Virtuelle Ausstellung

Odilie – es muss noch ihre Geschichte erzählt werden, Teil 2 - Warum Übermalungen?

„Und Jesus ging vorüber und sah einen, der blind geboren war. Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er ist blind geboren? Jesus antwortete: Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern dass die Werke Gottes offenbar würden an ihm.“
Die Bibel, Johannes 9.1-3

Warum Übermalungen?

Sie sollen das zu­grunde lie­gende Bild nicht zerstören, sondern neue Sicht­weisen er­möglichen, zum besonders genauen Hinsehen auffordern, ungewöhnliche Sichtweisen provozieren etc.
Meine Übermalungen sind geprägt durch eine große Ehr­furcht ge­genüber der Person Odilie und eine Anerken­nung der (sicherlich unzulänglichen) Darstellung, die sie in St. Ja­kobus d.Ä. zu Milten­berg erhalten hat, in jener Kirche, in der ich getauft wurde und zur Erstkommu­nion ging, mit der ich also aufgewachsen bin; berücksichtigt ist zudem die modernere Odilien-Darstellung im Blindengarten zwischen Miltenberg und Kleinheubach.

Gleichzeitig sind meine Übermalungen aber auch eine Form der di­rekten, weil - gegenüber dem geschriebenen Wort - weniger intel­lektuellen Auseinandersetzung mit der Heiligen. Im Prozess des Malens, hier des Übermalens, werden Schichten der Psyche und der Seele (diese sind nicht iden­tisch) angesprochen, die sonst eher verborgen liegen. Das Ergebnis ist auch mir selbst nicht im­mer ganz deutbar. Da­her bleibt nur, die Deutung der Übermalungen in die Verant­wortung der Betrach­terinnen und Betrach­ter dieser Bilder zu le­gen. Denn nicht „Was will uns der Künstler damit sa­gen?“ ist die wichtige Fra­ge, son­dern: Was sagen diese Bilder jeder Betrachterin, jedem Betrachter selbst?

Die Bilder sind im Format 29,7 x 21 cm gehalten; verwendet wurden Farbausdrucke von Fotos (teils zugeschnitten, teils gerissen) auf schwarzem Tonkarton, übermalt mit Acrylfarben, Ölkreiden, diversen Stiften und Sprühlack.

Mapec

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- wird fortgesetzt -
In den kommenden und früheren Teilen wird auf weitere Aspekte des Themas eingegangen.

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