„Komm mach MI(N)T!“
MINT begeistert durch Mitmachen und Entdecken
Förderung und Regionalisierung eines bedeutsamen Bildungs-Projektes
„Kennen Sie MINT?“ – „Nein, ich meine nicht die Modefarbe und auch nicht den Pfefferminz - Geruch oder Praliné - Geschmack!“ „MINT ist ein Kürzel für ...?
Sie kommen nicht darauf?“ „Gut, ich verrate es Ihnen!“
MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik!“. „Ah, ja!“ - „Sie denken an Schule und Lehrer, an unangenehme Unterrichts-Situationen und an schlechte Noten? Keine Bange! Das geht vielen Zeitgenossen genauso!“
„Und das soll besser werden?“ – „Ja – dies fordern Fachleute, nicht nur im Bereich der Erziehung und vor allem der Wirtschaft, auch im Hinblick auf die Zukunft.“
Erfolgreiche MINT-Konzepte vom Kindergarten bis zum Schul-Abschluss
In der Tat: In den Kindergärten, Schulen und in der Erwachsenenbildung sind trotz aller Wehklagen und Unkenrufe bereits Erfolge zu verzeichnen.
Die neuen MINT- Konzepte und Projekte klingen erfolgsversprechend: „Die Zukunft kann kommen, die Weichen sind in unserer Region – auch im MINT-Bereich – richtig gestellt“ – heißt es in Slogans und Stellungnahmen landauf landab.
„MINT begeistert“ – das bestätigen bereits Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnern und Schüler sowie Eltern auch bei uns zwischen Riedern und Niedernberg, Mömlingen und Eschau.
„Gemeinsamer Tag der Nawi" (Naturwissenschaften)
„Naturwissenschaftliche und technische Projekte kommen bei unseren Kleinen gut an“, betont Kindergartenleiterin Erika Walter aus Eichenbühl-Riedern. Fasziniert berichtet sie von spannenden, gemeinsam gemeisterten praktischen Alltagstagsituationen, von einem kürzlich realisierten Workshop zum Thema „Optik“ beim Tag der Nawi (Naturwissenschaften) mit Eltern und Vorschulkindern und von geplanten Exkursionen in eine Schreinerei und eine Autowerkstatt.
MINT hat sich auch im Landkreis Miltenberg etabliert
Stolz präsentieren viele Schulen des Miltenberger Landkreises in ihren Homepages MINT-Erfolge und Auszeichnungen ihrer Förder-, Grund-, Mittel-, Real-, Gymnasial- und Berufsschüler auf lokaler und regionaler Ebene.
Private und staatliche MINT-Förderprogramme bieten Zusatzangebote an und vertiefen Wissen für Kinder und Jugendliche zwischen Amorbach und Obernburg, Großwallstadt und Faulbach, sogar während der Ferien.
Neue Schul-Lehrpläne, zum Beispiel in den Grund- und Mittelschulen, setzen als Schwerpunkte - nicht nur in den MINT-Bereichen – eine handlungs- und kompetenzorientierte Vorgehensweise mit Akzentverschiebungen. Sie sollen verstärkt dem Maßstab zum beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt in Bezug auf Wachstum, Wohlstand und Lebensqualität gerecht werden.
Konkret heißt das etwa im naturwissenschaftlichen Unterricht: die Schülerinnen und Schüler sollen bei Versuchen weniger zusehen, sondern selbst aktiv werden und verstärkt selbst Experimente machen dürfen.
Sie bedienen mit Schutz-Brillen und -Handschuhen Bunsenbrenner und hantieren mit Reagenzgläsern. Die Kids gehen mit Alltags- und Haushaltsstoffen sachgemäß um, entdecken biologische, physikalische und chemische Zusammenhänge und lösen Probleme selbstständig oder in kleinen Gruppen.
Faszinierende MINT-Themen
Das kann im neuen Fach „Natur und Technik“ (vorher PCB = Physik, Chemie, Biologie) spannender und kurzweiliger werden. „Am Ende bleibt wohl mehr hängen“, gibt sich ein Lehrer aus Bürgstadt bei einer Lehrplan-Plus-Fortbildung optimistisch.
Gemildert oder ganz gar verschwunden sei sicherlich künftig auch das unangenehme Gefühl, das mit MINT - mit Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, verbunden ist – meinen seine Kolleginnen und Kollegen.
Eine Grundschullehrerin in Amorbach bestätigt die bereits eingetretenen positiven Veränderungen und Erfolge: nicht nur in den ersten vier Jahrgangsstufen seien Experimente
und naturwissenschaftliche Phänomene in Arbeitsgemeinschaften, Schul-Laboren und -Werkstätten mit Workshops eine besondere Faszination.
Fächerübergreifende Themen zu Ernährung, Energie, Elektronik, Architektur, Natur und Umwelt vermitteln bei den Kindern anschaulich komplexe Zusammenhänge.
