Zähne ziehen statt Ruhestand genießen - Zahnarzt John Adderson leistet medizinische Aufbauarbeit in Nepal

John Adderson bei der Arbeit. In Nepal ist meistens Improvisation gefragt.
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Mit seinen 78 Jahren sieht John Adderson überhaupt nicht wie ein Rentner aus: Die schneeweißen Haare flott geschnitten, die Figur sportlich und das Gesicht gebräunt, sieht er sein Gegenüber mit wachen Augen an. Der engagierte „Unruheständler“ übte seinen Beruf schon immer mit Leidenschaft aus. „Aber mit gerade mal 68 Jahren wurde ich von der Politik in Rente geschickt. Das war mir aber schnell viel zu langweilig. Also überlegte ich, wie ich meine Zeit noch sinnvoll nutzen konnte. So wurde ich im Jahr 2012 auf die GRVD (German Rotary Volunteer Doctors e.V.) aufmerksam“, erzählt John Adderson.

Der erste und der zweite Einsatz führten ihn nach Ghana in Afrika. Weiße Nonnen, die dort ein Krankenhaus führten, gingen aus Altersgründen zurück. 1998 wurde GRVD gegründet um das Krankenhaus weiter aufrecht zu erhalten. GRVD sucht seitdem immer wieder Ärzte, die im Krankenhaus tätig sind und die Aufgaben übernehmen. Jeweils für mehrere Wochen weilte er in Ghana. Kaum wieder zurück meldete sich der rührige Zahnarzt für einen Einsatz in Nepal. „Dieses arme und rückständige Land mit seinen freundlichen Menschen hat mein Herz erobert“, erklärt John Adderson seine inzwischen zahlreichen Einsätze in Nepal.

Vom Mittelalter in die Neuzeit

John Adderson führt aus: „Nepal mußte nach der Öffnung 1950 total bei null anfangen. Es gab keine Infrastruktur, und keine Straßen. Die Dörfer waren von der Welt abgeschnitten. Mittlerweile wurden aber Straßen gebaut, die man sich allerdings nicht so wie unsere Straßen vorstellen darf. Die Bevölkerung von Nepal besteht aus 60 ethnischen Gruppen, die oft verschiedene Dialekte sprechen, was die Verständigung nicht gerade erleichtert. Bis zum Jahr 2008 war Nepal ein hinduistisches Königreich. Außerhalb der Hauptstadt Kathmandu gibt es kaum ein Krankenhaus, aber auch keinen Zahnarzt, nur eine Art Dentist. Ich arbeite in Manthali, das liegt ca. 120 km östlich vom Kathmanu-Tal in den Bergen. Die Menschen kommen überhaupt erst, wenn sie Schmerzen haben. So besteht meine Arbeit hauptsächlich aus Zähne ziehen, weil oft genug am Zahn nichts mehr zu retten ist. In Manthali bin ich mit zwei Helfern für ca.100000 Menschen zuständig. Die Menschen haben sich gewundert, dass es für Zähne überhaupt eigene Ärzte gibt. So etwas kannten sie bisher nicht. Aberglaube ist in Nepal auch noch weit verbreitet. So fragten mich manche Patienten, ob sie sterben müssten, wenn ich ihnen einen Zahn ziehe.“

Wege zum Arzt oft weit und beschwerlich

Auch im Jahr 2015, als die beiden großen Erdbeben in Nepal mehreren Tausend Menschen das Leben kosteten und eine Vielzahl an Gebäuden zum Einsturz brachten, war John Adderson vor Ort. Er erlebte, wie die Menschen in der Not zusammen hielten und beschloss sich über seine Arbeit als Zahnarzt hinaus zu engagieren. Als erstes richtete er eine kleine Werkstatt in der Nähe des Krankenhauses ein. „Die meisten Werkzeuge waren für die Nepalesen absolut unbekannt und wir mussten erstmal erklären, wie das Werkzeug richtig benutzt wird. Selbst einfache Schrauben waren nicht vorhanden. Sie fertigten viele Dinge wirklich wie im Mittelalter. Aber diese Menschen sind sehr interessiert und lernfähig, daher sehe ich eine gute Zukunft für sie“, so John Adderson.

