Landkreis Miltenberg: Nachts mehr Polizeistreifen unterwegs
Die Polizeiinspektion Miltenberg wird im Zuge eines Modellprojekts ein Jahr lang nachts an mehreren Tagen mit mehr Streifenbesatzungen unterwegs sein, dafür ist die Dienststelle Miltenberg nicht mehr durchgehend besetzt. Über die Umsetzung des Modellprojektes hat der Präsident des Polizeipräsidiums Unterfranken, Gerhard Kallert, am Mittwoch im Miltenberger Rathaus die Presse informiert, Landrat Jens Marco Scherf und Bürgermeister Bernd Kahlert nahmen dazu positiv Stellung.
Für die Polizei sei es wichtig, den Bürgerinnen und Bürgern mit ihrer Präsenz ein Sicherheitsgefühl zu vermitteln und rund um die Uhr ansprechbar zu sein, sagte Kallert. Aus diesem Grund sei das Dienstgebäude ständig besetzt – auch in Zeiten, in denen kaum Menschen kommen oder Anrufe zu verzeichnen sind. Die zwei Beamten im Gebäude würden sich bislang nachts entweder um Besucher*innen kümmern oder Schreibarbeiten erledigen, erklärte der Polizeipräsident. Sie seien somit an das Dienstgebäude gebunden, obwohl sie im Außendienst mehr bewirken könnten. Das werde sich nun ändern.
Da in den Nächten von Montag bis Donnerstag und in der Zeit zwischen Mitternacht und 6 Uhr äußerst wenige Anrufe oder Besucher registriert werden, habe man im intensiven Austausch mit den politischen Mandatsträgern vor Ort (Landrat, Bürgermeister) und vor allem den 46 Mitarbeiter*innen der Polizei ein Modell für die Flexibilisierung der Außendienstzeiten entwickelt. Dazu seien im Vorfeld einige technische Änderungen notwendig gewesen – der Einbau einer Alarmanlage etwa und die Erneuerung der Außentürsprechanlage. So sei sichergestellt, dass ein Bürger beim Anruf oder beim Klingeln in der unbesetzten Wache mit der Einsatzzentrale verbunden wird und Hilfe erfährt. Die Sprechanlage könne auch auf das Mobiltelefon des Dienstgruppenleiters umgeleitet werden. Damit, so Kallert, könne das Gebäude künftig von Montag bis Donnerstag, Mitternacht bis 6 Uhr, unbesetzt bleiben – je nach Einschätzung des Dienstgruppenleiters. Damit schaffe es die Polizei, mehr Einsatzkräfte auf die Straße zu bekommen. Sollten zeitgleich mehrere Einsätze stattfinden, könne die Miltenberger Polizei künftig mehr Einsätze ohne Unterstützung durch die PI Obernburg leisten, erklärte der Polizeipräsident. Für den Dienstgruppenleiter biete das Modellprojekt deutlich mehr Flexibilität, sagte Kallert. Nur wenn die Zelle der Inspektion belegt sei, stoße das Modell an Grenzen, dann brauche es Personal im Dienstgebäude.
Negative Auswirkungen aufgrund des Modellprojekts auf die Inspektion Miltenberg verneinte Kallert, vielmehr könne nach jetzigem Stand sogar eine Existenzgarantie ausgesprochen werden. Gestützt werde diese Garantie auch vom Vorhaben, in Miltenberg auf dem Gelände der Feuerwehr eine neue Polizeiinspektion zu bauen. Kallert widersprach zudem Befürchtungen, die Personalstärke in Miltenberg könnte reduziert werden. Das sei nicht so, verwies er auf weitere genehmigte 181 Stellen für die unterfränkische Polizei; die Absolventinnen und Absolventen würden nach Ausbildungsende den Inspektionen zugeteilt.
Die Umbaumaßnahmen in der Inspektion hätten eine untere sechsstellige Summe gekostet, ergänzte Dienststellenleiter Andreas Lux. Darunter seien aber auch Arbeiten gewesen, die sowieso hätten erledigt werden müssen. Die Beamtinnen und Beamten seien allesamt vom Projekt überzeugt, berichtete er, alle sähen den positiven Effekt.
Für Landrat Jens Marco Scherf ist es wichtig, den Bürgerinnen und Bürgern sowohl ein subjektives wie auch ein objektives Sicherheitsgefühl zu vermitteln. Dass die Polizei im Landkreis sehr gut aufgestellt ist, belegten die jährlichen Sicherheitsberichte, wonach der Landkreis regelmäßig zu den sichersten in Bayern gehört. Scherf freute sich über die künftig höhere Präsenz der Polizei in der Fläche. Das sei auch sinnvoll, da der südliche Landkreis vom Odenwald über das Maintal bis hinein in den Spessart reicht und flächenmäßig sehr groß ist. Das Landratsamt und die Bürgermeister*innen seien sehr früh in den Prozess eingebunden gewesen, bestätigte er. In den Besprechungen hätten alle Bürgermeister auf die Idee sehr positiv reagiert.
Miltenbergs Stadtoberhaupt Bernd Kahlert wies auf den geplanten Neubau der Polizeidienststelle hin, die von ihrer etwas versteckten Lage im Burgweg mehr in den Sichtbereich der Öffentlichkeit rücken soll. Als Realisierungshorizont gehe er von fünf bis acht Jahren aus, sagte er. Platz für das Gebäude sei in Miltenberg auf jeden Fall vorhanden, versprach er.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.