Roland Hock, Hausmeister und Leiter einer Elektronik- Arbeitsgemeinschaft an der Miltenberger Grundschule freut sich über die bisherige Resonanz der Jungen und Mädchen, die vielleicht auch einen adäquaten Beruf anstreben werden:
„Wir wollen junge Leute, die Interesse an Naturwissenschaft und Technik haben, noch besser fördern!“
Die MINT-Förderung im Freistaat wird ausgebaut und regionalisiert
Bayernweit bestehen heute schon zwei Schülerforschungszentren und Schullabore der Technischen Universität München, die intensiv von Kindertages-Einrichtungen und Schulen genutzt werden.
Die Förderung der Fähigkeiten und Fertigkeiten von Kindern und Jugendlichen im MINT-Bereich ist für sie selbst und die Gesellschaft gleichermaßen bedeutsam. Einerseits bieten sie durch umfassende Kenntnisse in diesem Ressort bessere individuelle berufliche Zukunftschancen.
Andererseits profitiert die Gesellschaft selbst durch Ausbildung neuer Fachkräfte, was dem bestehenden Fachkräftemangel (siehe HINTERGRUND ) entgegenwirkt und wobei auch mehr Mädchen für den MINT-Bereich begeistert werden sollen.
Zudem trägt die MINT-Förderung dazu bei, Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand zu sichern, indem der ländliche Raum gestärkt und auch die Digitalisierung vorangetrieben wird.
Vernetzung der MINT-Fans und - Fachleute
Bayern brauche gut ausgebildete Fachkräfte – deshalb unterstütze der Freistaat den Aufbau von so genannten MINT-Regionen – so das Kultusministerium. Ein optimales Ziel sei es, dass sich die Akteure vor Ort und Junior-Forscher besser vernetzen und die MINT-Förderung gemeinsam voranbringen können.
„Mint-Angebote sollen in der Region vernetzt und die Schaffung von Schülerlaboren unterstützt werden“, das betont auch Bildungsstaatsekretär Georg Eisenreich. Der Freistaat brauche gut ausgebildete MINT-Fachkräfte, um erfolgreich zu sein.
„Unser Erfolg als Wissenschaft-und Technologiestandort sowie unser Wohlstand ist maßgeblich den Innovationen im MINT-Bereich zu verdanken“ - so der Staatssekretär.
Große Nachfrage nach MINT-Angeboten: Wander-Ausstellungen und Workshops
In den nächsten zwei Jahren sollen neue MINT-Regionen entstehen. Zahlreiche Schulen in Bayern besitzen schon heute ein ausgeprägtes MINT-Profil als MINT-freundliche Schule, das die Initiative „MINT Zukunft schaffen“ auszeichnet.
Seit 2010 engagiert sich in der Region und bayernweit die Würzburger Initiative Junge Forscherinnen und Forscher e.V. für die Bildung der Kinder und Jugendlichen im Bereich Naturwissenschaften und Technik. Bei Schulbesuchen, Lehrer-Fortbildungen und sonstigen Veranstaltungen konnte sie bisher mehr als 56.000 Interessierte für Zukunftstechnologien wie Leichtbau, Nanotechnologie und Bionik begeistern.
Mehr Mut mit MINT
Andere MINT-Mutmacher präsentieren Angebote für alle Altersstufen und Schularten an. Kinder erhalten Förderangebote von der Kita bis zum Schulabschluss. So werden sie nicht nur für technisch-naturwissenschaftliche Zusammenhänge begeistert, sondern sie erhalten auch frühzeitig Kontakt zu regional ansässigen Unternehmen.
Die MINT - Macher in Ingolstadt bieten in einer Technik-Rallye an 20 Stationen den Umgang mit Material und Werkzeug: das Vertrauen in die eigenen technischen Fähigkeiten soll dadurch erprobt werden.
Außerdem gibt es hier Workshops, bei denen Kinder einen Roboter mit „LEGO Mindstorms“ programmieren können. Dabei werden Roboter mithilfe einer einfachen und schülernahen Programmiersprache Handlungsabläufe beigebracht. Am Schluss dieses zweitägigen Kurses ist der Roboter sogar imstande, einen Hindernisparcours durchlaufen zu können.
Aus vier mach fünf: MINTS statt MINT
Fachleute freuen sich über den derzeitigen MINT-Boom. Gerne hätten sie die Vierer-Kombination um den Buchstaben S erweitert: anstatt MINT-Förderung hieße es dann MINTS.
S stünde dann für die sozialwissenschaftliche Komponente, die eine Vernetzung mit damit verbundenen Fragestellungen empfiehlt. Zusammenhänge von Gesellschaft und Technik wären zum Beispiele Fortschritt, Zivilisation, Werte, Chancen und Risiken, Technikmündigkeit und technische Revolutionen.
Vielleicht also in Bälde: MINTS
Ob man da nicht eher an Hals-Lutschbonbons mit Mint-Geschmack als erste Assoziation denkt, bleibt abzuwarten!
