Wichtigen Lebensraum erhalten
Artenreiche Wiesen für unsere Insekten
Arten- und blütenreiche Bestände sind nicht nur schön anzusehen, sie stellen Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere dar.
Sie bieten Lebensraum für Insekten, Brutgebiet für Wiesenbrüter aber auch viele Wildtiere nutzen sie als Versteckmöglichkeit. Zudem stellen sie eine essenzielle Nahrungsquelle für Insekten wie Hummeln, Schmetterlinge und Wildbienen dar.
Manche Insekten sind sogar allein auf ganz bestimmte Pflanzenarten angewiesen, so zum Beispiel der Wiesenknopf-Ameisenbläuling der seine Eier gezielt in die Blüte des Großen Wiesenknopfs legt. Blütenreiche Bestände fördern die biologische Vielfalt, erhöhen die Anzahl an Insekten und dadurch die für uns Menschen so wichtige Bestäuberleistung und tragen gleichzeitig, insbesondere in Agrarlandschaften, zu einer Aufwertung des Landschaftsbildes bei.
Blühflächen und Blühwiesen
Blühflächen sind mit artenreichen Blühmischungen angelegte Flächen. Im Unterschied dazu sind Blühwiesen durch traditionelle Nutzung über einen langen Zeitraum entstandene arten- und blütenreiche Wiesen. Letztere haben einen deutlich höheren naturschutzfachlichen Wert. Durch ihre Struktur und ihre komplexen Pflanzen-Tier-Wechselwirkungen bieten sie nachhaltige Lebensräume und haben zugleich einen Wert als kulturelles Erbe. Bestimmte Ausprägungen, die sogenannten FFH-Mähwiesen, sind naturschutzrechtlich über die europäische Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und die Naturschutzgesetze geschützt.
Dennoch zeigt sich bei diesen Wiesen in den letzten Jahren ein starker flächenhafter Rückgang. Dadurch kommt es zu einem Verlust an Lebensraum und einem rasanten Rückgang der Anzahl an Insekten. Die Anstrengungen dem entgegen zu wirken zeigten sich insbesondere im bayerischen Volksbegehren „Rettet die Bienen“. So wurde das arten- und strukturreiche Dauergrünland, zu welchem auch die FFH-Mähwiesen gehören, schließlich auch unter den Schutz gesetzlich geschützter Biotope gestellt.
Was können wir tun?
Auf Ackerstandorten ist die Einsaat mit einer blütenreichen Mischung standortangepasster und heimischer Arten möglich. Zwar liefern einige nicht heimische Pflanzen vielleicht einen tollen Blühaspekt, als Nahrungsquelle sind sie für viele heimische Insekten allerdings nahezu ungeeignet. Zudem darf gemäß Bundesnaturschutzgesetz in der freien Natur nur noch „gebietseigenes“ Saatgut ausgebracht werden. Grundsätzlich ist der Anbau von Pflanzen in der Land- und Forstwirtschaft von dieser Regel ausgenommen, bei der Anlage von Blühflächen steht jedoch die Natur im Fokus, hier sollte Saatgut heimischer und gebietseigener Pflanzen Anwendung finden. Die Anlage sollte für mehrere Jahre oder auf Dauer erfolgen, einjährige Flächen stellen keine nachhaltigen Lebensräume für Insekten dar. Für die Anlage einer Blühfläche sollte kein Grünland umgebrochen werden, der Grünlandumbruch ist gemäß Bayerischem Naturschutzgesetz zudem verboten und nur in Ausnahmefällen möglich. Selbst weniger artenreiche Grünlandbestände haben bereits einen ökologischen Wert. Hier bietet sich vielmehr eine Aufwertung des Bestands durch Nutzungsanpassung wie Verzicht auf Düngung, Anpassung der Schnitthäufigkeit oder Einhaltung bestimmter Schnittzeitpunkte an. Die dauerhafte Aufwertung unserer Grünlandbestände bietet Insekten und anderen Tier- und Pflanzenarten langfristig einen vielfältigen Lebensraum und ist der Anlage von Blühflächen in jedem Fall vorzuziehen. hau
Autor:Blickpunkt MIL aus Miltenberg |
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