Mit dem Bau einer kleinen Kantine am Krankenhaus hat der rüstige Rentner aus eigenen Mitteln mittlerweile ein weiteres Projekt fertig gestellt. Nun möchte er eine Zweigstelle der Zahnarztpraxis in Sanghutar, das ist ca. 34 km östlich von Manthali, in einem Tal ohne Arzt errichten. Somit müssten die Menschen nicht einen so langen und beschwerlichen Weg auf sich nehmen müssen, um zum Zahnarzt zu gelangen. John Adderson: „Bei diesem Projekt hoffe ich allerdings auf die Unterstützung von Rotary. Selbstverständlich freue ich mich auch sehr, wenn Firmen oder Kollegen zahnärztliches Material spenden“. Der rüstige Zahnarzt bricht während seines Aufenthaltes in Nepal alle zwei Wochen zu Einsätzen in die umliegenden Dörfer auf, damit auch Menschen, die weiter weg wohnen, die Möglichkeit einer zahnärztlichen Behandlung haben. „Für 30 km benötigt man selbst mit einem Auto ca. 4 Stunden, da die Wege so schlecht sind“, erklärt John Adderson.

Mitte April macht sich der engagierte Zahnarzt wieder für mehrere Wochen auf, um in Nepal die Menschen von ihren Zahnschmerzen zu befreien. Gleichzeitig wird er versuchen die zahnmedizinische Versorgung in dem unwegsamen Gelände zu verbessern und den Menschen dort mit seinem gesamten Wissen zu helfen und zur Seite zu stehen.

Wer die Arbeit von John Adderson in Nepal unterstützen möchte, kann an
Kontoinhaber: GRVD, Hypovereinsbank Kaufbeuren,
IBAN: DE 83 7342 0071 0002 1040 08, BIC: HYVEDEMMXXX mit Verwendungszweck „John Adderson“ spenden.

Da er sich vor Ort gut auskennt, ist sichergestellt, dass das Geld auch wirklich da ankommt, wo es dringend benötigt wird.

Auch der News Verlag engagiert sich für Nepal

Eine Gruppe Nepalreisender aus dem Landkreis Miltenberg – darunter auch News-Verlags-Geschäftsführer Stefan Rüttiger – startete 2015 eine spontane Spendenaktion in Schaufenster und Wochenblatt, um ihre Freunde in Nepal zu unterstützen. Bis heute gingen auf dem Spendenkonto des News Verlags rund 28.000 Euro ein, die sowohl für die Soforthilfe nach dem Erdbeben als auch für den Bau neuer Schulen verwendet werden konnten. Den Schulbau und die Verwendung der Spendengelder koordiniert Roman Mueller, ein erfahrener Nepal-Reiseleiter.
Wenn auch Sie den Menschen in Nepal helfen wollen:

Spendenkonto Nepal-Schulprojekt:
Kontoinhaber: News Verlag Verwendungszweck: Hilfe für Nepal
IBAN: DE02 7965 0000 0500 9681 69 BIC: BYLADEM1MIL

Falls Sie eine Spendenquittung wünschen, geben Sie bitte Ihre Adresse an. In diesem Fall wird Ihre Spende über das Lions-Hilfswerk e. V. Amorbach weitergeleitet, das die Spendenquittung ausstellt. Bitte vermerken Sie ebenfalls bei der Einzahlung, ob Sie anonym spenden möchten oder ob wir Ihren Namen in einer Spenderliste veröffentlichen dürfen.

Nähere Infos über German Rotary Volunteer Doctors e.V. unter:
www.grvd.de

Autor:

Liane Schwab aus Miltenberg

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