Die kleine Waldpolizei

„Nur was man schätzt, schützt man auch.“ Unter diesem Motto wird Grundschülern das „Schulprojekt Waldameise“ näher gebracht. Reinhold Spall von der Ameisenschutzwarte Miltenberg: „Kinder verstehen etwas am besten wenn sie es sehen und erfühlen können. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich vor allem mehr Jugendliche bei uns im Ameisenschutz engagieren würden, denn die Jugend fehlt auch bei uns.“
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  • „Nur was man schätzt, schützt man auch.“ Unter diesem Motto wird Grundschülern das „Schulprojekt Waldameise“ näher gebracht. Reinhold Spall von der Ameisenschutzwarte Miltenberg: „Kinder verstehen etwas am besten wenn sie es sehen und erfühlen können. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich vor allem mehr Jugendliche bei uns im Ameisenschutz engagieren würden, denn die Jugend fehlt auch bei uns.“
  • hochgeladen von Sylvia Kester

Mit dem Schulprojekt Waldameise den Unterricht gestalten

Am Morgen fanden sich die Schülerinnen und Schüler aus Klasse 3a der Hans-Memling-Schule in Mömlingen alle pünktlich und gut gelaunt in der
Schule ein, um gemeinsam mit ihrer Lehrerin und Petra Heinrich von den Ameisenfreunden Miltenberg loszuwandern. Ziel war der Mömlinger Wald, um
das „Schulprojekt Waldameise“ naturnah in Angriff zu nehmen.

„Mit unserem Schulprojekt voller Sinneseindrücke und Sinneserlebnisse
sollen die Kinder einmal die Waldameise direkt durch Fühlen und Sehen wahrnehmen, um für das für uns alle lebensnotwendige Öko-System Wald in seinen vielschichtigen Facetten – zu der auch die Waldameise gehört
– sensibilisiert zu werden“, erklärt Reinhold Spall von den Miltenberger
Ameisenfreunden. Für die Kinder war es ein spannender und lehrreicher Vormittag.

Ameisenschutzwart Reinhold Spall engagiert sich seit 1985 für die Ameise. In dieser Zeit wurden bereits 2000 Nester der hügelbauenden Waldameisen im
Landkreis umgesiedelt. Seit 10 Jahren setzt er sich für das bayernweit
einzigartige „Schulprojekt Waldameise“ ein. So wird in Grundschulen ein lebensgroßes Nestmodell aufgebaut, mit dem die Kinder spielerisch Informationen über den Nestaufbau und die Lebensweise der emsigen
Krabbler erlernen. Am Ende der Projektwoche gehen die Ameisenfreunde
mit den Kindern in die Natur und beobachten das lebende Insekt vor Ort.

Mit Zeichnungen über die Systematik der Waldameise und Beobachten
mit Lupen wird das theoretische Wissen nochmals direkt veranschaulicht.
Durch dieses Projekt wird bei den Kindern das Interesse für die
Wichtigkeit dieser Tiere geweckt und vor allem das es gilt, Nester nicht durch Unachtsamkeit oder Mutwillen zu zerstören. „Die Ameisen haben eine wichtige Aufgabe im Wald“, erklärt Spall, "das wurde mir ab 1992 nach einigen
Lehrgängen über Hege und Pflege, Rettungsumsiedlung und Artenbestimmung
erst richtig bewusst. Und seitdem engagiere ich mich sehr in diesem Projekt. Bisher haben wir über 2600 Jugendlichen mit der Waldameise näher bekannt
gemacht."

Das Wunder Natur

Wie Ameisenhügel aussehen, wissen die meisten. Es sind erstaunliche
Wohnanlagen, die stets umgebaut werden. Sogar eine Klimaanlage
ist vorhanden: Ständig werden die vielen Eingänge in der Kuppel des Hügels geschlossen und wieder geöffnet – je nachdem, wie sich Außentemperatur,
Sonneneinstrahlung und Wind verhalten. Ist es in der Ameisenstadt zu warm wird auf Durchzug geschaltet. Ist es zu kalt, werden die Schotten dicht gemacht. Und scheint die Sonne, so wird sich unter das Solarium gelegt bis man
durchgewärmt ist, um anschließend wieder in den Bau zu kriechen
um die Wärme abzugeben – eben ein lebendiges Heizsystem.

Schaffe´ schaffe´ Häusle baue´

Oft ist ein Nest von bis zu einer Million Tiere bewohnt und über einen Meter hoch. Dabei liegt der größte Teil sogar unter der Erde. Es gibt Gänge, Kammern, Vorratslager und Kinderkrippen, Arbeitersiedlungen und die königlichen Gemächer. Die einzige Aufgabe der Königin besteht darin, sich zu vermehren. Dafür wird sie von ihrem Volk bedient und beschützt. Durch
die Arbeitsteilung sichern sich diese staatenbildenden Insekten das Überleben. Wie auch bei unseren Staatsbediensteten, lassen sich die Aufgabenbereiche grob in Innen- und Außendienstaufgaben aufteilen. Im Innendienst verrichten Werkerinnen, Wärmeträgerinnen, Speichertiere, Königspflegerinnen,
Brutpflegerinnen, Beutezerlegerinnen, Nestreinigerinnen und Wächterinnen ihren Dienst. Im Außendienst agieren Jägerinnen, Trägerinnen, Sammlerinnen,
Materialbeschafferinnen, Straßenbauerinnen, Blattlauswächterinnen und Blattmausmelkerinnen. Durch plötzlich eintretende Ereignisse, etwa Unwetter oder Futtermangel, können sich die jeweiligen Einteilungen aber auch
verändern. Da wird schon mal gegenseitig ausgeholfen.

Ameisenschutzwarte im Landkreis

Die Ameisenschutzwarte des Landkreises Miltenberg, unter Leitung von Reinhold Spall, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Schutz und Erhalt der heimischen Ameisen und ihrer Lebensräume zu übernehmen. Dies geschieht durch Aufklärung, Information und Kartierung sowie durch fachgerechte Umsiedelung und Nachbetreuung von bedrohten Völkern aus Baustellen und anderen gefährdeten Bereichen. Mit etwa 1000 Arbeitsstunden leisten die Ameisenschutzwarte da schon einen enormen Arbeitsaufwand. Durch die Ausbildung von Ameisenhegern, vor allem aber durch Projekte in Schulen und mit Kindern, möchten sie einen Beitrag zum Erhalt der Lebensgrundlagen für die kommenden Generationen leisten.

Auch in diesem Jahr finden wieder zahlreiche Informationstage und Wanderungen an Schulen und mit Schülern statt. „Es ist schön zu sehen, wie begeisterungsfähig und wissbegierig Kinder sein können wenn sie ein Thema interessiert," so Reinhold Spall.

Haben auch Sie nun Interesse bekommen, etwas für die Natur zu tun, etwas über die Natur zu lernen oder die Natur einfach nur zu beobachten? Dann melden Sie sich doch bei den Ameisenfreunden. Helfer sind immer gesucht – „außerdem macht es Spaß, man ist in der Natur und tut zudem etwas für
den Naturschutz“, meint Reinhold Spall. Wirken Sie mit, liebe Leserinnen
und Leser! Es gibt viele Möglichkeiten.

Info:
www.ameisenfreunde.de/
Reinhold Spall, Ameisenfreunde Miltenberg Tel. 09372/94 46 25
Waldlehrpfad Bürgstadt: www.buergstadt.de/Tourismus

Autor:

Sylvia Kester aus Miltenberg

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