habe Neuerungen stets offen gegenübergestanden, sei jung geblieben und immer noch eine attraktive Schule. „Hier fühlen sich Schüler und Lehrer wohl“, stellte sie fest. Die Raumsituation habe sich etwas entspannt, so dass man dem benachbarten Gymnasium während der Umbauarbeiten sogar zwei Räume zur Verfügung stellen könne. Ihre Schule habe sich in den vielen Jahren stets weiterentwickelt und auch im gesellschaftlichen Bereich viel getan, verwies sie auf Projekte wie die Umwelterziehung, die in der Anerkennung als „Umweltschule in Europa“ in den Jahren 2015 und 2016 resultiert habe. Man sei zudem „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, seit 2016 auch „MINT-freundliche Schule“. Sie kündigte zudem die erste Sitzung des Schülerparlaments an. Der Erfolg einer Schule könne sich aber nur einstellen, wenn alle Beteiligten das gleiche Ziel verfolgen, so Bundschuh.

Moderiert wurde die Feierstunde von den Schülersprechern Constantin Klein, Luisa Kirchner und Zelal Ülgün, musikalisch umrahmt wurde sie von der Big Band der Realschule (Leitung: Peter Knapp). In einem Theaterstück persiflierten Schülerinnen und Schüler die Schule vor 50 Jahren und von heute, Nils Vandeven spielte auf der Gitarre den Song „Abseits der Welt“. Die Tanzgruppe Hairspray erfreute das Publikum, unter das sich auch ehemalige Schulleiter und Konrektoren gemischt hatten, mit dem Tanz „Ladies’ Choice“. Amüsiert verfolgten die Gäste einen Videomitschnitt, in dem Schüler des ersten Realschuljahrgangs 1967 befragt wurden. So erfuhr man unter anderem aus dem Mund des Prokuristen der Firma Faust, Winfried Müller, dass „wir richtige Lausbuben waren“. Gespickt wurde auch damals schon, verriet er, geschrieben habe man auf Schreibmaschinen und das Wort Handy habe es damals nicht gegeben.

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