Informationen:
Programm zur Förderung neuer regionaler MINT-Netzwerke
www.km.bayern.de/mint-regionen
Weitere MINT-Projekte unter:
www. km.bayern.de/mint
SchullaborBayern
> www.slb.bayern.de
Interviews:
Förderung von Selbstvertrauen und Interesse
Erika Walter, Erzieherin und Leiterin im Kindergarten “Erftalzwerge“ in Eichenbühl-Riedern
„Unsere Kinder fühlen sich bei uns im Kindergarten sehr wohl. Das höre ich von ihnen selbst, aber auch von ihren Eltern. Die Kleinen brauchen Rituale, das gibt ihnen Selbstvertrauen und Sicherheit. Naturwissenschaftliche Phänomene und Zusammenhänge fördern ihr Interesse im Alltag, schulen Vorstellungsvermögen, Sinneswahrnehmungen und planerisches Vorgehen - realisiert in Workshops, bei Exkursionen durch Wald und Flur sowie während der Besuche bei Handwerksbetrieben und Firmen.“
Verständnis und Flexibiltät gefragt
Claudia Pfeifer, Wildensee – Erzieherin und Kita-Leiterin „Abenteuerland“ Eschau:
„Bei meinem beruflichen Umgang mit Kindern sind großes Einfühlungsvermögen, viel Verständnis und ständige Flexibilität gefragt. Persönliche Erfolgserlebnisse stellen sich ein, wenn die Kleinen gut gelaunt und interessiert bei der Sache sind: beim Spiel, bei Projekten und Unternehmungen - drinnen wie draußen. Der wöchentliche, mehrstündige Luftschnuppertag ist bei uns ebenso ein „Highlight“ wie naturwissenschaftliche Experimente, wo alltäglichen Phänomenen auf den Grund gegangen wird. 'Do what' steht auf meinem T-Shirt: das ist auch die Devise für die Kids, die immer etwas zu tun haben und etwas Spannendes machen wollen! “
Handlungsorientierter MINT-Unterricht mit neuen Akzenten
Michael Endres, Biochemiker, Lehrer an der MS Großheubach und MINT- Multiplikator im Landkreis Miltenberg:
„Bisheriger MINT-Unterricht verlief mancherorts einseitig, oft ohne praktisches Tun mit schnell demotivierten Schülern. Das wird sich jetzt mit dem kompetenzorientierten Lehrplan-Plus ändern. Endlich! Ich freue mich mit meinen Schülerinnen und Schülern auf viele spannende Experimente und fächerübergreifende Projekte! Bedanken möchte ich mich bei meinen Kollegen im Kreis für die sehr gut besuchten Lehrerfortbildungen und das damit verbundene Engagement, zum Beispiel bei den erfolgreichen Versuchen im Bereich Chemie!“
Mehr Praxis und Kommunikation
Philipp Wissel, Lehrer an der MS Waldaschaff und MINT- Multiplikator im Landkreis Miltenberg:
„Nun ist er da - der kompetenzorientierte Lehrplan Plus“.
Inzwischen bin ich ein Fan der neuen Konzeption geworden, wo noch mehr aktives Tun der Schülerinnen und Schüler sowie eine Akzentverlagerung im Vordergrund stehen. Das kommt sicherlich allen zugute: den Lernenden, den Lehrenden, der Wirtschaft und der Gesellschaft insgesamt. Vielversprechend sind der geplante Austausch und das vernetzte Effekt der schulischen MINT-Projekte.“
HINTERGRUND: Fehlende MINT-Fachkräfte
Der Fachkräftemangel bedroht seit den letzten Jahren den Innovationsstandort Deutschland. Beruflicher Nachwuchs fehlt vor allem in den MINT-Disziplinen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.
Benötigt werden vor allem für die Energiewende, für neue Mobilitätskonzepte sowie die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft immer mehr MINT-Fachkräfte .
Außerdem brauchen Deutschland, Europa und seine mündigen Bürgerinnen und Bürger – Wissen und Verständnis für die Naturwissen¬schaft und Technik, um so den gesellschaftlichen Wandel kreativ und kritisch mitgestalten zu können.
Eine frühzeitige und fortschreitende MINT-Förderung ist daher eine vorrangige gesellschaftliche Aufgabe, das alle angeht – als Bürger, Eltern, Lernende und Lehrende in der Region und darüber hinaus!
GEWUSST WIE?
Missgeschick im Labor
Aufgabenbeispiel in der Mittelschule,
Jahrgangsstufe 8, erprobt bei einer
Lehrerfortbildung in Großheubach zum Lehrplan Plus
im Fach „Natur und Technik“.
Aufgabe:
Ein Auszubildender in einem Chemielabor füllt für
den nächsten Tag verdünnte Salzsäure, verdünnte Natronlauge, Natriumcarbonat-Lösung und Wasser
in gleich aussehende Flaschen ab.
Später stellt der Azubi fest, dass er vergessen hat, die (drei) vier Flaschen zu beschriften.
Er erinnert sich an das, was er in der Schule über Säuren
und Laugen gelernt hat.
Nun findet er einen Weg, mit Hilfe von Universal-Indikator und einigen Reagenzgläsern die Lösungen zu identifizieren.
FINDEN SIE DIE LÖSUNGEN ?
Autor:Roland Schönmüller aus Miltenberg |
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