Michaelismesse-Festbier 2017: Maß für Maß Freude beim Trinken
Zur Festbierprobe hatten Cornelius und Johannes Faust am Montag, 21. August 2017, ins „Löwenbräu-Stüble“ den Stadtrat von Miltenberg mit Bürgermeister Helmut Demel, die Messeleitung, die Festwirtsfamilie Papert und Vertreter der Presse eingeladen.
Bürgermeister Helmut Demel ging in seiner Begrüßungsrede dem Gedanken nach, was denn wäre, wenn den Bierkennern hier vor Ort das diesjährige Messebier nicht schmecken würde? Diesen Gedanken habe er dann aber schnell verworfen, bemerkte er denn „Es gibt kein Faustbier, das nicht schmeckt“. Er stelle es sich recht schwierig vor, ein Bier zu brauen, das allen schmecken soll. Es gebe ja nicht viele Möglichkeiten bei uns in Bayern den Geschmack des Bieres zu beeinflussen, stellte er fest. Es dürfe ja lediglich aus Wasser, Hopfen, Malz und Hefe gebraut werden. „Wir freuen uns darauf, zu schmecken und zu kosten, an welchen Aromen uns das Messebier dieses Jahr erinnert“, so Demel.
In seiner Rede erinnerte er auch daran, dass Miltenberg bereits vor 650 Jahren von Kaiser Karl IV. das Recht eine Messe abzuhalten, erteilt bekam. „Dafür danken wir dem Kaiser heute noch einmal, wenn wir gleich mit dem ersten Messebier anstoßen“, fuhr er fort. Er verwies auf das Buch von W. O. Keller, in alles stehe, was es zur Mess zu sagen gibt. Außerdem gebe es im Museum eine Ausstellung, in der die Messeurkunde 1367, Neuzeit 1928 und das Messekonzert in Plakaten zu sehen seien.
„Wer kein Bier hat – hat nichts zu trinken“ …
… zitierte Cornelius Faust Martin Luther. Diesem Zitat könne man speziell in der Messezeit unumwunden zustimmen. Sinn der jährlichen Messebierprobe sei, dass sich die Anwesenden davon überzeugen können, ob die eigentliche Hauptperson der Michaelismesse, das Messefestbier, seine Sonderrolle würdig einnehmen kann.
Was für Maßstäbe sind an solch ein Bier zu setzen?
Einer fürstbischöflichen Verordnung aus dem 18. Jahrhundert sei zu entnehmen: „Der Untertan hat das Recht, für sein gutes Geld ein gutes Speisebier zu verlangen. Es soll stark perlen und hoch schäumen, der Schaum muss sich einige Zeit halten. Die Farbe gehe vom braunen ins hoch gelbe, sei klar und durchsichtig. Das Bier habe einen weinicht-prikelnden Geschmack, es muss die dem Hopfen eigene Bitterkeit mit sich führen, auf dem Gaumen eine kühlende und erquickende Empfindung erregen und der kitzelnde Geschmack desselben muss sich auch dem Geruch mitteilen.“
Als Biertester waren damals ausschließlich rechtschaffene Männer zugelassen, die „körperlich gesund und biererfahren seyen“.
Ein besonderes Bier
„Das Michaelismesse-Festbier ist ein ganz besonderes Bier“, erklärte Cornelius Faust. Es werde eigens für die Michaelismesse gebraut aus hellen und Spezial-Malzen aus unterfränkischer Sommerbraugerste, Hopfen aus Spalt, der Hallertau und Tettnang, brauereieigener Hefe und natürlich Miltenberger Wasser. „In offenen Bottichen gärt es bei niedrigen Temperaturen und reift anschließend 6 Wochen in unseren kalten Kellern, um dann unmittelbar vor der Michaelismesse schonend filtriert zu werden. 13,4 Stammwürze verleihen ihm einen festen Körper in den sich die feinen Aromen von Malz und Hopfen harmonisch einfügen. Mit 5,5 Prozent Alkohol und seinem frischen Trunk bringt es Maß für Maß Freude“, betonte der Braumeister.
Auch Festwirt Jürgen „Sony-Boy“ Papert freut sich wieder auf die Miltenberger Michaelismesse und nannte als musikalische Highlights „Sepp & die Steigerwälder Knutschbär‘n“ und den Auftritt von Patrick Lindner.
Bieranstich
Mit drei gekonnten Schlägen schlug Bürgermeister Helmut Demel anschließend den Hahn in das Bierfass und das erste Messebier floss in die Bierkrüge. Gemeinsam stießen alle auf eine fröhliche unbeschwerte Messe an unter dem altem Brauersegensspruch „Gott geb‘ Glück und Segen drein!“.
Zu einem deftigen Essen ließen sich die Anwesenden dann das frische Messebier schmecken.
Autor:Susanne Flicker aus Miltenberg |
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