Bildergalerie und Essay.
Patron der Reisenden, der Flößer und Schiffsleute, vor allem aber ein Freund und Fürsprecher der Kinder
Gütige Glaubensgestalt, gern gesehener Gabenbringer, geheimnisvoller Gegenpart
Am 6. Dezember ist der Tag des heiligen Nikolaus, der vor 1751 Jahren geboren wurde.
Die meisten Leserinnen und Leser haben eine gute Bekanntschaft mit ihm gemacht.
Nur wenige werden sich an ihn als mahnenden und vielleicht auch etwas tadelnden Bischof, an den heiligen Nikolaus, erinnern. Am heutigen Montag, am sechsten Dezember, ist sein Namens- und Todestag
Beliebtester, vorweihnachtlicher Heiliger.
Der volkstümliche und wohl beliebteste Heilige der Adventszeit wurde um das Jahr 270 nach Christus in Patara geboren, vier Jahrzehnte später zum Bischof von Myra in der heutigen Türkei bei Antalya gewählt und verstarb am 6.12.343.
Schon im sechsten Jahrhundert setzte eine intensive Verehrung in der griechischen, russischen und slawischen Kirche ein.
Im Mittelalter wurde er – 1087 nach der Überbringung seiner Gebeine nach Bari – zu einem populären Heiligen im Abendland, vor allem im westlichen Europa.
Vermutlich hatte die griechische Prinzessin Theophanu, die 972 den deutschen Kaiser Otto II. heiratete, dafür gesorgt, dass Nikolaus auch bei uns in Deutschland bekannt, beliebt und zu einem der 14 Nothelfer gekürt wurde.
Reich ist der Legendenkranz um seine Person.
Seine guten Taten lassen ihn zum Schutzpatron der Fischer und Flößer, aller Reisenden zu Wasser und zu Land werden.
Freund und Fürsprecher.
Kinder und Kaufleute, Schüler, Seefahrer, selbst Gefangene flehten um seinen Beistand in existentiellen Nöten an.
Attribute des heiligen Nikolaus verweisen auf das Leben und die Legenden des mildtätigen und gebildeten Gottesmannes: drei goldene Kugeln erinnern an eine wundersame Tat für drei vorher arme Mädchen. Das Gelehrten-Buch auf Nikolaus-Darstellungen verweisen auf vielfältiges Wissen, reiche Lebenserfahrung und festen Glauben des Dezember-Heiligen.
Ein richtiger Nikolaus von heute dürfte vielen Kleinen keine Angst mehr einjagen. In fast allen Fällen lobt und ermutigt er, entspannt er eine mögliche brenzlige und knifflige Angst-Situation.
Die Begegnung mit ihm bleibt eher in nachhaltiger Erinnerung. Er straft nicht, sondern findet im Extremfall vielleicht nur noch mahnende Worte. Dafür gab es einst seinen etwas ungestümen Begleiter und Gegenpart, den Krampus und Knecht Ruprecht – eine vorchristliche, mythische Gestalt.
„Weltkindertag“ des späten Mittelalters.
Den Brauch, den Nikolaustag zum Tag der Kinder und Jugendlichen zu machen, dürfte vor ungefähr 800 Jahren entstanden sein. Es war sozusagen ein „Weltkindertag“ des späten Mittelalters.
Bedürftige und Arme bekamen am 6. Dezember in der kalten Jahreszeit nützliche Gaben und Geschenke wie wärmende Kleidung, Schuhe oder eine zusätzliche Essens-Ration.
Schüler durften an diesem besonderen Tag – ähnlich wie die Narren im Fasching - das Regiment über die Erwachsenen und älteren Autoritäten führen und wählten einen Kinderbischof.
Würdiger Bischof, weltliche Wichtelmann-Gestalt und Santa Claus.
Im Laufe der Zeit änderte sich das „Outfit“ und würdige Aussehen des Gabenbringers.
Statt der Heiligenfigur im respektvollen, prachtvollen Bischofsornat und der hohen, goldenen Mitra, gestützt auf einen langen, schneckenförmig gebogenen Hirtenstab schaute den Hausbewohnern oder Ladenbesuchern nun eine weltliche Wichtelmann-Gestalt mit roten, pelzbesetztem Mantel und Zipfelmütze entgegen.
Nikolaus stand nun auch Pate für Santa Claus aus den USA, weit im Norden wohnend und unterwegs im vollbepackten Rentierschlitten.
Anruf in wilden Fluten.
Die Frankenwald-Flößer hatten wie die Schiffsleute und Seefahrer weltweit den heiligen Nikolaus in ihrem „Not-Proviant“, der als Schutzpatron um Beistand und Hilfe angerufen wurde, wenn sich bedrohliche Situationen anbahnten.
Diesbezügliche Votivbilder in Wallfahrtskirchen wie in Vierzehnheiligen erzählen von glücklichen Ausgängen im wilden Wasser der Rodach und in den Fluten von Main und Rhein.
Weitere Fotos und Informationen folgen!
Text und Fotos : Roland Schönmüller
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.